ADAC Supermoto·13.10.2011

Joannidis ist Deutscher S2-Meister : Wie schon zum Auftakt der Saison, traf man sich auf dem Flugplatz von Stendal

Die Meisterschaft in der S1 Klasse hatte sich der Finne Mauno Hermunen schon beim letzten Event in Freiburg eingeheimst, weswegen alle Augen auf die S2 gerichtet waren. Hier hatte Nico Joannidis einen Punktevorsprung von 9,5 auf seinen ärgsten Rivalen Dirk Spaniol. Ein dünnes Polster, auf dem sich der "kleine Grieche" keineswegs ausruhen konnte.

In der S1 hatte Markus Volz im Wettstreit um den Vizetitel ordentlichen Abstand zu seinen Verfolgern. Die Aufmerksamkeit lag hier mehr auf Marcel Götz, Pavel Kejmar und Markus Class. Götz hatte nur einen Punkt Vorsprung auf die punktgleichen Kontrahenten, was für einen spannenden Schlagabtausch sorgen sollte, bei dem jeder der dreien bereit war alles zu geben.

S1 - Der erste Sieg von Class und Volz wird Vizemeister

Und genau das machte Marcel Götz beim Start beider Rennen ganz deutlich. Der Schweizer stand auf Startplatz fünf, eine Reihe versetzt zu Markus Class auf der Pole Position und Pavel Kejmar, der die zweitschnellste Runde im Zeittraining gefahren war. Götz legte in beiden Rennen einen bombastischen Start hin und war jeweils nach der zweiten Kurve in Führung. Im ersten Lauf konnte er die Spitze gerade mal eine Runde halten. Denn schon in der zweiten rückte ihm die Konkurrenz auf den Pelz. Markus Class schwang sich wesentlich beherzter in den Offroad und kassierte den Schweizer am zweiten Sprung. Das wollte Kejmar nicht tatenlos mit anschauen und schlug Götz in der Kurve vorm letzten Sprung die Tür so hart vor der Nase zu, dass der Schweizer von der Bahn musste und auch Volz noch durchschlüpfen konnte. Kurz darauf stürzte der Tscheche jedoch, behinderte dabei Volz und Götz kam wieder auf Platz zwei vor, während Kejmar bis auf Rang neun zurückfiel. Markus Class führte das Rennen ab da überlegen an. Ganz anders sah es bei Götz aus. Nachdem der Schweizer sich rundenlang gegen Volz wehren musste, war der junge Lukas Höllbacher von hinten heran geeilt und mischte sich druckvoll ein. Mit einer ausgebufften Attacke setzte er sich vor Götz auf den zweiten Rang und auch Volz strafte den Schweizer ab. Auf Rang vier angekommen hatte Götz aber immer noch keine Ruhe. Nun war es Andre Plogmann, der sich immer wieder im Offroad vorbei wagte, meist aber am Konter von Götz scheiterte. Als Plogmann dann endlich vorne blieb und eine komplette Runde auf dem vierten Rang überstanden hatte, stürzte er durch eigenes Verschulden und wurde nach hinten gereicht. Doch auch dieser Umstand machte Götz nicht zum Vierten. Denn Kejmar hatte sich zwischenzeitlich wieder heran gekämpft und Götz kassiert. Markus Class gewann mit diesem Lauf sein erstes Rennen in deutschen S1 Klasse.

Um seinen Vizetitel zu sichern, musste Volz im zweiten Lauf bloß noch im Ziel ankommen. Class hatte die beste Vorarbeit geleistet um Meisterschaftsdritter zu werden, Kejmar war gewohnt hoch motiviert und Götz wohl ein wenig deprimiert. Aber nichts desto trotz setzte der Schweizer beim Start wieder alles und wurde belohnt. Im Offroad war es dann aber erneut soweit, dass Class vorbei zog und nun Kejmar hinter Götz lauerte. Vom ersten Rennen vorgewarnt wählte Götz im Offroad nun die innere Spur, um Kejmar nicht erneut zum Opfer zu fallen. In der ersten Runde ging dieser Plan noch auf, doch in Runde zwei war der Tscheche mit ähnlicher Strategie unterwegs und presste sich vor Götz. Der kam ins Straucheln und ging zu Boden. Götz fiel auf den neunten Platz zurück. Nun war Kejmar an Class dran und ließ seiner Absicht in Runde sechs Taten folgen. Genau wie im ersten Rennen bei Götz, wagte er es auch bei Class. Nur dieses Mal fiel der Angriff deutlich aggressiver aus. Frei nach dem Motto: Wer wagt gewinnt! Das tat Kejmar dann auch. Class genügte sein zweiter Platz zur Verteidigung seines dritten Tabellenplatzes, Markus Volz wurde Vizemeister, Götz gab nicht auf und belegte im Rennergebnis noch den vierten Platz vor Andre Plogmann.

S1 Meisterschaftsstand nach 14 von 14 Rennen:

Mauno Hermunen (#131) / Husqvarna - 290 Punkte

Markus Volz (#3) / KTM - 269 Punkte

Markus Class (#111) / Suzuki - 246 Punkte

Pavel Kejmar (#71) / Suzuki - 244 Punkte

Marcel Götz (#54) / Kawasaki - 236 Punkte

Petr Vorlicek (#2) / Suzuki - 193 Punkte

Jürgen Künzel (#74) / Aprilia - 192 Punkte

Steffen Schmid (#80) / KTM - 177 Punkte

Andre Plogmann (#26) / Suzuki - 172 Punkte

Hannes Maier (#77) / KTM - 146 Punkte

S2 - Doppelsieg für Kejmar und ein besonnener Joannidis

In den Rennen der S2 ging es natürlich vorrangig um die Meisterschaft. Doch bei aller Orientierung nach vorne, musste Spaniol auch aufpassen seinen möglichen Vizetitel nicht doch noch an Michi Herrmann zu verlieren. Der scharrte nämlich mit den Hufen und wollte aus der Pole Position heraus beide Rennen für sich entscheiden. Mit einem guten Start setzte er sich auch zu Beginn des ersten Rennens an die Spitze, während Spaniol seinen Eintritt ins Rennen ein wenig verpatzte. Im Verlauf der ersten Runde führte man ihn zeitweilen nur als Siebter, während Joannidis auf Rang zwei lag. Doch Joannidis zeigte schnell, dass er nicht gewillt war zu viel zu riskieren. In der ersten Runde ließ er Kejmar kampflos ziehen, um in der auch Jasinski durch zu lassen. An der Spitze setzte Kejmar Ende Start-Ziel einen Angriff gegen Herrmann und übernahm die Führung. Nun war es an Spaniol die Initiative zu ergreifen. Der Saarländer kämpfte sich an Deitenbach und Fuhrbach um an Joannidis aufzulaufen. Doch auch in dieser Situation behielt der Tabellenführer die Nerven und gewährte Spaniol den Vortritt. Als Spaniol allerdings die Lücke zu Jasinski geschlossen hatte, musste Joannidis reagieren, um möglichst wenig Punkte seines Vorsprungs einzubüßen. Auch er zog in den letzten Runden noch mal richtig am Kabel, holte Jasinski ein und schloss als Vierter unmittelbar zu Spaniol auf. Es sei erwähnt, dass Jasinski beide Wettstreiter vorbei winkte, um bei der sportlichen Entscheidung um den Titel nicht im Wege zu stehen. Kejmar gewann das Rennen vor Michi Herrmann.

Für den zweiten Lauf hatte Spaniol noch 7,5 Punkte aufzuholen. Ein Druck, dem er schon beim Start gerecht wurde. Jasinski und Kejmar fuhren vor, Spaniol dahinter, gefolgt von Herrmann und Joannidis. Schon in der zweiten Runde ging es Ende Start-Ziel ans Ausbremsen. Kejmar schnappte sich die Führung, während Herrmann an Spaniol vorbei ging. Nun waren die Aussichten überhaupt nicht mehr rosig. Joannidis ließ sich in der zweiten Runde zwar kurzzeitig von Danni Fuhrbach einholen, sah aber ab der dritten Runde wieder das gelbe Trikot von Spaniol vor sich und durfte zufrieden sein. In der gleichen Runde schob sich Herrmann im Offroad noch an Jasinski vorbei um Zweiter zu werden. Im Kampf um die Meisterschaft bewies Joannidis im verbleibenden Rennen seine Kaltschnäuzigkeit und dampfte in respektvollem Abstand zu Spaniol auf dem fünften Platz umher. Spaniol schaffte es nicht eine Attacke nach vorne zu richten und begnügte sich am Ende mit dem Vizetitel.

S2 Meisterschaftsstand nach 14 von 14 Rennen:

Nico Joannidis (#116) / Husaberg - 259,5 Punkte

Dirk Spaniol (#17) / Suzuki - 254 Punkte

Michael Herrmann (#5) / Husqvarna - 247 Punkte

Jan Deitenbach (#44) / Suzuki - 227 Punkte

Jochen Jasinski (13) / Husaberg - 224 Punkte

Kevin Würterle (#7) / KTM - 203,5 Punkte

Danniel Fuhrbach (#178) / Husqvarna - 186 Punkte

Toni Krettek (#51) / Suzuki - 151 Punkte

Frederik Eriksson (#14) / Honda - 130,5 Punkte

Pavel Kejmar (#71) / KTM - 128,5 Punkte