Für Hermann Gaßner junior verlief die Rallye-Saison gewiss nicht so wie erwartet: Seine Titelambitionen in der DRM musste er nach zwei Unfällen und einem technisch bedingten Ausfall aufgeben. Dennoch kann der DRM-Champion von 2009 der Saison auch positive Aspekte abgewinnen, die er mit Co-Pilotin Ursula Mayrhofer im Mitsubishi Lancer R4 als Vizemeister beendete. Im Interview analysiert er das Geschehen 2014.
???: Die Saison hast Du als Vizemeister der DRM abgeschlossen - ein Erfolg oder eine Niederlage?
Hermann Gaßner junior: "Ich kann nicht behaupten, dass ich froh bin, Vizemeister geworden zu sein. Wir sind angetreten, um Meister zu werden. Aber wenn ich mir den Saisonverlauf anschaue, dann haben wir das Maximale aus dem Auto herausgeholt. Also die Bilanz ist gemischt: Ich bin zurückblickend zufrieden mit unserer Leistung, aber dennoch enttäuscht, dass wir nur Vizemeister geworden sind."
???: Der Kampf um die Meisterschaft: Hattest Du da überhaupt eine Chance?
Hermann Gaßner junior: "Gegen Ruben Zeltner war kein Kraut gewachsen, das kristallisierte sich ja immer deutlicher heraus. Er hat die ersten Läufe pausiert, stieg dann zur Vogelsberg-Rallye ein und hat dort schon gezeigt, wie schnell er selbst auf Schotter ist. Hinzu kam, dass die Strecken bei vielen Rallyes für seinen Porsche wie gemacht waren und wir keine ideale Saison erwischt haben, weil wir Ausfälle hinnehmen mussten. Trotzdem haben wir die Meisterschaft fast bis zum letzten Lauf offen halten können, das hatte ich so nicht erwartet."
???: Was waren Deine persönlichen Saison-Highlights?
Hermann Gaßner junior: "Definitiv die ersten Läufe von ADAC Rallye Masters und DRM. Bei der ADAC Wikinger-Rallye habe ich mir am ersten Tag einen spannenden Kampf mit Mark Wallenwein geliefert. Bei der ADAC Hessen-Rallye Vogelsberg wurde daraus ein Dreikampf, weil Ruben noch mitmischte. Und dann war da natürlich die ADAC Rallye Deutschland. Als bester R4 abzuschließen, das war schon toll. Dass wir gegen die R5-Fahrzeuge in der Production-Car-Kategorie keine Chance haben würden, war vorher klar."
???: Gab es einen Tiefpunkt?
Hermann Gaßner junior: "In Niedersachsen bin ich nach einem Unfall ausgeschieden - das dürfte der heftigste Einschlag meiner ganzen Karriere gewesen sein. Aber anschließend haben wir mit Hochdruck ein neues Chassis für die Rallye Deutschland aufgebaut. Und dieses Auto hat auf Anhieb gut funktioniert. Ich hatte gerade Semesterferien, habe mit angepackt, sobald ich mich wieder bewegen konnte - das war wiederum eine schöne, interessante Zeit und tolles Teamwork."
???: Beginnt jetzt Deine Winterpause? Was hast Du vor?
Hermann Gaßner junior: "Mein Fahrzeugtechnik-Studium geht natürlich weiter, aber wir fahren auch noch das österreichische Saisonfinale bei der Waldviertel-Rallye. Wir arbeiten aber auch schon daran, das Programm für das kommende Jahr auf die Beine zu stellen. Ich hoffe, dass wir ein internationales Programm hinbekommen. Aber spruchreif ist noch nichts."