Das Rekordfeld sorgt für einen beachtlichen Rahmen beim Finallauf des ADAC Rallye Masters und dem ADAC Rallye Junior Cup. Als Top-Favoriten auf den Masters-Titel reisen die Dänen Kim Boisen / Jesper Petersen im BMW M3 in den Osten Bayerns. Auf den 14 Wertungsprüfungen (126 Kilometer) zwischen dem Start in Karpfham und der Zielrampe im Haslinger Hof (Kirchham) können ihnen nur noch die Niedersachsen Olaf Müller / Henrik Grünhagen (Ahlden / Jeddingen) im BMW 320is den Titel streitig machen. Diese müssen jedoch auch darauf achten, dass ihnen die anvisierte Vizemeisterschaft nicht noch von Raffael Sulzinger (Tittling, Ford Fiesta R2), dem Führenden im ADAC Rallye Junior Cup, der schnellen Slowenin Asja Zupanc im Mitsubishi Lancer oder von Lokalmatador Hermann Gaßner (Surheim) im Mitsubishi Lancer R4 streitig gemacht wird.
Nicht nur die Quantität, auch die Qualität des Starterfeldes beim Masters-Finale überzeugt - und sorgt bei so manchem Teilnehmer für besorgte Minen im Hinblick auf die geplante Punkteausbeute. Angeführt wird das Feld vom Vorjahressieger Ruben Zeltner, der zusammen mit Ehefrau Petra wieder seinen Porsche 911 GT3 an den Start bringt. Auch Porsche-Werksfahrer und LeMans-Sieger Timo Bernhard tritt in einem 911er an und möchte sich nach Rang zwei im Vorjahr sicherlich um einen Platz verbessern. Zu den Top-Favoriten gehört auch der Stromberger Georg Berlandy im Peugeot 207 S2000 und nicht zuletzt der vierfache DRM-Champion Hermann Gaßner. Der Surheimer zählt mit drei Siegen zu den erfolgreichsten Piloten und zu den 'Urgesteinen' in der 49-jährigen Geschichte des bayrischen Rallye-Klassikers. Nach dem Ausfall beim ersten Finallauf in Schwaben sind die Chancen auf den Masters-Sieg dahin. "Mein Plan war, hier zu gewinnen um Kim (Boisen) den Titel doch noch zu entreißen", bekennt Gaßner. "Der Traum ist leider geplatzt, bei dem Starterfeld wäre das ohnehin schwierig geworden. So kann ich ohne Druck meine 33. Drei-Städte Rallye in Folge genießen!"
Um den Titel streiten mit Kim Boisen und Olaf Müller zwei BMW-Piloten, mit klaren Vorteilen für Boisen. "Wir werden aber unser Bestes geben und kämpfen, wenn auch die Chancen sehr klein sind", erläutert Olaf Müller seine Taktik. Nach zwei Nullrunden zum Saisonstart legte er einen wahren Senkrechtstart hin, der ihn mit fünf Divisionssiegen in Folge bis auf Rang zwei der Gesamtwertung führte. "Platz zwei wäre ja auch toll, aber wir fahren nicht zur 3-Städte um da rumzurollen!" Mit Blick auf die Nennliste ergänzt er, "ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt über 20 Teilnehmer in meiner Division hatte". Kim Boisen und Co-Pilot Jesper Petersen reisen mit beruhigenden 32 Punkten Vorsprung auf Müller / Grünhagen ins Bäderdreieck. Maximal 40 Zähler gibt es beim Finale noch zu erreichen. Doch die Dänen dämpften schon nach dem ersten der beiden Finalläufe in Baden-Württemberg zu hohe Erwartungen: "Wir wollen den Bären erst erlegen, bevor wir sein Fell verteilen", stellten aber gleichzeitig klar, "dass wir den Titel jetzt natürlich auch gewinnen wollen." Sie treten in Bayern gegen eine ganze Armada von BMW M3-Piloten an - und haben dabei den sechsten Divisionssieg in Folge als Ziel.
Rückblickend erklärt der zweimalige Saisonsieger Boisen: "Das Niveau im ADAC Rallye Masters war in diesem Jahr sehr hoch. Es sind schon sehr schnelle Teams am Start, wir waren immer gezwungen, alles zu geben." Die Nennliste der 3-Städte-Rallye lässt vermuten, dass dies auch beim Finale nicht einfacher wird.
Rekordbeteiligung bei den 'Historischen'
Auch die in diesem Jahr eingeführte Division 8 für historische Fahrzeuge nach dem internationalen Reglement des Anhang K erlebt beim Finale eine Rekordbeteiligung. Bislang haben sich 17 Teams angemeldet. Angeführt werden die 'schnellen Oldies' vom Salzburger Burghard Brink, der sich in Bayern mit Co-Pilot Lothar Bökamp den Divisionssieg in der Jahreswertung sichern dürfte. Denn ihre 'Diva', ein Lancia Stratos, zeigte sich zum Saisonende hin weniger 'zickig'. Einzig Gerd Sonntag im Mitsubishi Lancer könnte ihnen diesen Erfolg noch streitig machen. Beim Finallauf dürfte der Sieg aber nur über Anton Werner / Ralph Edelmann gehen. Im PS- und soundstarken Audi quattro gaben sie bislang bei allen Gaststarts das Tempo vor.