Dieses Finale fand in dreifacher Hinsicht statt. Die Saison ist zu Ende, Jochen Jasinski fuhr sein letztes DM Rennen und auch diese Strecke wird nun einem anderen Zweck zugeführt und somit nie wieder Schauplatz eines Supermoto Rennens sein. Aber der FMC Freiburg ist schon damit beschäftigt neues Land für den Supermoto Sport zu erobern. Am Sonntag fanden etwa 4.500 Zuschauer den Weg in den Gewerbepark und verhalfen der wunderschönen Bahn somit einen gebührenden Abtritt. Das herrliche Sommerwetter tat sein Übriges.
S1 - Herrmann war der Schnellste
Pavel Kejmar reiste als Tabellenführer und Favorit nach Freiburg. Er führte die Tabelle mit ordentlichem Abstand an. Zwei mal locker mit ein paar Punkten ins Ziel rollen, das hätte dem Tschechen schon gereicht, da sein Verfolger Markus Class ganze 24 Punkte Rückstand hatte. Doch es sollte ihm noch einfacher gemacht werden. Kejmar hatte nach einem unschlagbar schnellen Michi Herrmann den zweiten Startplatz ergattert, der frisch gebackene Österreichische Staatsmeister Lukas Höllbacher stand auf der dritten Startposition und als Vierter kam dann Class.
So startete man ins erste Rennen, und Kejmar ließ vorerst nur Höllbacher und Herrmann den Vortritt. Herrmann stellte die Hierarchie bereits in der ersten Runde im Offroad klar und riss Höllbacher nach und nach aus. Hinter Kejmar lauerte Class auf seinen Auftritt, den er auch bekommen sollte. Dann nämlich, als ausgerechnet Nico Joannidis, der Urlaubs- und Trainingskollege von Class, ihn in der dritten Runde an der Spitzkehre zum Offroad in die Seite fuhr. Nach eigenem Bekunden führte eine Ölspur zum ungewollten Einschlag, doch die bereits verödete Schwachstelle fernab der Ideallinie war schon am Vormittag verarztet worden und hinlänglich bekannt gewesen. Somit ein schwacher Trost für Class.
Während Herrmann seinen ersten Saisonsieg in überragender Form einfuhr, gefolgt von einem Höllbacher, der endlich auch in einem DM Rennen zeigte was er drauf hat, brachte die Bauerschmidt Truppe die Plätze drei bis fünf nach Hause. Bernd Hiemer belegte bei seiner Rückkehr zum Supermoto gleich mal einen beachtlichen dritten Platz, vor dem neuen Meister Kejmar und Markus Volz. Jürgen Künzel, der von Platz Elf ohnehin schon keine besonders gute Ausgangsposition hatte, stand bei Joannidis Aufholjagd wohl im Weg, und wurde unsanft von selbigem abgeräumt. Nachdem schon das erste Vergehen kritisch beäugt wurde, folgte nach diesem eine Sportstrafe wegen unfairer Fahrweise. Das wiederum nutzte Künzel auch nichts, denn den dritten Platz in der Meisterschaft konnte er sich nach diesem Ausfall abschminken.
Zu Beginn des zweiten Rennens war Kejmar ganz vorne. Durch die Tatsache den Meistertitel in der Tasche zu haben, fuhr er sichtlich befreiter. Michi Herrmann wollte dem entgegenwirken und schon in der ersten Runde alles daran setzen dran zu bleiben, rutschte aber in der Fahrerlagerkurve weg und musste sich als Dreizehnter einsortieren. Schon in der zweiten Runde schlug Kejmars Motivation allerdings über und er ging zu Boden. Freie Bahn für Lukas Höllbacher! Um den zweiten Platz kämpften Joannidis und Class. Höllbacher konnte seinen Abstand zu diesem Paket eine Zeit lang vergrößern, doch gegen Mitte des Rennens schlossen die beiden wieder auf, während sich Herrmann von hinten mit riesigen Schritten näherte. Selbst die Kampftruppe um Rang vier kassierte der Thüringer als wäre es nichts.
Zuerst Künzel, dann Volz und zu guter Letzt Plogmann mussten sich Herrmann geschlagen geben. Class hetzte Joannidis bis zur letzten Runde vor sich her, Michi Herrmann stand nun auch schon an, aber der kleine Grieche wollte einfach keinen Fehler machen. Class beschleunigte sich in der langen Links auf dem Weg zur Fahrerlagerkurve vor Joannidis und erwischte die Schikane sauber. Joannidis hielt aber zu lange dagegen und musste den sehr holprigen Notausgang wählen. Class war jetzt Zweiter, und Herrmann bei Nahe lachender Dritter. Joannidis und Herrmann lagen bei der Zielduchfahrt 12 Tausendstel einer Sekunde auseinander, und wären am Ende fast noch kollidiert. Andre Plogmann setzte sich erfolgreich gegen Volz, Künzel und Hiemer durch und wurde Fünfter.
S1 Meisterschaftsstand nach 14 von 14 Rennen:
1. Pavel Kejmar (#71) / KTM - 287 Punkte
2. Markus Class (#111) / Suzuki - 268 Punkte
3. Markus Volz (#3) / KTM - 234 Punkte
4. Jürgen Künzel (#74) / Aprilia - 224 Punkte
5. Maik Voorwinden (#10) / Honda - 208 Punkte
6. Andre Plogmann (#26) / Suzuki - 201 Punkte
7. Nico Joannidis (#116) / Husaberg - 192 Punkte
8. Michael Herrmann (#5) / Husqvarna - 175 Punkte
9. Milan Sitniansky (#121) / Suzuki - 163 Punkte
10. Manuel Hagleitner (#33) / KTM - 160 Punkte
S2 - Der Neue markiert sein Feld
Hier war der Drops schon gelutscht. Jochen Jasinski hatte den Sack schon in Harsewinkel zu gemacht. Um das volle Maß an Überlegenheit auszuschöpfen fehlten ihm nur noch die Freiburger Pole Position und der Sieg in den letzten beiden Rennen. Samstags löste er sein Soll jedenfalls ein und schmetterte die schnellste Runde in die Listen der Zeitnehmer. Zweiter war Jan Deitenbach, gefolgt von C2-Champ Jens Wiedemann und Dirk Spaniol.
Jasinski machte sich auf und davon, auf zwei Deitenbach, dahinter schon Wiedermann und dann Spaniol. Wiedemann fuhr außerhalb der Wertung, war als Gast gelistet. Ein Grund weshalb Deitenbach ihn ohne Sorge vorbei lassen konnte, was er den Zuschauern auch offensichtlich präsentierte. Bloß keine Gefahr eingehen und mehr Punkte sammeln als Spaniol. Einerseits eine gute Theorie, doch zum anderen opfertet er dadurch den Puffer zu Spaniol, der sich das Spielchen eine Weile lang anschaute und gegen Mitte des Rennens Eingangs Offroad an Deitenbach vorbei ging. Das Pokern ging für Deitenbach also nicht auf. Entgegen dem Ziel Spaniol vor dem letzten Rennen der Saison noch Vorsprung abholen zu können, legte der Saarländer weitere zwei Zähler auf seinen Vorsprung drauf. Kevin Würterle wurde Fünfter.
Vorm zweiten Rennen hatte so mancher einen mächtigen Klops im Hals. Als sich Jasinski und Spaniol dann auch noch darüber unterhielten, dass dies wohl das letzte echte Rennen sei, was sie gegeneinander ausfahren, da sah man sogar ein paar wässrige Augen in der Startaufstellung. Wie gut, dass es Warm-up Runden gibt, während denen man sich wieder sammeln kann um Emotionales für die kommenden 20 Minuten in den Hintergrund zu stellen. Es lief dann auch alles nach Plan. Jasinski gewann sein letztes Rennen und zieht mit seinem Zweitakter als ungeschlagener Meister in die ewigen Jagdgründe der S2 Klasse ein. Wiedemann machte erneut eine bombige Figur und signalisiert mit dem zweiten Platz seinen Anspruch auf den Thron der kommenden Saison. Deitenbach fährt auf den dritten Platz und festigt dadurch seine Meisterschaftsposition gegenüber von Kevin Würterle. Spaniol wird mit defekter Bremspumpe noch Vierter und André Prehn beendet ein kämpferisches Wochenende mit dem versöhnlichen fünften Platz.
S2 Meisterschaftsstand nach 14 von 14 Rennen:
1. Jochen Jasinski (#13) / Husaberg - 350 Punkte
2. Dirk Spaniol (#17) / Suzuki - 276 Punkte
3. Jan Deitenbach (#44) / Suzuki - 268 Punkte
4. Kevin Würterle (#7) / KTM - 244 Punkte
5. Fredrik Eriksson (#14) / Honda - 209 Punkte
6. Danni Fuhrbach (#178) / Aprilia - 189 Punkte
7. Andre Prehn (#62) / Husaberg - 176 Punkte
8. Jan Simon ter Heide (#25) / Suzuki - 146 Punkte
9. Jean-Marc Gaillard (#4) / Honda - 142 Punkte
10. Toni Krettek (#51) / Suzuki - 141 Punkte