Mit der ADAC TCR Germany steht Deutschlands neue Tourenwagenserie kurz vor ihrer Premiere. Zum Einsatz kommt ab Mitte April im Feld der rund 330 PS starken Tourenwagen auch der Opel Astra TCR, die Rennversion des Opel Astra.
Gegenüber seinem Serienpendant ist der Opel Astra TCR auf die vom TCR-Reglement erlaubten maximalen 1.950 Millimeter verbreitert worden. Modifiziert sind auch Stoßfänger, Kotflügel und Seitenteile. Für den entscheidenden Abtrieb sorgen in erster Linie Frontsplitter und Heckflügel. Beide Elemente sind im TCR-Reglement aus Kostengründen als Einheitsbauteile definiert, sodass zwar nicht an Form und Finish, sehr wohl aber an der Anbauposition gefeilt werden kann.
Besonders wichtig ist die Position des Heckflügels, der gemäß Reglement nach oben nicht über die Dachkante hinausragen und nach hinten nicht weiter als 1.050 Millimeter hinter die Radnabenmitte der Hinterachse reichen darf. Je mehr der Heckflügel im Wind steht, desto mehr Abtrieb generiert er. Gleichzeitig erhöht sich aber auch der Luftwiderstand, was der Höchstgeschwindigkeit abträglich ist. Daher gilt es, einen Kompromiss zwischen Luftwiderstand und Abtrieb zu finden.
Dieses gilt auch für den Anstellwinkel des Frontsplitters. Er muss so flach wie möglich, aber steil genug sein, um die Vorderachse beim Anbremsen stabil zu halten und in den Kurven kein Untersteuern aufkommen zu lassen. Entscheidend ist auch die aerodynamische Balance, also das Abtriebsverhältnis zwischen Vorder- und Hinterachse, das so ausgewogen sein muss, dass der Wagen in jedem Fahrzustand stabil bleibt.
Einer der Schlüssel zum Erfolg im Tourenwagensport ist das Thema Aerodynamik, das im Motorsport stetig an Bedeutung gewonnen hat. Versuchte man noch vor einigen Jahren, aerodynamische Defizite schlicht durch mehr Motorleistung zu kompensieren, heißt der Schlüssel zum Erfolg im modernen Rennsport genau wie in der Serienfertigung: Effizienz.
Aerodynamische Effizienz beschreibt das Verhältnis von Anpressdruck (Abtrieb) zu Luftwiderstand. Vom einen möchte man so viel, vom anderen so wenig wie möglich haben, um eine perfekte Kombination aus hohen Geschwindigkeiten in den Kurven und auf den Geraden realisieren zu können.
Als Basis für einen seriennahen Tourenwagen bietet der neue Astra beste Voraussetzungen. Das "Auto des Jahres 2016" weist mit einem Luftwiderstandsbeiwert von nur cW = 0,272 einen Top-Wert bei kompakten Fließheck-Fahrzeugen auf. Damit sind ideale Voraussetzungen für einen strömungsgünstigen und somit auf den Geraden schnellen Rennwagen gegeben.
Um dieses sensible Gleichgewicht von Anfang an möglichst ideal zu treffen, unterzog das Entwicklerteam um den Technischen Leiter von Opel Motorsport, Dietmar Metrich, den Astra TCR einem mehrtägigen Aerodynamiktest im Windkanal der Universität Stuttgart, der über einen rollenden Boden verfügt und Geschwindigkeiten bis 250 km/h darstellen kann. "Das macht ihn für unsere Zwecke ideal", erklärt Metrich, der nur so viel verrät: "Im Wesentlichen ging es um die Position des Heckflügels, die Anstellung des Frontsplitters sowie die Auslegung von Kotflügeln und Schürzen."
Einsilbig wird Metrich, wenn es um die Kommunikation von Daten und Messwerten geht, verrät aber so viel: "Dank des sehr gut geeigneten Basismodells fühlen wir uns bestens aufgestellt. Wo wir wirklich im Konkurrenz-Vergleich stehen, kann nur das Kräftemessen auf der Rennstrecke zeigen. Aber das macht die ganze Sache ja erst so richtig spannend!"
Seine erste Bewährungsprobe muss der Opel Astra TCR am 15. April in Oschersleben bestehen, wenn die ADAC TCR Germany in ihre sieben Veranstaltungen umfassende Premierensaison startet. Wie sich die Rennversion des Opel Astra gegen die Konkurrenz geschlagen hat, wird sich spätestens beim Saisonfinale am Hockenheimring (30.09. bis 02.10.) zeigen.
Quelle: Opel