Josh Files (25, Großbritannien, Target Competition) hat sich in der Premierensaison der ADAC TCR Germany die Meisterschaft gesichert. Der Brite hatte letztlich mehr als 50 Punkte Vorsprung vor Harald Proczyk (41, Österreich, HP Racing) und feierte Anfang Oktober in Hockenheim verdient den Titel.
Mit seiner offenen und freundlichen Art abseits der Strecke und seinem spektakulären Fahrstil war Files im Fahrerfeld schnell gleichermaßen beliebt wie berüchtigt. Auch im nächsten Jahr will der 25-Jährige wieder in der ADAC TCR Germany starten und hat erneut Großes vor. "Die neuen Fahrer sollen schlackernde Knie bekommen, wenn der Name Josh Files fällt", sagt er lachend.
Die Teilnahme am Finale der TCR International Series am 19./20. November soll nun das Sahnehäubchen auf eine perfekte Saison sein. "Die ADAC TCR Germany lief ziemlich gut. Jetzt hoffe ich, dass wir diese Form fortsetzen können. Es wird ein tolles Gefühl, sich mit den Fahrern der TCR International zu messen."
Josh, seit einigen Wochen darfst du dich nun Meister der ADAC TCR Germany nennen. Hast du schon realisiert, was du erreicht hast?
Josh Files: "Ja, mittlerweile schon. Ich habe an einige Rennen gedacht, in denen wir Pech hatten und Zähler liegengelassen haben. Dennoch hatten wir am Ende der Saison mehr als 50 Punkte Vorsprung, das macht mich wirklich glücklich und stolz. Im Endeffekt haben wir die Premierensaison der ADAC TCR Germany dominiert."
Dein Fazit fällt aber trotzdem nicht gänzlich positiv aus. Wo siehst du noch Luft nach oben?
Josh Files: "Es ist definitiv noch Raum für Verbesserungen. Ich habe als Fahrer Fehler gemacht, auch mein Team hat einige Dinge falsch gemacht. Beispielsweise in Oschersleben, als ich nachträglich disqualifiziert worden bin. Und das, obwohl ich das Rennen gewonnen hatte. Wenn ich also auch im nächsten Jahr für Target fahre, können wir definitiv noch stärker werden."
Du sprichst deine Zukunft an. Wie geht es für den Fahrer Josh Files weiter?
Josh Files: "Ich bin in den vergangenen Wochen ein paar Rennen gefahren, war in Italien bei Andreas und Markus Gummerer (Teamchefs von Files' Rennstall Target Competition, d. Red.) und habe dort ein paar Dinge für die Zukunft besprochen. Die Gespräche sind gut gelaufen, aber wir werden uns sicher noch einige Male zusammensetzen. Ich weiß noch nicht genau, wie es weitergeht. Es könnte ein langer Winter werden. Aber eines ist klar: Ich hoffe, dass ich auch im nächsten Jahr für Target in der ADAC TCR Germany fahren kann. Ich will weitermachen und mich verbessern, damit alle neuen Fahrer schon schlackernde Knie bekommen, wenn der Name Josh Files fällt." (lacht)
Was macht die ADAC TCR Germany so reizvoll?
Josh Files: "Das Niveau ist einfach unglaublich hoch. Viele Fahrer können Rennen und auch die Meisterschaft gewinnen. Das gesamte Paket mit dem ADAC GT Masters ist sehr gut, die Zuschauer sind da, die TV-Übertragung bei Sport1 ist exzellent. Ich habe von so vielen Fahrern gehört, dass sie in die ADAC TCR Germany wechseln wollen - das spricht eindeutig für die Serie."
Trotz des hohen Niveaus warst du am Ende deutlich vorne. Was hast du als Schlüssel zum Erfolg ausgemacht?
Josh Files: "Definitiv das Verhältnis zu meinem Team, das schon im Vorjahr international sehr erfolgreich war. Mein Techniker Albert Deuring war super, er hat ja auch schon in der DTM für Audi erfolgreich gearbeitet. Wir haben uns nur auf uns fokussiert und die Gegner nicht weiter beachtet. Es hat uns gar nicht interessiert, was bei den anderen passiert. Wir haben nur darauf geschaut, wie ich als Fahrer besser werden kann, wie das Auto besser zur mir als Fahrer passt, und wie wir das gesamte Paket schneller machen."
Welche Rolle spielt denn Andy Priaulx in deinem Leben als Rennfahrer?
Josh Files: "Er ist mein Manager, aber wir arbeiten und trainieren auch viel zusammen. Beispielsweise am Simulator, aber auch auf mentaler Ebene. Es ist ganz lustig, aber auch ich kann ihm einige Dinge beibringen. Ich bin ja auch Fahrlehrer, und da schaut er sich die eine oder andere Sache gerne ab."
Wie habt ihr euch kennengelernt?
Josh Files: "Wir haben uns am Simulator iZone kennengelernt. Seinem alten Manager John Pratt gehört der Laden, und dort haben wir uns getroffen. Wir haben echt ein gutes Verhältnis."
Hat sich eigentlich die Queen gemeldet und dir zum Erfolg gratuliert?
Josh Files: "Klar, sie hat angerufen und mich zum Tee eingeladen. Nein, mal im Ernst. Leider hat sie sich nicht gemeldet. Dabei war ich mir so sicher..." (lacht)
Am 19./20. November startest du in Macau beim Finale der TCR International Series. Was hast du dir vorgenommen?
Josh Files: "Es ist sehr aufregend, nach Macau zurückzukehren. Es wird sicher ein tolles Gefühl, sich mit den Jungs der TCR International zu messen. Wir haben in diesem Jahr einen Superlauf und es würde mich nicht wundern, wenn wir auch bei der TCR International vorne mitfahren könnten. Die ADAC TCR Germany lief ziemlich gut. Jetzt hoffe ich, dass wir diese Form mit den Target-Jungs fortsetzen können."
Bitte vervollständige zum Abschluss den folgenden Satz: In drei Jahren träume ich davon...
Josh Files: "... beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans zu fahren. Ich möchte erneut Champion der ADAC TCR Germany sein, international Erfolge sammeln, in Australien Rennen gewinnen. Kurzum: Ich möchte einfach nur weiter Erfolg im Motorsport auf der ganzen Welt haben."