Weil sein Verfolger Mike Halder (21, Meßkirch, Wolf-Power Racing) aber Zweiter wurde, wird der Titelkampf erst am kommenden Wochenende in Hockenheim entschieden. Honda Civic TCR-Fahrer Files hat nun 357 Punkte auf dem Konto und damit 78 mehr als Seat Leon TCR-Pilot Mike Halder - beim Finale in Hockenheim kommt es zum Höhepunkt im spannenden Zweikampf um den Titel.
"Warum muss mir Mike das nur antun?", sagte Files lachend: "Nein, im Ernst. Natürlich will er gewinnen, das möchte ich auch. Die Meisterschaft ist wichtig, aber am meisten Spaß habe ich, wenn ich Rennen gewinne. Das steht im Vordergrund. Das Auto war toll, der Kampf zwischen Mike und mir auch. Aber zum Ende hin hatte ich alles im Griff."
Dritter wurde Kris Richard (22, Schweiz, Target Competition) vor Lokalmatador Steve Kirsch (38, Chemnitz, Honda Team ADAC Sachsen) und Sheldon van der Linde (18, Südafrika, AC Mayen e.V.), der am Vortag im Audi RS3 LMS seinen ersten Sieg überhaupt gefeiert hatte. Luca Engstler (17, WIggensbach, Liqui Moly Team Engstler) wurde im VW Golf GTI TCR Sechster, der Führende der Honda Rookie Challenge feierte damit einen weiteren Erfolg in der Nachwuchswertung der ADAC TCR Germany.
Vizemeister Harald Proczyk (41, Österreich, HP Racing) folgte als Siebter vor Florian Thoma (21, Schweiz, Liqui Moly Team Engstler) im VW sowie den beiden Audi-Fahrern Antti Buri (28, Finnland, LMS Racing) und Max Hofer (18, Österreich, AC Mayen e.V.).
Files, der von der Pole Position ins Rennen gegangen war, startete stark und setzte sich zunächst von der Konkurrenz ab. Mike Halder allerdings machte sich prompt auf die Verfolgung: Der ADAC Stiftung Sport-Förderpilot arbeitete sich von Startplatz fünf aus erst auf drei vor, überholte dann auch noch Kris Richard und war zu Beginn der zweiten Runde Zweiter.
Und Halder, der bereits im Vorfeld angekündigt hatte, Files noch ärgern zu wollen, machte Druck auf den Champion. Runde für Runde kam der 21-Jährige dem Honda Civic TCR des Briten näher, doch auch der Gejagte hielt entschlossen dagegen. Das Duell, das die Fans der ADAC TCR Germany in diesem Jahr schon mehrfach beobachten durften, setzte sich zunächst fort: Halder machte Druck, Files versuchte, die Angriffe abzuwehren. Und das mit Erfolg: In der zweiten Phase des Rennens setzte sich der Mann aus Norwich wieder ab, Halder konzentrierte sich fortan darauf, seinen zweiten Platz zu verteidigen.
Dahinter fanden zahlreiche Positionskämpfe statt, und Steve Kirsch war schnell erster Verfolger des Spitzentrios. Für den Lokalmatador, der am Vortag ausgeschieden war, nahm das Heimspiel mit dem guten vierten Rang letztlich ein versöhnliches Ende. Van der Linde, der auch im ADAC GT Masters an der Seite seines Bruders Kelvin startet, wehrte die Angriffe von Luca Engstler stark ab und war erneut bester Audi, während Hari Proczyk seinen Aufwärtstrend aus den vergangenen Wochen auch am Sachsenring bestätigte.
Die Entscheidung in der Tourenwagenserie des ADAC fällt somit am kommenden Wochenende beim großen Finale in Hockenheim. Dort sind im Idealfall 85 Punkte zu vergeben, Halder hat somit weiterhin Chancen auf den Titel.
Weitere Stimmen zur ADAC TCR Germany
Mike Halder (Zweiter, Wolf-Power Racing): "Ich gebe nicht auf. Das war sehr gutes Rennen. Ich hatte einen super Start, konnte gleich Kris Richard überholen und mich an die zweite Stelle setzen. Ich habe stark gepusht, um Josh noch einzuholen, kam zwischendurch auch näher an ihn ran. Aber meine Vorderreifen haben ab der Hälfte des Rennens abgebaut und ich konnte zum Schluss nicht mehr ganz die Pace von Josh mitgehen. Ich habe Punkte gesammelt für die Meisterschaft, die ja immer noch nicht final entschieden ist. In der nächsten Woche werde ich wieder angreifen, denn natürlich wäre es noch schön, irgendwann mal Erster zu werden. Ich war bisher ziemlich oft auf dem Podium, immer Zweiter oder Dritter, nie Erster. Wir kämpfen hart und vielleicht gelingt es uns in Hockenheim."
Kris Richard (Dritter, Target Competition): "Das war ein gutes Rennen, auch wenn ich anfangs das Tempo nicht ganz mitgehen konnte. Ich bin happy, dass es geklappt hat, und jetzt freue ich mich aufs Wochenende in Hockenheim."
Luca Engstler (Sechster und bester Rookie, Liqui Moly Team Engstler): "Ich habe im Rennen nicht zu viel Harakiri gemacht, sondern Punkte mitgenommen für die Gesamtwertung. Mein Fokus liegt auf der Gesamtwertung. Jetzt ist das Ziel einfach, schnellster Golf zu sein und in der Gesamtwertung noch viele Punkte zu sammeln. Ich fahre heute noch nach Hause, gehe Montag, Dienstag noch in die Schule und dann geht's ab nach Hockenheim."
Albert Deuring (Technischer Leiter Target Competition): "Ich bin natürlich sehr zufrieden. Das war ein hartes Wochenende. Gut angefangen, Qualifying sehr schwierig, viel Glück gehabt, dass wir vorgerutscht sind. Toller Abschluss. Wenn es nach mir geht, hätten wir es hier schon klarmachen können."