DRM·12.7.2018

Der Kindheits-Traum von Roman Schwedt: Saarländischer Youngster möchte sich den Traum der Rallye-WM erfüllen

Sein Ziel ist mittelfristig die Teilnahme an der Rallye-WM. Derzeit verdient sich das deutsche Talent seine Sporen in der Deutschen Rallye Meisterschaft. Mehr über seine Ziele, Ambitionen und seine Einsätze im Peugeot 207 S2000 in folgendem Interview:

Wie hast du seit Jahresbeginn den Aufstieg in die oberste deutsche Rallyeliga erlebt? Bist du bisher mit deinen Leistungen zufrieden?

In diesem Jahr fahre ich erst meine zweite komplette Rallye-Saison. 2017 bin ich mit einem kleinen Opel Adam in der Deutschen Rallye Meisterschaft (DRM) am Start gewesen, in diesem Jahr dann endlich mit einem reinrassigen Rennauto. Derzeit steht meine fahrerische Ausbildung im Vordergrund. Ich will so viele Rallyekilometer fahren wie möglich und meinen Erfahrungsschatz weiter vergrößern. Da außer mir keiner mit einem vergleichbaren S2000-Fahrzeug in der DRM an den Start geht, kann ich mich nicht an Platzierungen messen. Ich arbeite an meinem Fahrstil und lerne immer noch viel hinzu. Es macht mir wahnsinnig viel Spaß und bis jetzt ist in diesem Jahr alles heil geblieben. Daher bin ich sehr zufrieden.

Mit 19 Jahren bist du einer der jüngsten deutschen Fahrer in einem starken Allradfahrzeug. Was begeistert dich an deinem Peugeot S2000?

Mit dem S2000 als reinrassigem Rallyefahrzeug zu fahren, ist das Beste, was ich bisher in meiner Rallyezeit erlebt habe. Der Sound des 2-Liter Saugmotors ist genial. Das gefällt nicht nur mir, sondern auch den Zuschauern. Der Peugeot 207 S2000 ist ein echtes Rennauto und hat mit der Straßenversion nicht mehr viel gemeinsam. Wir können mit ziemlich hohen Kurvengeschwindigkeiten glänzen und das Fahrverhalten ist fantastisch. Das macht unheimlich viel Spaß. Nur das geringe Drehmoment macht uns am Kurvenausgang zu schaffen. Da sind die Konkurrenten mit den modernen R5-Rallyefahrzeugen mit 1,6-Liter Turbomotor deutlich besser aufgestellt und verlieren weniger Zeit. Generell ist das geringe Drehmoment ein Nachteil im Rallyesport, weil wir eigentlich ständig beschleunigen. Somit haben wir gegen die neuen Autos keine Chance. Kurz gesagt: Es fühlt und hört sich genial an, ist dann aber doch nicht schnell genug, um ganz vorne mitzufahren.

Wie du gerade angesprochen hast, kommst du gegen die starken, modernen R5-Fahrzeuge mit dem 2-Liter Sauger nicht an. Worin liegen die hauptsächlichen Unterschiede? Was kostet ein Einsatz im R5 mehr als im S2000?

Der wesentliche Unterschied liegt im Motorkonzept. Der S2000 wird durch einen Saugmotor angetrieben, der R5 durch einen Turbomotor. Das ist eindeutig zu hören und auch der Grund, warum ich den S2000 für das emotionalere Auto halte - den Sound vergisst man so schnell nicht. Die R5-Fahrzeuge sind quasi die Nachfolger der S2000 und damit eine ganz neue Fahrzeugkategorie mit mehr Leistung und Drehmoment - dafür aber auch etwas teurer.

2018 ist für dich ein Lehrjahr in der Division 1, in der sich die schnellsten Rallyefahrzeuge befinden. Was ist dein Plan für die kommenden Jahre?

In diesem Jahr versuche ich so viel wie möglich zu lernen. Wir fahren als einziges Team mit einem S2000 und somit ohne direkte Konkurrenz. Das erlaubt uns, den Fokus nur auf unsere Weiterentwicklung zu legen, ohne uns ständig mit der direkten Konkurrenz zu vergleichen. Das sehe ich für meine Entwicklung als großen Vorteil an. Mein Ziel ist es, uns für 2019 bestmöglich aufzustellen. Ich habe im vergangenen Jahr am deutschen Rallye WM-Lauf teilgenommen und wir arbeiten derzeit engagiert daran, dass wir auch in diesem Jahr dabei sind. Wenn du als Rallyefahrer das Flair eines WM-Laufs mit über 200.000 Zuschauern erlebt hast, ist das für mich ein Kindheits-Traum, auf den ich hinarbeite.

Worin siehst du deine Stärken?

Ich denke, dass ich eine gute fahrerische Basis habe, auf die ich aufbauen kann. Ich bin wissbegierig und "sauge" Infos und Neuigkeiten gerne auf. Ich versuche, mir alles Neue anzueignen, um so kleine Fehler auszumerzen und mich ständig zu optimieren. Dabei hilft mir mein Ehrgeiz, nach jedem Rallyetag etwas besser zu sein. Ich muss zugeben, dabei bin ich echt perfektionistisch. Ich glaube aber, dass der Spaßfaktor bei mir auch eine große Rolle spielt. Ich mag das, was ich tue und ich mag die Leute, mit denen ich arbeite. Wir haben sehr viel Spaß und das ist sehr wichtig.

Was machst du neben Rallyesport gerne?

Neben dem Rallyesport bleibt im Moment gar nicht so viel Zeit. Vor- und Nachbereitung von jedem Lauf beschäftigen mich intensiv. Ab August fange ich eine Lehre als KFZ-Mechatroniker an. So gut es geht, versuche ich Freunde mit einzubinden, denn ab August geht auch jeder Urlaubstag für den Rallyesport drauf. Zwei Mal die Woche trainiere ich gezielt im Studio. Die Ausdauer-Einheiten, die zur Vorbereitung dazugehören, kosten zugegebenermaßen Überwindung. Ich bin eher für knackigere Sportarten zu haben und gehe zum Beispiel auch gerne bouldern.