Spätestens auf der Zielrampe in Grömitz entscheidet sich, welches Team mit welcher Punktzahl in die beiden Finalläufe startet. Die Voraussetzungen sind sehr unterschiedlich, eines der am meisten gebrauchten Utensilien neben Schraubenschlüssel und Radkreuz dürfte deshalb in Holstein der Taschenrechner sein. Denn nur wer vier gute Ergebnisse in den Vorläufen erzielt hat, startet mit optimalen Voraussetzungen in die beiden Finalläufe in Heidenheim und Kirchham.
Einige Teams haben erst drei der maximal vier möglichen Resultate aus den Vorläufen sicher, ihre Punkte von der Ostsee zählen nochmals voll. Andere haben bereits ihre vier Ergebnisse erreicht. Sie können nur noch durch ein besseres Resultat eines der bisher Schlechteren ausgleichen.
Wie spannend und dennoch ausgewogen die aktuelle Masters-Saison verläuft, zeigt zum einen, dass es bei den fünf bisherigen Läufen bereits vier verschiedene Tabellenführer gab. Zum anderen ist aus jeder der acht Wertungs-Divisionen mindestens ein Team in der aktuellen Zwischenwertung vertreten. Und auch im ADAC Rallye Junior Cup ist noch absolut offen, wer als Tabellenleader zu den beiden Finalläufen reist.
Schon einige Tage vor Nennungsschluss versprechen die bislang eingegangenen Anmeldungen spannenden Motorsport in Holstein. Holger Knöbel (Subaru Impreza STI), der Vorjahressieger und amtierende Meister im ADAC Rallye Masters, ist ebenso am Start wie der schnelle Däne Kim Boisen im BMW M3. Boisen führt aktuell die Masters-Wertung an, gewann 2010 an der Ostsee und musste sich Knöbel im vergangenen Jahr nur um knappe fünf Sekunden geschlagen geben.
Zu den Top-Favoriten zählt auch der Hamburger Jan Becker (Subaru Impreza WRX), der zuletzt 2008 auf den anspruchsvollen Wertungsprüfungen Ostholsteins gewann. Der vierfache Deutsche Rallye-Meister Hermann Gaßner gewann im Mitsubishi Lancer R4 die beiden letzten Masters-Läufe. Der Südbayer möchte diese Serie im für ihn sehr hohen Norden weiter fortsetzen. Gaßner gewann das Rallye Masters 2006 und trifft neben Knöbel (Sieger 2011) auch auf die Master-Champions Carsten Alexy (2009) im Audi S2 quattro und Nils Heitmann, der 2010 gewann und nun einen Citroën C2R2 an den Start bringt. Zu den Podestanwärtern zählen aber auch Lokalmatador Kai-Dieter Kölle, der schnellste Bauer Deutschlands im Porsche 911 Carrera, die Slowenin Asja Zupanc (Mitsubishi Lancer Evo 9), der Holsteiner Sönke Milon im Porsche 911 GT3 oder Guido Imhoff im VW Golf Kit-Car.
Tabellenleader Kim Boisen, der viertplazierte Hermann Gaßner und Olaf Müller (BMW 320is) auf Rang fünf haben den vermeintlichen Vorteil, sich noch jeweils die vollen Ostsee-Punkte gutschreiben zu können - sie müssen dazu aber auch ankommen. Der Rest der Spitzengruppe hat seine Punkte aus den maximal möglichen vier Resultaten für die Endläufe schon sicher, kann sich aber mit einem Top-Resultat nochmals verbessern. Es wird spannend im hohen Norden und die Tastaturen der Taschenrechner werden nach der Zielankunft Hochkonjunktur haben.