Der zweimalige Deutsche Rallye-Meister Marijan Griebel ist in der DRM der Mann der Stunde. Der 33-Jährige feierte zusammen mit seinem Co-Piloten Tobias Braun im Citroën C3 Rally2 drei Siege in Folge und schob sich auf Platz zwei der Gesamtwertung vor. Bei zwei noch ausstehenden Veranstaltungen sind die Chancen auf Titel Nummer drei erheblich gestiegen.
Du bist 33 Jahre alt, hast den Saisonauftakt als Dritter beendet, dreimal hintereinander gewonnen und willst zum dritten Mal Deutscher Rallye-Meister werden. Ist die Zahl Drei Deine Glückszahl?
Sie hat zurzeit tatsächlich eine gewisse symbolische Bedeutung und man kann sie durchaus als so etwas wie meine Glückszahl bezeichnen. Allerdings müsste ich dann, wenn alles klappt, nach dieser Saison in der DRM aufhören, was ich nicht sehe. Wahrscheinlich werde ich also meine Glückszahl flexibel anpassen müssen.
Ihr könntet bei insgesamt sieben Rallyes das schlechteste Ergebnis streichen. Das hast Du bei Deinem Ausfall in Sulingen sozusagen schon erzielt und es darf nichts mehr passieren. Spukt das während einer Wertungsprüfung manchmal in Deinem Kopf herum?
Die Autos sind sehr stabil und können viel ab. Es ist eher Zufall oder Pech, wenn so ein Defekt wie bei mir auftritt. Der hatte nichts damit zu tun, dass die Rallye besonders hart oder der Verschleiß sehr hoch war. Worüber man nachdenkt und was man schonen kann, sind die Reifen. Plattfüße kosten sehr viel Zeit. Deshalb versuche ich in manchen Situationen nicht zu hart zu fahren und nicht jeden Stein mit Höchsttempo zu überqueren. Ich bin in dieser Saison wieder mit Pirelli Reifen unterwegs und die harmonieren sehr gut mit dem Auto und meinem Fahrstil.
Du kennst die letzten beiden Rallyes. Wer ist Dein größter Konkurrent, Philip Geipel oder Julius Tannert?
Für mich sind in den letzten beiden Rallyes Dominik Dinkel und Christian Riedemann, falls er mitfährt, favorisiert. Allerdings liegen sie in der Gesamtwertung etwas zurück, obwohl Dominik Dinkel zumindest rechnerisch noch Chancen hat. Was die Meisterschaft angeht, sehe ich Philip als den größten Konkurrenten. Ganz einfach, weil er sechs Punkte mehr als Julius auf dem Konto hat.
Du bist seit Jahren im Geschäft. Wie ist das Niveau im deutschen Rallyesport verglichen mit dem Ausland?
Das ist sehr schwer zu vergleichen. Ich bin momentan in Frankreich, am Fuße des Mont Blanc. Wir fahren hier Wertungsprüfungen mit 1000 Höhenmetern, bei denen sich Kurve an Kurve reiht. So etwas gibt es in Deutschland nicht, meines Wissens ist noch keiner die Zugspitze hochgefahren. Finanziell ist es im Ausland auch anders. In Belgien kommen zu manchen Läufen 20.000 Zuschauer, die alle Eintritt zahlen. Somit hat der Veranstalter mehr Geld, Werbung zu machen. Das wiederum lockt Sponsoren an, die ihrerseits in Fahrer investieren. Diese Spirale ist bei uns nicht so ausgebaut. Die Meisterschaft dagegen ist unglaublich spannend, die Leistungsdichte hoch und es geht teilweise um Zehntelsekunden. Was das Sportliche angeht, brauchen wir uns nicht zu verstecken.