Der Hamburger Jan Becker und seine Kieler Co-Pilotin Bianca Hutzfeldt gewannen wie im Vorjahr ihr Heimspiel bei der ADAC Ostsee Rallye (06. – 07. September 2013). Auf der Zielrampe im Ostseebad Grömitz lagen sie im Subaru Impreza WRX vor Vater und Sohn Hermann Gaßner und Hermann Gaßner Junior, die in ihren Mitsubishi Lancer das Podium komplettierten. Auf den vierten Rang fuhren Olaf und Alexandra Dobberkau (Schleusingen) im Porsche 911 GT3. Becker strahlte im Ziel: "Das war eine Rallye mit Höhen und Tiefen. Der Sekunden-Fight mit Hermann Junior hat extrem viel Spaß gemacht. Schade, dass er durch einen technischen Defekt zurückfiel, auf normalem Weg hätte ich ihn wohl nicht mehr kriegen können."
Die Auftaktprüfung ging an Becker, dann schlugen Hermann Gaßner Junior (Surheim) und seine österreichische Co-Pilotin Ursula Mayrhofer zu. Auf der zweiten Wertungsprüfung (WP) gingen sie im Mitsubishi Lancer R4 in Führung und verteidigten sie bis zur neunten Prüfung. Dort zwang ein gebrochenes Aufhängungsteil an der Hinterachse zu verhaltener Fahrt und warf den Deutschen Meister von 2009 hinter seinen Vater auf Rang drei zurück. "Es ist natürlich schade, einen möglichen Sieg durch die Technik zu verlieren. Aber ich habe bei meinem ersten Start im R4 ein gutes Setup gefunden." Wie eng es an der Spitze zuging, zeigt ein Blick auf die Bestzeiten-Verteilung. Becker, Gaßner Junior und Dobberkau fuhren auf den zwölf WP je viermal die schnellste Zeit. Dobberkau schaffte im Porsche dabei das Kunststück, im Hecktriebler den zweiten Durchgang auf dem Truppenübungsplatz Putlos mit seinem großen Schotter-Anteil gegen die Allrad-Konkurrenz zu gewinnen. "Da hatte ich eine gehörigen Portion Wut im Bauch, denn beim ersten Durchgang bin ich dreimal rausgerutscht", so der Thüringer, "insgesamt bin ich mit dem vierten Platz sehr zufrieden, mehr war für uns bei dem hohen Schotteranteil nicht drin."
Nach den sechs Vorläufen gehen Hermann Gaßner / Harald Brock (Surheim / Meinerzhagen) im Mitsubishi Lancer als Tabellenführer mit den maximal möglichen 160 Punkten in die beiden entscheidenden Finalläufe. Der vierfache Deutsche Rallye-Meister hatte bereits vor dem Start an der Ostsee sein Punktekonto gefüllt. "Schon in der dritten Wertungsprüfung wurde ein deutlich langsamerer Teilnehmer direkt vor uns in den Rundkurs gestartet. Das hat uns einen so großen Rückstand eingebracht, dass wir den Anschluss an die Spitze sofort verloren haben. Danach machte es keinen Sinn mehr, noch viel zu riskieren", so der Gesamtzweite. Just an seinem 25. Geburtstag machte sich Florian Stix aus dem bayrischen Bernau das schönste Geschenk selbst. Mit Co-Pilot Mike Bonhage wurde er im Mitsubishi Lancer souveräner Sieger der Division vier. "Mein Ziel war der Divisionssieg, das hat geklappt, dazu gibt es für den fünften Gesamtrang noch wichtige Zusatzpunkte, eine gute Ausgangslage für die Finalläufe", so der Zweite der Masters-Tabelle. Mit seinem zweiten Gesamtsieg in dieser Saison schob sich Jan Becker auf Platz drei. Der vierte Divisionssieg bei den Selbstzündern brachte den Nordhessen Björn Mohr (Heringen) im Opel Astra GTC Diesel bis auf Rang vier nach vorne. Olaf Müller (Ahlden) verpasste durch einen Kabelbrand im BMW 320is den möglichen Divisionssieg und damit die Chance, sich punktemäßig zu verbessern. Einen Sekundenkampf lieferten sich der Hamburger Nils Heitmann (Citroën C2R2) und der Nordhesse Konstantin Keil (Niestetal, Skoda Fabia R2) um den Sieg in der Division fünf, in der Gesamtwertung führte sie dies auf die Gesamtränge acht und neun. Divisions-Sieger Heitmann schmunzelte, "die Teilnahme an der ADAC Rallye Deutschland als Vorbereitung für mein Heimspiel hat sich ausgezahlt." Keil sicherte sich neben der Masters-Führung in der Division fünf auch Rang zwei im Norddeutschen ADAC Rallye Cup.
Eine geradezu sensationelle Aufholjagd startete Armin Holz im VW Golf Kit-Car. Nach einem Überhitzungsproblem am Antriebsaggregat stand er zu Beginn der Rallye für fast drei Minuten still und wollte schon aufgeben. Aber der Motor ließ sich wieder zum Leben erwecken und weiter ging die Fahrt. "Das war dann ein regelrechter Husarenritt", so der Routinier aus Celle, der sich anschließend noch den Divisionssieg zurück eroberte. Der Sieg in der Division zwei ging wie schon beim Auftaktlauf am saarländischen Litermont an Heiko Hahn / Ralf Müller (Dachsenhausen / Deudesfeld) in ihrem BMW M3 Compact. "Dazu noch der sechste Gesamtrang bei diesem extrem stark besetzten Feld, das ist einfach genial", strahlte Hahn im Ziel. Den zweiten Divisionsrang erkämpften sich Landwirt Kai-Dieter Kölle / Lena Zornig (Grube / Seedorf). Zwei Wertungsprüfungen fanden auf den Ländereien des schnellsten Bauern Deutschlands statt. "Schneller ging es mit unserem Porsche 911 Carrera wirklich nicht mehr", schmunzelte Kölle im Ziel.
Rund um das Ostseebad Grömitz fand auch der sechste von acht Läufen zum ADAC OPEL Rallye Cup statt. Mit seinem zweiten Saisonsieg sicherte sich der 24-jährige Marijan Griebel aus dem pfälzischen Hahnweiler vorzeitig den Sieg in der Junior-Wertung des Cups. Der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport übernahm zudem die Führung in der Gesamtwertung. Platz zwei belegte bei seinem Heimspiel der Hamburger Timo Broda vom ADAC Hansa vor Patrick Pusch aus der Lutherstadt Wittenberg.