35. ADAC Actronics Rallye Sulingen mit 81 Fahrzeugen / 19 RC2-Boliden am Start. Champion Marijan Griebel will Durststrecke in Sulingen beenden. Vor den Teilnehmern liegen 150 Wertungskilometer und das berüchtigte IVG-Gelände.
Nach dem spektakulären Saisonauftakt im Erzgebirge ist die 35. ADAC Actronics Rallye Sulingen am 3./4. Mai zweite Station der Deutschen Rallye-Meisterschaft. Über 80 Teams gehen bei einer der prestigeträchtigsten Veranstaltungen im Tour-Kalender an den Start, die wie 2023 auch als Lauf zur Niederländischen Rallye Meisterschaft (ONRK) gewertet wird. Mit 19 RC2-Fahrzeugen verzeichnet die Top-Klasse in der Kleinstadt des Landkreises Diepholz eine rekordverdächtige Teilnehmerzahl. Die Zuschauer erleben zwei Tage lang neben den besten deutschen Rallye-Piloten auch starke Teams aus Dänemark, Schweden und den Niederlanden auf elf schwierigen und spektakulären Wertungsprüfungen.
Besiegt Champion Marijan Griebel den Sulingen-Fluch? Der DRM-Start in Sachsen war eine klare Sache für Julius Tannert. Der Zwickauer gewann seine Heimrallye klar und fährt als erster Tabellenführer der Saison 2024 nach Sulingen. „Das IVG-Gelände ist wie in jedem Jahr eine besondere Herausforderung. Kleine Fehler haben dort eine große Auswirkung, vor allem bei Nässe. In diesem Jahr ist allerdings Lokalmatador Christian Riedemann nicht dabei, der zu Hause so gut wie unschlagbar ist. Es wird auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Marijan hinauslaufen“, erklärt der 33-Jährige, der im Škoda Fabia RS Rally2 von seinem neuen Co-Piloten Pirmin Winklhofer unterstützt wird. Der aktuelle Champion und Markenkollege Marijan Griebel hat mit Beifahrer Tobias Braun allerdings keine guten Erinnerungen an die ADAC Actronics Rallye Sulingen. „Ich habe bei keiner Rallye eine schlechtere Bilanz“, so der Hahnweiler. „Vor zwei Jahren hat mein Auto gebrannt, 2023 bin ich gegen einen Baum gefahren, die Zielrampe habe ich in Sulingen schon länger nicht mehr gesehen. Das muss sich dieses Mal ändern.“ Der Gesamtdritte Dennis Rostek aus Bückeburg kennt das schwierige Gelände und ist mit Stefan Kopczyk im Škoda Fabia RS Rally2 immer für einen Podiumsplatz gut. Auch Nico Knacker und Thomas Puls im Hyundai i20 N Rally2 und die Fahrer-Besatzung Dinkel / Benning im gleichen Fabrikat werden im Kampf um die vorderen Plätze in der Top-Liga ein gewichtiges Wörtchen mitreden.
Starkes Fahrerfeld in DRM2 und bei den Nationals Auch die DRM2-Wertung ist mit 18 Fahrzeugen stark besetzt und wird von Tom Kässer und Stephan Schneeweiß im Peugeot 208 Rally4 angeführt. Der Pilot aus Winnenden war erst einmal in Sulingen am Start, erreichte aber das Ziel nicht. „Ich bin dort 2017 gefahren, aber gleich in der ersten Prüfung ausgefallen. Das IVG-Gelände habe ich gar nicht kennengelernt. Wir werden schauen, was die Prüfungen für uns hergeben und wie unser Speed ist. Im Erzgebirge hat alles sehr gut geklappt, wenn in Sulingen ein Podiumsplatz herausspringt, wäre das erfreulich. Uns geht es aber weniger um Einzeltitel, sondern um die Meisterschaft“, stellt Kässer klar. Stärkste Konkurrenten in der heißumkämpften Klasse sind unter anderem das schwedische Duo Simon Andersson und Jörgen Jönsson (Renault Clio Rally4), dessen Fahrer Andersson auch die Pirelli Junior Wertung anführt sowie deren Markenkollegen Max Schumann und Kevin Lennartz.
In der DRM Classic liegt Favorit Walter Gromöller vorn. Auch in Sulingen dürfte der Routinier im Opel Ascona 400 nur schwer von seinen engsten Verfolgern Ingo Höppner und Sabrina Rieck im Mercedes Benz 500 SL sowie dem Duo Danielsmeier / Knöbel (Ford Escort RS 1800) zu schlagen sein.
Mit 35 Teilnehmern ist die Breitensport-Kategorie DRM Nationals in Sulingen am stärksten vertreten. Beim Auftakt in Sachsen flogen John Macht und Michael Teufel ihren Konkurrenten auf und davon und waren trotz eines Reifenschadens mit einem Vorsprung von knapp einer Minute das schnellste Team. John Macht: „Wir sind in Sulingen noch nie gestartet, aber der enge und verwinkelte Kurs im IVG-Gelände liegt mir. Wir setzen diesmal unseren Mitsubishi Lancer Evo 9 ein, der etwas schwächer als der Evo 6, dafür aber zuverlässiger ist. Wir wollen natürlich wieder schnellste bei den Nationals werden, aber zunächst ist es wichtig, in dieser schwierigen Rallye durchzukommen.“ Mit auf der Rechnung haben muss das Gespann Macht / Teufel neben Walter Grömöller und Co-Pilotin Jasmin Kramer auch Andreas Dahms und Paul Schubert, die mit ihrem neuen Porsche 996 GT3 im Erzgebirge ganz vorn mit dabei waren.
Favoriten bei den Sonderwertungen vorn Dennis Rostek und Stefan Kopczyk liegen bei den neu ins Leben gerufenen DRM Masters nach einem überlegenen Auftaktsieg an der Spitze. Dennis Rostek ist nach seiner Blinddarm-OP wieder voll bei Kräften und will die im Landkreis Diepholz einen weiteren Masters-Erfolg feiern. „Ich bin über 2000 Meter in 35:30 Minuten geschwommen und körperlich wieder da, wo ich sein will“, erzählt der Bückeburger. „Neben Stemwede kann man Sulingen als meine Heimrallye bezeichnen, allerdings war ich im IVG-Gelände immer sehr verhalten, weil man dort schnell straucheln kann. Für mich haben die Masters ganz klar Priorität. Ein dritter Platz in der Gesamtwertung wie im Erzgebirge ist schön, aber ich will nach den beiden Titeln in der Trophy mit den Masters eine weitere Meisterschaft gewinnen. Und das ist bei so starken Konkurrenten wie zum Beispiel Martin Christ schwer genug.“ Die zweite Sonderwertung DRM Trophy führen Oliver Bliss und Julius Simon im Škoda Fabia R5 an und wollen auch in Sulingen die auf Platz zwei folgenden Markenkollegen Raphael Ramonat und Karina Derda auf Distanz halten.
150 Wertungskilometer inklusive Straßenlabyrinth IVG-Gelände Vor den Teilnehmern der 35. ADAC Actronics Rallye Sulingen liegen gut 150 Wertungskilometer. Am Freitag um 16:39 Uhr erfolgt der Show-Start in Sulingen vor der Gaststätte „Am Amtsschimmel“. Von dort aus geht es zur ersten Wertungsprüfung Liebenau, dem berüchtigten IVG-Gelände, wo zwei der drei Tagesprüfungen mit einer Länge von insgesamt knapp 28 Kilometern ausgetragen werden. In dem unübersichtlichen Straßenlabyrinth, das teilweise von Bäumen umsäumt ist, wechseln sich winkelige und enge Passagen mit breiten und schnellen Abschnitten auf Asphalt, Schotter oder Gras ab. Tückisch sind zudem versteckte Kanten und Ecken auf der Fahrbahn, die zu Reifenschäden führen können. Am Samstag geht es für die Starter um 08:30 Uhr mit acht WPs auf einer Gesamtstrecke von 123 Kilometern weiter. Die ersten drei Platzierten jeder Klasse treffen um 18:30 Uhr wieder in Sulingen „Am Amtsschimmel“ ein und werden vor den Zuschauern und Fans geehrt.
Die Highlights der Deutschen Rallye-Meisterschaft sind exklusiv bei n-tv im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen. Bereits am Sonntag nach den Rennveranstaltungen strahlt der Nachrichtensender das 30-minütige DRM-Magazin „PS – DRM Deutsche Rallye-Meisterschaft“ aus. Alternativ dazu kann das Magazin in der Mediathek von n-tv oder der Streamingplattform RTL+ jederzeit online abgerufen werden.