Sein fünftes Jahr im Rallyesport dürfte Marijan Griebel so schnell nicht vergessen: Als frisch gebackener Werkspilot im ADAC Opel Rallye Junior Team sorgte er im Opel Adam R2 für Furore. Immer wieder tauchte er im Klassement auf den vorderen Positionen auf, ließ die PS-stärker ausgestatteten Konkurrenten reihenweise hinter sich und konnte am Ende eine tolle Bilanz vorweisen: Platz drei im Gesamtklassement des ADAC Rallye Masters und der Sieg in der Division 5 sowie den fünften Platz in der DRM sprangen für ihn heraus. Im Gespräch blickt er auf die Saison zurück:
???: Es war Deine erste Saison als Werksfahrer - wie fällt Deine Saisonbilanz aus?
Marijan Griebel: "Das ist ein richtig tolles Gefühl. Es lief ja auch gut: Nur zu Beginn hatten wir ein paar kleinere Probleme. Beim EM-Lauf in Lettland hatten wir einen Überschlag, bei der Erzgebirgsrallye waren wir 'nur' Zweite in der Division. Aber danach ging es immer besser, und der Opel Adam R2 hat top funktioniert. Am Ende stehen gute Platzierungen: Damit bin ich sehr zufrieden."
???: Ihr wurdet sehr intensiv betreut. Was bringt das Dir als Rallyefahrer?
Marijan Griebel: "Es ist natürlich immer schwierig, das in konkrete Zahlen zu fassen. Aber wenn man so viel im Auto sitzt, wie wir es konnten, dann bringt das definitiv etwas: Ich bin in diesem Jahr zwölf Rallyes gefahren. Besonders nach der ADAC Rallye Deutschland sind wir viel gefahren. Auch im Fitnessbereich war es zu spüren: Wir haben intensiv mit unserem Trainer gearbeitet. Da merkt man, dass man am Ende des Tages noch fitter ist und attackieren kann. Das sind Fortschritte, die sich im Endeffekt in guten Ergebnissen äußern."
???: Welchen Stellenwert hat diese Saison in Deiner bisherigen Laufbahn?
Marijan Griebel: "2014 ist sicherlich ein Highlight für mich. Ich habe mein bisher umfangreichstes Programm absolviert und hatte dabei auch noch Erfolg. In der vergangenen Saison bin ich, rein numerisch, gegen noch mehr Konkurrenten angetreten. Insofern sage ich: beide Jahre, 2013 und 2014, waren meine bislang besten Rallye-Jahre."
???: Du hast dieses Jahr ein paar Ausrufezeichen setzen können, was war Dein größter Erfolg?
Marijan Griebel: "Unser Klassensieg bei der ADAC Rallye Deutschland war toll. Für mich noch etwas mehr Gewicht hat der zweite Platz in der Junior-ERC bei der Barum Rallye, weil wir uns dort gegen noch mehr Konkurrenten durchsetzen mussten."
???: Gibt es schon Pläne für 2015?
Marijan Griebel: "Die Zusammenarbeit mit Opel geht weiter. Das Programm wird wahrscheinlich internationaler - dann wohl nur noch mit einzelnen Starts bei deutschen Läufen. Das ist sinnvoll, denn der Lerneffekt ist bei den internationalen Einsätzen höher, als wenn ich deutsche Rallyes zum dritten oder vierten Mal fahre. Das habe ich bei den ERC-Rallyes in diesem Jahr schon gemerkt."
???: Du hast neben dem Rallyefahren noch einen Hauptberuf als Polizist. Wie bekommst das unter einen Hut?
Marijan Griebel: "Seit diesem Jahr habe ich meinen Job reduziert und arbeite nun 20 Stunden in der Woche, die ich mir relativ flexibel einteilen kann. So stimmt dann auch das ganze Umfeld. Mein Arbeitgeber spielt da sehr gut mit, das ist natürlich super. Die Kollegen unterstützen mich alle, springen auch mal ein, wenn es notwendig ist und freuen sich über gute Resultate - da stoße ich zum Glück auf viel Verständnis."
???: Du bist jetzt seit fünf Jahren im Rallyesport aktiv und hast es im vergangenen Jahr bis zum Sieg im ADAC Opel Rallye Junior Cup gebracht, der Dir das Cockpit im ADAC Opel Junior Team brachte. Was würdest Du einem jungen Motorsportler raten, der mit Rallyesport beginnen will?
Marijan Griebel: "Im Gegensatz etwa zum Kart- oder Slalomsport ist Rallye nicht der klassische Einsteigersport. Aber bei mir hat es ja auch gut funktioniert. Man muss ein gutes Sportgerät haben und die Sache langsam, aber ehrgeizig angehen. Dann kann es auch gut gelingen. Mein persönlicher Tipp ist tatsächlich der ADAC Opel Rallye Cup: Dort hat man die Gelegenheit, bei ausgewählten, guten Veranstaltungen anzutreten und misst sich mit anderen Teams, die das gleiche Gerät nutzen. Und wenn man Talent hat, dann wird man dort entdeckt und entsprechend gefördert."