ADAC Rallye Masters·9.9.2012

Becker gewinnt an der Ostsee : Boisen baut Masters-Führung aus

Das Duell um Rang zwei entschieden Hermann Gaßner / Harald Brock (Surheim / Meinerzhagen) im Mitsubishi Lancer R4 auf der Zielrampe im Ostseebad Grömitz mit dem Wimpernschlag von 0,5 Sekunden vor den Dänen Kim Boisen / Jesper Petersen für sich. Boisen / Petersen bauten im BMW M3 mit dem dritten Gesamtrang ihre Führung im ADAC Rallye Masters aus und gehen mit nun 145 Punkten als Tabellen-Leader in die beiden Final-Läufe. Auf Platz zwei schoben sich Gaßner / Brock (125) vor Olaf Müller / Henrik Grünhagen (Ahlden / Jeddingen), die an der Ostsee im BMW 320 is vierte der Gesamtwertung wurden und mit nun 124 Zählern Rang drei der Masters-Tabelle belegen. Raffael Sulzinger (27, Tittling) übernahm im Ford Fiesta R2 vor den beiden Final-Läufen wieder die Führung im ADAC Rallye Junior Cup. Auf Platz zwei schob sich Marijan Griebel (23, Hahnweiler) im Opel Astra GTC vor dem 21-jährigen Björn Satorius (Seeheim, Toyota Yaris).

Nach dem sechsten und damit letzten Vorlauf zum ADAC Rallye Masters 2012 an der Ostsee steht nun die Anzahl der Punkte fest, mit denen die Protagonisten in die beiden Final-Läufe starten. Um die letzten Zähler wurde hart gekämpft, zwischenzeitlich lagen in den einzelnen Divisionen bis zu drei Teams innerhalb von nur einer Sekunde. Nur einer hielt sich aus den spannenden Kämpfen heraus: Jan Becker legte am frühen Morgen direkt einmal ein Zeitpolster von über 15 Sekunden zwischen sich und die Verfolger. "Wir hatten für Hasselburg neue Reifen aufgezogen und gingen volle Attacke", berichtete der Hamburger anschließend. "Die Führung dann später sogar noch auszubauen hat Spaß gemacht, wir hatten aber auch einige ‚Big Moments'."

Hermann Gaßner tat sich als Ostsee-Neuling anfangs schwer mit den anspruchsvollen Wertungsprüfungen. Die Zeiten wurden immer besser, mit drei Bestzeiten auf den letzten drei Prüfungen eroberte er dann noch mit einer halben Sekunde Vorsprung Rang zwei. "Es hat halt pressiert", erklärte der Bayer in seiner ihm eigenen Kurzversion. Den knapp geschlagenen Kim Boisen plagten im Ziel gemischte Gefühle: "Die Masters-Führung auszubauen ist natürlich toll, obwohl es in den beiden Finalläufen sicherlich nochmals richtig eng wird. Aber ich hätte Hermann hier sehr gerne geschlagen, die Chance bietet sich nicht so oft." Wie zügig es dabei zuging erklärte der Däne, der 2010 an der Ostsee gewann und im vergangenen Jahr Zweiter wurde, "auf dem Truppenübungsplatz Putlos waren wir in diesem Jahr 16 Sekunden schneller als bisher."

Nach Problemen mit der Antriebswelle am VW Golf Kit-Car von Guido Imhoff in der letzten Prüfung erbte Olaf Müller den Divisionssieg und Gesamtrang vier. "In der ersten WP hatte ich 'mentale Startschwierigkeiten' und so den Anschluss an Guido direkt verloren", erklärte Müller, der sich mit den so gewonnenen Punkten im BMW 320 is eine tolle Ausgangsposition für die Final-Läufe sicherte. Den Sieg in der Division 4 für seriennahe Turboallradler sicherte sich mit einem Schlussspurt Marcel Mahr-Graulich vor Armin Holz (beide Mitsubishi Lancer Evo 10). Dahinter rangierte die Slowenin Asja Zupanc mit der Evo 9-Version des Lancer. Vorjahressieger Holger Knöbel verabschiedete sich schon in der ersten WP nach einem Motorschaden am Subaru Impreza.

Die Spitze der Division 5 lagen teilweise so dicht zusammen, dass man sie mit dem berühmten Handtuch hätte zudecken können. Raffael Sulzinger im Ford Fiesta R2 sowie Lars Mysliwietz und Patrick Pusch in ihren Citroën C2R2 lagen zeitweise gerade mal 0,7 Sekunden auseinander. Nach einem Technikdefekt musste Pusch, zum vierten Mal in dieser Saison, ohne Punkte abreisen. Vor der letzten Prüfung lag 'Mysli' mit 1,7 Sekunden vorn und verbesserte sich dort im Vergleich zum ersten Durchgang nochmals um 11,2 Sekunden. Die Ernüchterung kam, als die Zielzeit von Sulzinger bekannt wurde. Im kleinen Fiesta hatte der Bayer hinter Gaßner und Becker die drittschnellste Zeit des gesamten Feldes absolviert und gewann das Dauerduell gegen den Saarländer. Sulzinger bekannte aber: "Ich wollte unbedingt gewinnen und das war absolut über dem Limit." Die ausgeglichene Bilanz von 3:3 Divisionssiegen der beiden R2-Streiter lässt auf zwei spannende Finalläufe hoffen. Platz drei der Division sicherte sich der 23-jährige Marcel Becher (Vechelde), der im Citroën C2R2 damit die Gesamtwertung des Norddeutschen ADAC Rallye Cup gewann.

Mit souveränen Siegen in ihren Divisionen festigten Marijan Griebel (Hahnweiler, Opel Astra GTC-Diesel) und der Salzburger Burghard Brink im Lancia Stratos ihre Positionen in den Top-Ten der Masters-Wertung.

Hinter Boisen sicherte sich der Flensburger Timo Grätsch mit einem Schlussspurt im BMW M3 den zweiten Platz der Division 2 für bärenstarke Hecktriebler. Markenkollege Udo Schiffmann wurde Dritter, Markus Moufang musste seinen M3 frühzeitig mit einem Kupplungsschaden abstellen. Ganz besondere Erlebnisse hatte Kai-Dieter Kölle (Rosenhof). Die beiden Durchgänge der Wertungsprüfung 'Gut Rosenhof' führten über das Gelände des schnellsten Bauern Deutschlands. Im seinem Porsche 911 Carrera-Oldie belegte er vor der eigenen Haustür die zwölfte Gesamtzeit und sicherte sich so auch Gesamtrang zwölf der 66 gestarteten Teams.

Der erste der beiden Final-Läufe zum ADAC Rallye Masters und dem ADAC Rallye Junior Cup findet am 05. und 06. Oktober 2012 bei der ADAC Rallye Baden-Württemberg mit Start und Ziel in Heidenheim an der Binz statt.