Harald Proczyk (40, Österreich, HP Racing) hat das von Wind und Regen geprägte zweite Rennen der ADAC TCR Germany im niederländischen Zandvoort gewonnen und die Entscheidung im Titelrennen bis zum Finalwochenende in Hockenheim (30. September bis 2. Oktober) vertagt. Der Seat-Pilot übernahm nach dem Start die Führung und behielt bei widrigen Bedingungen die Ruhe. Das Rennen wurde nach mehreren Ausrutschern in die Kiesbetten bei starken Regen vorzeitig nach sieben Runden mit der roten Flagge abgebrochen und nicht wieder neu gestartet. "Wir hatten ein super Auto, es hat viel zusammengepasst", sagte Proczyk: "Man darf aber auch die freie Sicht nicht unterschätzen." Neben Proczyk fuhren Samstagssieger Antti Buri (27, Finnland, LMS Racing) und Mike Halder (20, Meßkirch, Liqui Moly Team Engstler) im Seat León TCR aufs Podium. "Ich war noch nie in Zandvoort. Direkt am ersten Wochenende aufs Podium zu fahren, ist sehr gut", sagte Halder nach der Siegerehrung.
Grund zum Jubeln hatte auch Tom Lautenschlager (17, Grafenau, Liqui Moly Team Engstler): Der ADAC Stiftung Sport-Förderpilot wurde Neunter und sicherte sich damit vorzeitig den Titel in der Juniorenwertung. "Wir haben unser Ziel erreicht, es freut mich natürlich sehr und macht mich stolz", sagte Lautenschlager: "Ich hätte mir aber ein etwas längeres Rennen gewünscht, damit ich zeigen kann, was ich kann. Mit jeder Runde habe ich mich hier auf der Bahn besser eingefunden. Jetzt freue ich mich auf Hockenheim und will dann noch ein gutes Ergebnis holen."
Vierter wurde im VW Golf GTI TCR Tim Zimmermann (19, Langenargen, Liqui Moly Team Engstler) vor Meisterschaftsanwärter Josh Files (25, Großbritannien, Target Competition), der bester Fahrer im Honda Civic TCR war. Es folgten die beiden VW Golf-Piloten Niklas Mackschin (21, Barsinghausen, Liqui Moly Team Engstler) und Benjamin Leuchter (28, Duisburg, Racing One). Wie im ersten Rennen am Samstag wurde Niko Kankkunen (17, Finnland, LMS Racing) bester Junior. Der Sohn des viermaligen Rallye-Weltmeisters Juha Kankkunen wurde im Seat vor Lautenschlager Achter. Die Top Ten komplettierte Kai Jordan (47, Wolfsburg, JBR Motorsport) im VW Golf. Lautenschlager hat damit bereits am vorletzten Rennwochenende der ADAC TCR Germany die Juniorenwertung für sich entschieden. Vor dem Saisonfinale am Hockenheimring am ersten Oktoberwochenende hat der VW Golf-Pilot 67,5 Punkte Vorsprung auf Dominik Fugel (19, Chemnitz, Team Honda ADAC), der Zandvoort ohne Punkte verlässt.
Aquaplaning größte Herausforderung für das Fahrerfeld
Aufgrund des Dauerregens war die Strecke an der Nordseeküste komplett nass, was im Rennverlauf zu Ausrutschern ins Kiesbett von mehreren Teilnehmern führte und in der Folge zwei Safety Car-Phasen auslöste. Davon ließ sich Proczyk jedoch nicht aus der Ruhe bringen.
Nach einem weiteren Ausrutscher in den Kies von Honda-Pilot Finlay Crocker (46, Großbritannien, VFR Racing) wurde das Rennen nach sieben Runden mit der roten Flagge vorzeitig abgebrochen.
Mit seinem Sieg in Zandvoort wahrt sich Proczyk noch eine Minimalchance auf den Gewinn der Meisterschaft. Nach zwölf von 14 Saisonrennen fehlen dem Österreicher 41,5 Punkte auf den Gesamtführenden Files, in Hockenheim werden insgesamt noch 55 Punkte vergeben. "Da müssen wir in Hockenheim viel Glück haben, damit es noch klappt", sagte Proczyk: "Aber es ist natürlich schön, dass die Meisterschaft noch nicht entschieden ist."
Weitere Stimmen zur ADAC TCR Germany:
Harald Proczyk (Sieger, HP Racing): "Es gab viele Fahrer, die die Strecke im Regen nicht kennen. Erfahrung zahlt sich da aus."
Antti Buri (Zweiter, LMS Racing): "Es war ein sehr schwieriges Rennen. Über die Punkte sind wir sehr zufrieden, insgesamt war es ein positives Wochenende. Auf Hockenheim freue ich mich, das werden sicher gute Rennen."
Mike Halder (Dritter, Liqui Moly Team Engstler): "Ich bin eigentlich sehr zufrieden. Schade, dass es so wenig Rennen heute gab. Auch wenn ich einen Platz an Antti Buri herschenken musste, bin ich super zufrieden. Mal schauen, wie es in Hockenheim läuft."
Niko Kankkunen (Bester Junior, LMS Racing): "Es war wirklich nass, man konnte kaum etwas sehen, aber es hat Spaß gemacht. Ich bin sehr zufrieden, es lief für mich besser als erwartet."