ADAC Rallye Masters·5.8.2012

Boisen übernimmt Masters-Führung: Gaßner siegt bei der Litermont Rallye

Nach einer souveränen Fahrt gewannen Hermann Gaßner / Harald Brock (Surheim / Meinerzhagen) im Mitsubishi Lancer R4 die 23. Ausgabe der ADAC Litermont Rallye (03.-04. August 2012). Die elf anspruchsvollen Wertungsprüfungen über 132,19 Kilometer absolvierten sie in 1:19:23,1 Stunden. Im Ziel lagen Gaßner / Brock 1:04,5 Minuten vor den Luxemburgern Patrick Gengler / Jennifer Thielen im Subaru Impreza R4. Das Podium im saarländischen Piesbach komplettierten Rainer Noller / Tanja Schlicht (Abstatt / Öhringen) im Mitsubishi Lancer Evo 9. Durch die Punkte für den vierten Gesamtrang und den Sieg in der Division 2 übernahmen die Dänen Kim Boisen / Jesper Petersen im BMW M3 die Führung im ADAC Rallye Masters. Mit nun 110 Punkten liegen sie nach fünf von sechs Vorläufen einen Zähler vor dem bisherigen Masters-Leader Lars Mysliwietz. Der Piesbacher fuhr zusammen mit Co-Pilot Oliver Schumacher (Fluterschen) im kleinen Citroën C2R2 beim Heimspiel sensationell auf den fünften Gesamtrang. Platz drei der Zwischenwertung belegt die Slowenin Asja Zupanc, die im Mitsubishi Lancer Evo 9 erstmals zusammen mit Karin Thannhäuser (Ufering) unterwegs war. Trotz eines Ausfalls und begünstigt durch die Probleme der Verfolger verteidigte Björn Satorius (24, Seeheim) im Toyota Yaris die Führung im ADAC Rallye Junior Cup.

Die anspruchsvollen Wertungsprüfungen der 'LiterMonte' mit einem Mix aus Asphalt- und Schotteranteilen rund um das Rallye-Zentrum in Saarwellingen forderten ihren Tribut. Nur 30 der 67 gestarteten Teams erreichten das Ziel. Lars Mysliwietz, Mitglied des veranstaltenden MSC Piesbach e.V. im ADAC, erläutert: "unsere Rallye ist hart, sie ist für alle eine Herausforderung. Hier muss man beim Besichtigen der Strecken genau darauf achten, wo man später langsam und vorsichtig sein sollte." Naturgemäß war die Begeisterung für die Wertungsprüfungen bei denen, die ins Ziel kamen deutlich höher als bei jenen, die den Anforderungen nicht standhielten. "Tolle Prüfungen, das ist hier ja fast wie in Ypern", freute sich Willi-Peter Pütz (Deutscher Rallye- Meister von 1973 als Beifahrer von Gerd Behret). Und das, obwohl er im Saarland zusammen mit Pilot Heinz-Walter Schewe, dem Deutschen Meister von 1976, im historischen Porsche 930 das Ziel letztlich nicht sah.

"Ich mag diese anspruchsvollen Prüfungen", bekannte Hermann Gaßner nach seinem dritten Sieg im Saarland, "hier musst du voll konzentriert und sehr exakt fahren um keine Reifenschäden zu riskieren." Nach zwei Nullrunden zu Beginn ist der vierfache Deutsche Rallye-Meister in der Masters-Tabelle nun auf der Überholspur. Durch den zweiten Gesamtsieg in Folge schob er sich in der Zwischenwertung auf den vierten Gesamtrang, "so kann es jetzt ruhigweitergehen." Mit dem zweiten Gesamtrang war Patrick Gengler sehr zufrieden, "Hermann (Gaßner) ist eine Welt für sich, ich bin aber froh, in Schlagdistanz zu sein." Strahlende Mienen auch bei Rainer Noller: "Hinter zwei R4-Fahrzeugen aufs Podium zu fahren und Dritter bei einem Masters- Lauf zu werden, das ist im Gruppe-N-Lancer ein tolles Ergebnis."

Die weite Anreise aus Dänemark hatte sich für Kim Boisen gelohnt. Mit dem dritten Divisionssieg in Folge eroberte er sich die Masters-Führung. "Darauf hatten wir gehofft – und es hat funktioniert", strahlte er im Ziel. Den zweiten Divisionsrang eroberte sich Heiko Hahn (Dachsenhausen) in einem weiteren M3 vor Markenkollege Udo Schiffmann (Nomborn). Die mit 18 Teams am stärksten besetzte Division 5 wurde erneut eine klare Beute von Lars Mysliwietz (Citroën C2R2). Als Mitglied des veranstaltenden MSC Piesbach war er auch in die Organisation eingebunden, "das Umschalten vom Organisations- in den Wettbewerbs-Modus hat meistens geklappt," schmunzelte er im Ziel, "und wenn nicht, hat mich mein Beifahrer Oliver (Schumacher) wieder deutlich daran erinnert." Sie verloren zwar um einen Zähler die Masters-Führung, festigten aber ihren Platz in der Spitzengruppe. Mit einer starken Fahrt sicherte sich Marcel Becher hinter 'Mysli' den zweiten Divisionsrang und fuhr im Gesamtklassement auf den achten Rang. Mit diesem Top- Resultat festigte der 23-Jährige im Citroën C2R2 auch seine Top-Platzierung im ADAC Rallye Junior Cup. Ein Reifenschaden brachte Raffael Sulzinger (26, Tittling) außer Schlagdistanz zur Spitze, später musste er seinen Ford Fiesta R2 ganz abstellen.

Olaf Müller / Henrik Grünhagen erkämpften sich nach technischen Problemen zu Beginn doch noch den Sieg in der Division 3 und belegen im BMW 320is nun Platz fünf der Masters-Tabelle. Nach dem dritten Sieg in der Diesel- Division schob sich Marijan Griebel mit Co-Pilot Alexander Rath im Opel Astra in die Top-Ten der Masters-Zwischenwertung. Der 23-jährige Westricher übernahm so auch den dritten Platz im ADAC Rallye Junior Cup. Sein 20- jähriger Bruder Felix Griebel (Hahnweiler) setzte sich in der heiß umkämpften Division 6 vom Start weg respektlos an die Spitze und gab die Führung im Suzuki Swift bis ins Ziel nicht mehr ab. Alle anderen Junior-Cup-Teilnehmer aus seiner Division mussten ihre Sportgeräte vorzeitig abstellen.

Die Division 8 für historische Fahrzeuge ging deutlich an Toni Werner / Gabi Fischer im liebevoll auf eine Originalkarosse wieder aufgebauten Audi Quattro von 1981. Der Masters-Sieger von 2007 fuhr den Oldie bis auf Gesamtrang sechs nach vorne, "der starre Antriebs-Strang ist vor allem in engen Ecken eine Herausforderung." Mit dem zweiten Divisionsrang schoben sich Burghard Brink / Lothar Bökamp im Lancia Stratos in die Top-Ten der Masters-Wertung. Sie kämpften wieder mit Überhitzungsproblemen am Antriebsaggregat. "Sie ist halt eine launische Diva", erklärte der Salzburger Burkhard Brink schmunzelnd.