Mit dem Beginn der zweiten Saisonhälfte im ADAC Rallye Masters und in der Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM) heißt es "alles auf Anfang" in der höchsten deutschen Rallyeliga: Bei den Events der ersten Saisonhälfte haben die Teams ihren Grundstock an Punkten gesammelt, mit der ADAC Rallye Niedersachsen (4. - 5. Juli 2014) startet das Paket in die sieben weiteren, separat gewertete Läufe. Maximal vier Ergebnisse können Teams ihrem Punktekonto gutschreiben lassen, die zur Ausbeute der ersten Saisonhälfte hinzu gerechnet werden. Mit den besten Voraussetzungen reist Ruben Zeltner (Lichtenstein) ins Harzvorland. Der Wahl-Sachse führt im Porsche 911 GT3 beide Wertungen an. In der DRM liegt er vor Hermann Gaßner junior (Surheim) und dessen Vater Hermann Gaßner (Surheim) in ihren Mitsubishi Lancer. In der Halbzeit-Wertung zum ADAC Rallye Masters rangiert er vor dem zweitplatzierten Vater Hermann Gaßner und Sohn Hermann junior, der sich den dritten Platz teilen muss. Er ist punktgleich mit Marian Griebel (Hahnweiler) vom ADAC Opel Rallye Junior Team im Opel Adam R2. Die "zweite Halbzeit" des ADAC Rallye Masters und der in seinem Rahmen ausgetragenen DRM wird auf den 13 Wertungsprüfungen (WP) rund um Osterode am Harz angepfiffen. Nach zwei kurzen Auftakt-Sprints am Freitagabend ab 18:30 Uhr stehen am Samstag ab 09:30 Uhr weitere elf WPs auf dem Fahrplan, insgesamt werden 116,36 km auf Bestzeit gefahren. Die Zielankunft an der Bleichstelle in Osterode steht am Samstag ab 18:45 Uhr auf dem Programm. Alle wichtigen Informationen gibt es im Internet unter www.adac.de/rallye-masters und www.adac.de/drm. Dort sind auch das Live-Timing und die aktuellen Punktestände zu finden. Das aktuelle Geschehen ist auch unter www.facebook.com/ADACRallye zu verfolgen.
Auch in der zweiten Saisonhälfte geht es für die Rallye-Teams quer durch Deutschland. Von der saarländischen ADAC Litermont Rallye-Saar an der französischen Grenze bis in die Lausitz weit im Osten der Republik, wo in den Braunkohle-Tagebauen der größte Motorsport-Sandkasten Europas auf die Teams wartet. Im hohen Norden steht die ADAC Ostsee Rallye auf dem Programm, im tiefen Süden führt die ADAC 3-Städte-Rallye durch Ostbayern. Dort überall werden die Punkte verteilt, die letztlich zu den Meistertiteln führen. Ruben Zeltner, der diesmal wieder mit Co-Pilot Helmar Hinneberg (Plauen) im 911 GT3 unterwegs ist, hat sich mit vier Gesamtsiegen in der ersten Saisonhälfte das Maximum an Punkten gesichert. "Ich habe schon mehrfach betont, dass es in der diesjährigen Meisterschaft in erster Linie drauf ankommt, so viele Gesamtsiege wie möglich einzufahren. Aus diesem Grund kann es für mich nicht genügen, den Vorsprung zu verwalten, sondern ich werde weiter um Siege zu kämpfen", erläutert der Geschäftsführer des Sachsenrings. "Ich bin mir sicher, dass auch Hermann Gassner jr. genau so denkt, deshalb gilt für uns beide die gleiche Losung: So schnell wie möglich zu fahren." Für Zeltner ist es der erste Start in Osterode. "Es wird auf jeden Fall richtig spannend, da neben Hermann Gaßner jr. auch Jan Becker im Subaru Impreza WRX ein großes Wort um den Gesamt¬sieg mitreden wird. Er hat die Rallye im Vorjahr gewonnen und damit auch dementsprechende Streckenkenntnis."
Gaßner junior: Erwartungen gedämpft
Hermann Gaßner junior, der sich mit seiner österreichischen Co-Pilotin Ursula Mayrhofer in der R4-Version des Mitsubishi Lancer schon zwei Saisonsiege sichern konnte, hat hingegen gedämpftere Hoffnungen. "Die zweite Saisonhälfte beginnt eben nicht mit ‚null', sondern Ruben hat in der ersten Hälfte schon die Maximalpunktzahl erreicht. Die Rallyes der jetzt beginnenden zweiten Saisonhälfte kommen ihm und seinem Porsche noch mehr entgegen. Wir werden aber unser Bestes geben und versuchen, die Zeltners hier und da ein wenig zu ärgern." Der Deutsche Rallyemeister von 2009 ergänzt, "selbst bei Regen denke ich nicht, dass wir annähernd eine Chance gegen Ruben in seiner momentanen Form haben. Es wird sicher ein interessanter Kampf mit meinem Vater und Jan Becker um den zweiten Platz hinter Ruben. Aber alles in allem freue ich mich, endlich wieder im Auto zu sitzen, das ist für meinen Geschmack schon viel zu lange her."
Vorjahressieger Jan Becker: "Hier brauchst du Leistung satt"
Auch die Vorjahrssieger Jan Becker / Bianka Hutzfeldt (Hamburg / Kiel), sehen den Porsche-Piloten Ruben Zeltner als klaren Favoriten. "Ich gehe davon aus, dass wir keinerlei Chancen gegen Ruben im Porsche habe", so Becker, "selbst mit dem kleinen Schotteranteil können wir bei der bekannt schnellen Streckenführung maximal Zweite oder Dritte werden. Hermann Gaßner junior ist ebenfalls extrem gut drauf und hat auch schon gezeigt, wo sein Potenzial liegt." Immerhin sieht der Pilot des Subaru Impreza WRX einen Hoffnungsstreif: "Einen kleinen Vorteil haben wir eventuell, weil wir vermutlich einige Strecken aus dem vergangenem Jahr kennen. Das ist bei Ruben und Hermann nicht der Fall. Aber die Charakteristik der Strecken spricht für den Porsche. Hier brauchst du Leistung satt." Doch in den Kampf um die Podestplätze möchten auch noch einige andere Piloten eingreifen. Der Zwickauer Maik Stölzel hat im Porsche 911 GT3 die Top Drei der DRM-Wertung genauso im Visier, wie der amtierende Vize-Meister Dirk Riebensahm im Peugeot 207 S2000. Auch der Däne Kim Boisen, der Sieger des ADAC Rallye Masters 2012, ist im bärenstarken BMW M3 immer für eine Top-Platzierung gut. Jörg Axel de Fries bringt außerdem erstmals seinen Peugeot 207 S2000 an den Start und auch der Russe Dmitry Biryukov bringt einen Skoda Fabia S2000 nach Osterode: Im Kampf um den Rallyesieg treten die Favoriten gegen eine enorm starke Spitzengruppe an.
Gaßner senior: Platzierung im ADAC Rallye Masters hat Priorität
Im seriennahen Gruppe-N-Mitsubishi Lancer Evo X haben Hermann Gaßner / Harald Brock (Surheim / Meinerzhagen) eher geringe Chancen, um den Gesamtsieg mitzukämpfen. Der Fokus des vierfachen Deutschen Rallye-Meisters liegt aber ohnehin in der Verteidigung seines Titels im ADAC Rallye Masters. Hier gibt es die Punkte nicht für die Gesamtplatzierung, in der Gaßner senior wohl die Heckleuchten der Top-Leute zu sehen bekommen wird, sondern für den Rang in der Fahrzeug-Division. Und da sieht es für den Routinier bestens aus: "Wir wollen vor allem unsere Division 2 gewinnen und dann schauen, wie weit uns dies in der Gesamtwertung nach vorne bringt", erläutert der Bayer. Mit einem Auge blinzelt er dabei sicherlich auch in die Division 1 und hofft, dass sein Sohn oder Jan Becker den dortigen Sieg von Ruben Zeltner doch verhindern können. In der eigenen Division trifft Gaßner auf den Markenkollegen Peter Corazza, mit dem er sich schon viele spannende Duelle lieferte. Der aus dem sächsischen Oelsnitz stammende Corazza und sein Beifahrer Christoph Gerlich (Niederwiesa) kommen nach einer längeren Wettkampfpause immer besser in Form. "Wenn es so weiterläuft wie im ersten Halbjahr, wäre es perfekt", so der Fahrsicherheits-Instruktor. "In der zweiten Hälfte möchte ich aber noch ein bisschen Fahrt aufnehmen. Da viele Rallyes für uns neu sind, müssen wir aber erst mal schauen, wo wir liegen."
Testrunde für die Youngster im ADAC Opel Rallye Cup
Nach zwei Wertungsrunden im ADAC Opel Rallye Cup sind die ersten Positionen bezogen. Den Fans wurde spannender und spektakulärer Sport geboten. Die ADAC Rallye Niedersachsen bietet den Teams nun die Chance, ohne den Meisterschaftsdruck noch einmal ausgiebig zu testen. In ihren baugleichen Opel Adam in der Cup-Version besteht hier die Chance, die Erkenntnisse der bisherigen Veranstaltungen umzusetzen und weiter am optimalen Zusammenspiel von Pilot, Co-Pilot und dem Fahrzeug zu arbeiten. Aber wer die Junioren bisher erlebt hat, ist sich sicher: Auch ohne dass es um Punkte geht, wird in Niedersachsen erneut spannender und spektakulärer Sport geboten.