Im ADAC Rallye Masters und der DRM (Deutsche Rallye-Meisterschaft) geht es am kommenden Wochenende in Ostwestfalen um die ersten wichtigen Entscheidungen der Saison. Bei der ADAC Rallye Stemweder Berg (19. – 20. Juni 2015) treten die Piloten der deutschen Rallye-Topliga an, um die Halbzeitmeister zu küren. Die Ausgangslage verspricht dabei spannende Unterhaltung auf den 14 Wertungsprüfungen (WP) über insgesamt 144,2 Bestzeit-Kilometer, denn die Piloten nehmen nur die Punkte der besten vier Ergebnisse mit in die zweite Saisonhälfte. Die hat der amtierende Meister und Meisterschaftsführende Ruben Zeltner (Porsche 911 GT3, Lichtenstein in Sachsen) bereits eingefahren. Um sein Punktekonto zu verbessern, müsste er auf der Zielrampe in Lübbecke auf einem der beiden ersten Plätze stehen.
Anders ist die Lage für seine schärfsten Konkurrenten: Mark Wallenwein (Stuttgart) hat erst drei Resultate und kann bei der Premiere im Skoda Fabia R5 nochmals voll Punkten. Auch Skoda-Youngster Fabian Kreim (Fränkisch-Crumbach) kann sich im Fabia R5 nochmals volle Punkte sichern. Ähnlich ist die Situation im ADAC Rallye Masters. Hier liegt Johannes Dambach (Altlay) im kleinen Suzuki Swift mit den Punkten aus bislang vier Rallyes an der Spitze. Der ADAC Mittelrhein-Youngster könnte nach einem weiteren Divisionssieg mit der maximalen Punkteausbeute die erste Saisonhälfte beenden. Die Verfolger werden angeführt von Altmeister Hermann Gaßner (Surheim) im Mitsubishi Lancer und Carsten Mohe (Crottendorf, Renault Clio R3T). Beide haben bislang erst bei drei Läufen Punkten eingefahren und müssen sich zunächst einmal das erforderliche vierte Resultat sichern, um eine gute Ausgangssituation für die zweite Saisonhälfte zu haben. Wer das Geschehen nicht live vor Ort erlebt, kann die Rallye im Internet verfolgen: Die Seite www.adac.de/motorsport bietet Informationen und Livetiming sowie einen Rallye-Hub, der die Infos in den sozialen Netzwerken zusammenfasst. Auf Facebook ist das Geschehen unter www.facebook.com/ADACRallye zu verfolgen. Im Fernsehen ist die ADAC Rallye Stemweder Berg bei TV-Partner SPORT1 zu sehen. Das Magazin zur sechsten Meisterschaftsrunde wird am 27. Juni ab 21:00 Uhr ausgestrahlt.
Mit dem Umzug des Rallye-Zentrums nach Lübbecke und neuen Wertungsprüfungen am Rande des Wiehengebirges stellt die ADAC Rallye Stemweder Berg die Teams vor neue Herausforderungen. Belohnt werden die Veranstalter im Ostwestfälischen mit einem exzellenten Starterfeld. Vorjahressieger Ruben Zeltner und die beiden Skoda-Fabia-R5-Piloten Fabian Kreim und Mark Wallenwein führen das Feld an. Der schnelle Schwabe Rainer Noller (Abstadt) ist wie Zeltner in einem Porsche 911 GT3 unterwegs. Frank Färber im Peugeot 207 S2000, Peter Corazza (Oelsnitz) im Mitsubishi Lancer R4 oder Hermann Gaßner, der Stemwede-Sieger von 2013, werden ebenfalls mit um die Podiumsplätze kämpfen.
Zeltner will mit Co-Pilotin und Ehefrau Petra auf dem Beifahrersitz einen der beiden ersten Plätze einfahren, um sein Punktekonto nochmals zu verbessern. Denn neben drei Siegen weist seine Bilanz den dritten Platz bei der ADAC Hessen-Rallye Vogelsberg auf. "Das wird bei dem Starterfeld und den neuen Prüfungen aber sehr schwierig", erläutert der Geschäftsführer des Sachsenrings. "Aber wie man beim letzten Lauf in Thüringen gesehen hat, muss man dazu erst einmal das Ziel sehen." Die starken Starterfelder der laufenden Saison begeistern den amtierenden Meister: "Für uns bedeutet das natürlich deutlich mehr Konkurrenz, aber wie heißt es so schön: viel Feind, viel Ehr. Ich bin mir sicher, dass es einen harten Kampf an der Spitze geben wird. Nach der starken Performance des neuen Fabia R5 bei der Thüringen Rallye ist Fabian Kreim für mich hier der erste Anwärter auf den Gesamtsieg."
Der von der ADAC Stiftung Sport unterstützte Kreim allerdings mag die Favoritenrolle nicht: "Das ist erst unsere zweite Rallye im neuen Skoda Fabia R5", beschwichtigt er. "Dazu haben wir diesmal den direkten Vergleich mit Mark Wallenwein." An den Lauf am Stemweder Berg hat der Youngster, der gemeinsam mit Frank Christian antritt, gute Erinnerungen. In seinem Rallye-Premieren-Jahr 2013 gewann er hier seinen ersten Lauf im ADAC Opel Rallye Cup. "Das gibt uns ein gutes Gefühl für die Rallye, aber natürlich hat sich auch durch die neuen Prüfungen hier sehr viel geändert." Spannend wird es für Wallenwein. Erst unmittelbar vor dem Start bekommen er und Co-Pilot Stefan Kopczyk den neuen R5-Fabia. "Wir erhalten von Skoda den ersten R5, der an ein Team ohne Importeurs-Hintergrund ausgeliefert wird, das macht uns schon sehr stolz." Die ersten Meter im neuen Sportgerät wird er erst beim Shakedown am Donnerstag absolvieren, blickt aber dennoch zuversichtlich nach vorn: "Die neuen Prüfungen kennt noch niemand, daher gibt es keine Vorteile, und das macht den Vergleich deutlich spannender. Egal wie, die Vorfreude auf den Fabia R5 ist riesig." Wie Kreim muss auch Wallenwein unbedingt ins Ziel fahren, damit er in der Punktewertung auf Zeltner aufschließen kann.
Die schnellen Asphaltprüfungen am Stemweder Berg waren bislang ein ideales Jagdrevier für die Porsche-Piloten. Rainer Noller, der seinen neuen 911er GT3 diesmal gemeinsam mit Marcus Poschner an den Start bringt, blickt jedoch skeptisch voraus: "Durch die neuen Prüfungen ist unser Vorteil wohl dahin. Zudem werden wir gegen die neuen R5-Fabia wohl keine Chance haben. Aber dennoch: Wir freuen uns und sind zuversichtlich. Unser Ziel ist ein Platz in den Top-Fünf bei dieser extrem stark besetzten Rallye."
Im ADAC Rallye Masters kommt der 22-jährige Johannes Dambach als Tabellenführer nach Lübbecke. Gemeinsam mit seinem saarländischen Co-Piloten Daniel Schaadt gewann der Youngster des ADAC Mittelrhein im Suzuki Swift bislang drei Mal die Division 6 für die kleinsten Fahrzeuge im Masters-Feld. Ein zusätzlicher vierter Platz brachte ihn an die Tabellenspitze. Mit einem erneuten Divisionssieg könnte er sich nun als einziger ADAC Rallye Masters-Pilot die Maximalpunktzahl der ersten Saisonhälfte sichern. "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, im ersten Masters-Jahr und außerdem mit solch einem kleinen Auto so weit vorne zu stehen", sagt Dambach und ergänzt schmunzelnd: "Ich denke, damit haben die anderen nicht gerechnet. Trotzdem bleiben wir auf dem Boden und versuchen, unser eigenes Tempo zu fahren. Wichtig ist, den Swift heil ins Ziel zu bringen. Wir freuen uns riesig auf die Rallye und möchten natürlich möglichst viele Punkte einfahren."
Die von Hermann Gaßner angeführten Verfolger müssen auf jeden Fall punkten, damit sie mit vier Resultaten in die zweite Saisonhälfte starten. "Wichtiger als der Divisionssieg ist deshalb die Zielankunft, ansonsten wären die Aussichten für die zweite Hälfte äußerst dürftig", erklärt der Altmeister. In den Kampf um die Masters-Führung könnte auch Carsten Mohe im Renault Clio R3T eingreifen. Der Erzgebirgler kämpft in seiner Division 4 um das vierte Ergebnis.
Für die Teams, die um den Sieg im ADAC Rallye Masters kämpfen, fallen am Stemweder Berg weitere Entscheidungen. Zur Halbzeit erwartet die Führenden der fünf Masters-Divisionen eine besondere Belohnung. Sie dürfen bei der ADAC Rallye Deutschland, dem deutschen Lauf zur Rallye Weltmeisterschaft, einen Blick hinter die Kulissen werfen. Dazu gibt es noch ein Meet&Greet mit den Top-Piloten der Weltmeisterschaft und den Besuch im VIP-Bereich an der Porta Nigra beim Show-Start und während des Zieleinlaufs. Es lohnt sich also ganz besonders, schon zur Halbzeit eine der fünf Divisionen im ADAC Rallye Masters anzuführen.
Testlauf für ADAC Opel Rallye Cup
Fünf Teams aus dem ADAC Opel Rallye Cup, der härtesten Nachwuchsschule Europas, nutzen den Lauf am Stemweder Berg als Vorbereitung für die kommenden Aufgaben. Angeführt werden sie in ihren Opel Adam Cup von Lokalmatador Niklas Stötefalke (Bad Oeynhausen), dem Youngster des veranstaltenden ADAC Ostwestfalen-Lippe.
Jeweils eine Woche nach den Meisterschaftsläufen, ist eine Zusammenfassung des Geschehens in ADAC Rallye Masters und der DRM bei TV-Partner Sport1 zu sehen. Das Magazin zur ADAC Rallye Stemweder Berg wird am 27. Juni ab 21:00 Uhr ausgestrahlt.