DRM·14.11.2023

Einmal Porsche, immer Porsche: Andreas Dahms im Interview

Andreas Dahms gewann in der abgelaufenen Saison mit seinem Porsche 911 die Klasse NC1 und wurde Vizemeister bei den DRM Nationals. Im Interview spricht er über den besonderen Charme seines grünen Neunelfers, seine Highlights der DRM-Saison 2023, Zukunftspläne und die ADAC Ostsee-Rallye im kommenden Jahr.

Für Andreas Dahms endete die Saison 2023 mit einem Klassensieg bei der ADAC Rallye Stemweder Berg und der Vizemeisterschaft in der Kategorie DRM Nationals. Der Steinburger aus dem Nordosten Hamburgs ist mit dem Ergebnis zufrieden: „Natürlich wäre es ein Traum gewesen, die Meisterschaft zu gewinnen. Ich bin mit dem zweiten Platz aber auch glücklich, denn ich und mein Beifahrer Paul Schubert haben über die Saison eine konstante Leistung gezeigt.“ Die Entscheidung fiel erst bei der finalen Rallye Stemweder Berg und war bis zum Ende umkämpft: Nur 13 Punkte trennten Dahms vom Champion der DRM Nationals Tarek Hamadeh-Spaniol.

Wird es rutschig, ist der Porsche immer vorn dabei © Foto: ADAC

Für den 59-Jährigen war es eine Saison voller Highlights. Direkt zum Auftakt bei der ADAC Rallye Erzgebirge konnte er einen Sieg verbuchen, wobei auch das regnerische Wetter eine Rolle spielte: „Immer, wenn es rutschig wird, sind wir mit dem Porsche vorn dabei. Wir haben viel Arbeit in das Setup gesteckt und sind bei schwierigen Bedingungen immer schnell unterwegs“, erklärt Dahms. Aber auch die Fans seien im Erzgebirge etwas ganz Besonderes: „Die Besucherzahlen sind wirklich gut und wir haben dort inzwischen eine richtige Fangemeinde, die unseren alten Porsche sehen will. Das motiviert uns unheimlich.“

Die Entscheidung, mit einem Porsche 911 anzutreten, hat er ganz bewusst getroffen, denn wenn Dahms nicht im Auto sitzt, betreibt er eine Porschewerkstatt in Steinburg. Entsprechend gut kennt er sich mit seinem Rallye-Fahrzeug aus: „Den Porsche 911 haben wir von Grund auf selbst aufgebaut. Eigentlich sollte er ein Teileträger werden, ich war aber so begeistert von der Idee, damit Rallye zu fahren, dass ich ihn unbedingt umbauen wollte“, sagt der Schleswig-Holsteiner. Auch wenn es eine Vielzahl von moderneren Fahrzeugen gibt, ein Markenwechsel kommt für den Motorsportenthusiasten nicht infrage. An dem Porsche kann er alle Reparaturen und Anpassungen selbst vornehmen, bei modernen Fahrzeugen wäre dies nicht mehr möglich.

Andreas Dahms ist bereits seit vielen Jahren im Rallyesport unterwegs und hat unzählige Kilometer mit seinem Porsche 911 zurückgelegt. Für ihn ist das ein klarer Vorteil: „Das aggressive, aber gleichzeitig flüssige Fahren, was man für den Rallyesport braucht, ist unmöglich in zwei Jahren zu erlernen.“ So setzt er sich oft nach Feierabend in seinen Rallyeboliden und fährt einige Testkilometer auf einer Trainingsstrecke in der Umgebung. So könne jede Änderung am Fahrzeug direkt und ausgiebig ausgetestet werden. „Wenn es draußen regnet, sage ich mir ‚schnell rein ins Auto‘. Dann absolviere ich ein paar Trainingsrunden, um mit dem Fahrzeug immer besser und vertrauter zu werden. Das hilft ungemein“, erläutert Dahms. Seine ersten Rallyes fuhr er bereits 1984 in einem BMW. Alltagsverpflichtungen sorgten damals jedoch dafür, dass er diese Leidenschaft nicht fortsetzen konnte.

Der Vizemeister der DRM Nationals möchte im kommenden Jahr erneut in der DRM angreifen © Foto: ADAC

Die großen Erfolge in jüngerer Vergangenheit feierte er mit seinem Beifahrer Paul Schubert, den Dahms selbst zum Co-Piloten ausbildete. Die Zusammenarbeit sei sehr harmonisch, da Schubert äußerst diszipliniert und ambitioniert ist. „Der Erfolg gehört uns beiden, ohne ihn und seine Arbeit wäre er nicht möglich gewesen. Wir haben uns penibel alle Aufzeichnungen angeschaut und daraus viel gelernt. Bei der Ausarbeitung ist Paul überaus präzise, was uns sicher zum Erfolg verholfen hat“, lobt er seinen Beifahrer.

Der Vizemeister der DRM Nationals möchte im kommenden Jahr erneut in der DRM angreifen. Unklar ist momentan noch, mit welchem Fahrzeug. Für Dahms stehen zwei unterschiedliche Porsche zur Auswahl. Welches Modell es letztendlich wird, entscheidet er kurz vor der Saison 2024. Natürlich ist der Erfolgs-Porsche aus den vergangenen Jahren weiterhin einsatzbereit. Aber auch ein moderner Neunelfer GT3 steht für einen Angriff auf den Gesamtsieg bei den DRM Nationals bereit. „Wir lassen uns beide Optionen offen. Je nachdem, wie viele Teilnehmer in der jeweiligen Klasse antreten, entscheidet wir, welcher Porsche im Titelkampf zum Einsatz kommt“, verrät Dahms. Der DRM will er auf jeden Fall in der kommenden Saison treu bleiben.

Diese Treue wird belohnt, denn im kommenden Jahr steht erstmals die ADAC Ostsee-Rallye im Kalender der Deutschen Rallye-Meisterschaft - für den gebürtigen Bad-Oldesloer fast ein Heimspiel. Außerdem war Dahms hier in der Vergangenheit bereits erfolgreich: 2018 konnte er die Rallye gewinnen, kennt sich dort also bestens aus. „Ich denke allerdings, die Wertungsprüfungen werden sich im nächsten Jahr etwas verändern, von daher ist aktuell noch fraglich, wie sehr mir meine Erfahrung dort hilft. Ich finde aber, es ist eine sehr schöne Rallye“, erklärt der Steinburger und ergänzt: „Dort muss man mit allen Bodenbelägen klarkommen. Die Strecke war in der Vergangenheit sehr, sehr anspruchsvoll, es gibt kleine Kuppen, losen und festen Untergrund. Außerdem ist es eine sehr schnelle Rallye, wir fahren dort ausgesprochen häufig mit sehr hohen Geschwindigkeiten.“

Nicht nur der besondere Charme und Charakter des siebten DRM-Stopps im hohen Norden wird die Herzen der Fans höherschlagen lassen. Die ADAC Ostsee-Rallye in und um Lensahn ist vom 30.08. – 1.09.2024 gleichzeitig das Saisonfinale der Deutschen Rallye-Meisterschaft.