Warum immer wieder finnische Rennfahrer im Motorsport Erfolge feiern, kann Antti Buri sich auch nicht erklären. Eine ausgeprägte Motorsportinfrastruktur, die Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen und Kimi Räikkönen hervorbrachte, gibt es im östlichsten skandinavischen Land eigentlich nicht. "Zumindest haben wir keine richtig gute Strecke, davon kann es also nicht kommen", sagt Buri, der zugleich Chef des Teams LMS Racing ist: "Vielleicht bemühen wir uns mehr."
Doch Buri eifert nicht den großen Namen nach, er hat andere Vorbilder. "Ich ziehe meinen Hut vor Markus Palttala und Toni Vilander", erzählt Buri: "Sie machen seit Jahren einen großartigen Job als professionelle Fahrer im internationalem GT-Sport. Es ist sehr schön zu sehen, was sie machen."
Auch Buris Ehrgeiz, bereits in dessen dritter Saison der ADAC TCR Germany, ist weiter ungebrochen. Dafür fokussiert sich der junge Finne auch völlig auf den Motorsport. "Ich habe nicht wirklich Hobbies, denn ich beschäftige mich 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche mit dem Motorsport. Ich habe nur ein Fitnessprogramm." Der Audi-Pilot hat als Chef von LMS Racing ohnehin eine Vielzahl von Aufgaben. "Team LMS ist ein Familienunternehmen, man muss alle Arten von Arbeit übernehmen, nicht nur Rennen fahren", sagt Buri: "Auch Organisation, den Truck fahren und mechanische Arbeiten. Wir haben eine sehr gute Atmosphäre und in diesem Jahr auch viel Erfolg. Alle sind sehr motiviert."
Deshalb war dem 29-Jährigen ein Sieg im Autodrom in Most nach den ersten zwei Rennwochenenden auch viel zu wenig. "Es war nicht der beste Saisonstart für mich. Wir sind zweimal nicht in die Punkte gefahren und was zählt, sind Punkte", sagte Buri.
Das dürfte sich nach den beiden Rennen in Spielberg geändert haben. Zwei zweite Plätze für den Audi-Fahrer auf dem Red Bull Ring - das bedeutete viele Zähler für die Fahrerwertung. "Es war ein fast perfektes, ein sehr gutes Wochenende", erklärte ein freudestrahlender Buri nach den Rennen in Österreich. Seine beiden Pokale präsentierte er drapiert mit den Sektflaschen, die nach der Siegerehrung geköpft wurden, auf einem Facebook-Foto und dem Kommentar: "Was für ein Wochenende."
So schob er sich in der Fahrerwertung mit 123 Punkten auf Position vier und hat bei 62 Zählern Rückstand auf den Führenden Harald Proczyk (42, Österreich, HP International Racing) im Rennen um die Meisterschaft noch alle Chancen. "Die deutsche Serie ist seit ihrer Premiere 2016 sehr stark. Wir haben uns auch dieses Jahr wieder für ADAC TCR Germany entschieden, weil sie gut organisiert ist, die Strecken schön sind und es immer sehr tolle Wochenenden sind", sagt Buri.
Und das Ziel bleibt klar: "die Meisterschaft gewinnen." Dafür hat Buri noch jede Menge Zeit: Nach der Sommerpause der ADAC TCR Germany folgten die Saisonrennen sieben und acht auf dem Nürburgring. Vor dem großen Finale in Hockenheim (21. bis 23. September) stehen noch die Stationen in Zandvoort und auf dem Sachsenring an. Strecken, die dem Finnen liegen: Einzig auf dem Hockenheimring ist der Audi-Pilot noch ohne Sieg.