Wer bereits am Samstag zum Zuschauen kam, der konnte sogar ein paar Sonnenstrahlen genießen. Reinen Sonntagsausflüglern präsentierte sich die Strecke durchgängig feucht und grau, was die erschreckend niedrigen Temperaturen nicht erträglicher machte. Dafür heizten ihnen die DM-Piloten mit vier überwältigenden Rennen ein. Der Offroad glich einer Enduro Sonderprüfung und der klebrig lehmige Boden verteilte sich über den Tag entlang der ganzen Strecke.
S1 - Plogmann, Höllbacher und Volz
Im Wettstreit der S1 lagen hohe Erwartungen auf dem Lokalmatador Markus Volz. Doch schon im Zeittraining wurde deutlich, dass sich der Tabellenführer Lukas Höllbacher auf dieser Bahn nicht weniger zuhause fühlt. Die Strecke im Wendelinuspark von St. Wendel ist ähnlich geschnitten und technisch anspruchsvoll wie Höllbacher es von österreichischen Bahnen seit seiner Kindheit gewohnt ist. Kein Wunder also, dass er mit einer halben Sekunde Vorsprung die Pole Position in Beschlag nahm. Zweiter wurde Marc-Reiner Schmidt, dann Volz und Nico Joannidis schloss die erste Startreihe ab.
Beim Start ins erste Rennen hatte Lukas Höllbacher noch die Nase vorne. Doch Marc-Reiner Schmidt ließ Markus Volz in der vierten Runde hinter sich und rückte dem Österreicher schnell näher. Vierter im Bunde war Andre Plogmann. Das Quartett sollte die Podestplätze unter sich ausmachen und schaffte einen beachtlichen Abstand zum Fünften Nico Joannidis. Die Top-Vier machten es dafür wahrlich spannend. Schmidt schnappte sich Höllbacher im Offroad und ging in Führung. Doch so recht bekam er ihn dann nicht los. Höllbacher baute mehr Druck auf und trieb Schmidt gegen Mitte des Rennens in einen Fehler. Schmidt stürzte auf dem matschigen ersten Table, wurde dabei von Höllbacher touchiert, der dadurch auch zu Fall kam, stand aber als erster der beiden wieder auf und fand sich auf Position zwei wieder. Andre Plogmann hatte Volz überholt und war beim Sturz von Schmidt und Höllbacher an beiden vorbei gezogen. Volz hingegen schaffte nur Höllbacher. Plogmann konnte seine Führung in den verbleibenden vier Runden sogar noch ausbauen, während sich Schmidt, Volz und Höllbacher bis zur Ziellinie bei gleichbleibender Position bekriegten.
Im zweiten Rennen war Schmidt dann nicht mit am Start. Offensichtlich hatte er sich beim Sturz im ersten Rennen verletzt, weswegen der zweite Startplatz in der Startaufstellung frei blieb. Volz setzte viel, doch Höllbacher war doch schneller und führte das Feld an. In den ersten Runden verschaffte er sich dann einen ansehnlichen Puffer zu Volz, der seinerseits in der Verteidigung steckte. Plogmann war dran und schnappte sich den Saarländer dann auch im Offroad. Volz konnte die Zeiten von Plogmann und Höllbacher nicht ganz fahren, und fuhr seinen dritten Platz einsam nach Hause. Die beiden Führenden machten es jeweils noch mal spannend. Höllbacher hatte einen Patzer im Offroad, nach dem Plogmann ihm dann direkt anstand. Aber der vertat seine Chance auf die siegbringende Attacke bei einem Ausrutscher. Nico Joannidis belegte vor Bernd Hiemer den vierten Rang.
S2 - Wiedemann als Sieger
In der S2 geht eine weitere Pole Position auf das Konto des Tschechen Pavel Kejmar. Er lieferte sich einen spannenden Kampf mit Markus Class, der mit 0,08 Sekunden Rückstand von Startplatz zwei ins Rennen gehen musste. Platz drei und vier in der Startaufstellung gingen an Jens Wiedemann und Jan Deitenbach. Mitfavorit Dirk Spaniol hatte vor heimischem Publikum wenig Erfolg im Zeittraining. Die Beschaffenheit des Offroad beanspruchte seine frisch verheilte Elle übermäßig und er fuhr unter Schmerzen nur die achtschnellste Zeit.
Den Start konnte man kaum deutlicher gewinnen als Markus Class das vormachte. Pavel Kejmar hingegen hatte weniger Erfolg. Er musste sich in der ersten Kurve dem Druck von Jens Wiedemann geschlagen geben, der sich hinter Dirk Spaniol und vor Jan Deitenbach als Dritter einreihte. Davon überrascht geriet der Tabellenführer komplett ins Hintertreffen und war nur Achter nach der ersten Runde. Spaniol kam von der achten Position und hatte den größten Sprung nach vorne gemacht. Doch seinem Zögern im Offroad schaute Wiedemann kein zweites Mal zu. Ab der zweiten Runde machte er Jagd auf den Sieg, doch Class war in diesem Lauf nicht zu schlagen. Am Ende lag er 14 Sekunden vor Jens Wiedemann. Pavel Kejmar marschierte derweil von der achten Position vor auf Rang drei und schubste dadurch Spaniol vom Podest. Jan Deitenbach rückte Spaniol in den letzten zwei Runden noch gehörig auf die Pelle und auf der Ziellinie fehlten ihm dann nur 0,07 Sekunden auf seinen Rivalen.
Im zweiten Rennen bog Wiedemann als erster ums Eck. Auch André Prehn und Deitenbach hatten einen perfekten Start, während die Spitzenkandidaten Kejmar und Class mächtig Plätze einbüßten. Kejmar musste sogar kurz zu Boden und stand danach ganz am Ende des Fahrerfeldes. Für Wiedemann sollte dieser Lauf zum Alleingang werden. Bereits nach zwei Runden hatte er einen beachtlichen Abstand von vier Sekunden herausgefahren. Prehn, Deitenbach und Danni Fuhrbach folgten aufgereiht. Class lag nur auf Rang sechs, als er gemeinsam mit dem Belgier Ashley Barber auf dem zweiten Table des Offroad zu Boden ging und sogar schon Pavel Kejmar an sich vorbei ziehen lassen musste. Doch nur zwei Runden später verschenkte Pavel seinen Vorsprung auf den Tabellengegner, als er Ausgangs Offroad weg rutschte und zu Boden ging. Doch beide Top-Fahrer kämpften sich unabhängig voneinander wieder durchs Feld und begegneten sich im letzten Drittel des Rennens im Kampf um Platz drei erstmals in diesem Rennen. Eine Attacke von Class konterte Kejmar trotz spiegelglatter Bahn in der kommenden Kurve. Eine Runde später schiebt sich Class erneut innen daneben, muss dann aber aufmachen, wodurch Kejmar die Fahrbahn ausging und er stürzte. Für den Tschechen war daher nur der achte Platz drin, während Class sich von Prehn noch den zweiten Platz und gleichzeitig die Tabellenführung abholte. Deitenbach und Fuhrbach wurden Vierter und Fünfter.