In den vergangenen drei Tagen kamen bei guten Wetterbedingungen die besten Piloten der FIM MiniGP World Series in Valencia zum World Final zusammen, um die Champions in den Klassen Ohvale 160 ccm und Ohvale 190 ccm zu küren.
Die FIM MiniGP World Series wird weltweit in 18 Ländern ausgetragen. Zum großen World Final qualifizieren sich in der Kategorie Ohvale 160 ccm jeweils die beiden Erstplatzierten ihrer Landesmeisterschaft. Bei den Ohvale 190 ccm erhalten die ersten Drei der Gesamtklasse einen Startplatz.
Für den großen Showdown in Valencia haben vier Piloten aus Deutschland die Qualifikation geschafft. Aus der FIM MiniGP Germany gingen in der Klasse Ohvale 160 ccm Fynn Kratochwil (13, Mühlhausen) und Jason Rudolph (13, St. Egidien) ins Rennen. Über die FIM MiniGP Austria haben sich in der Kategorie Ohvale 190 ccm Anina Urlaß (13, Hohndorf) und Ben Wiegner (14, Plauen) einen Startplatz gesichert.
Ohvale 160 ccm
Am Dienstag starteten 34 Piloten aus 16 Nationen mit den Freien Trainings. Sie machten sich mit der Strecke vertraut und stimmten ihr Motorrad für die Zeittrainings und Rennen ab. Dabei kam es auch zum ersten Abtasten mit den neuen Konkurrenten.
Am Mittwochmorgen entschied das vierte Freie Training über den Einzug in die Qualifyings. Fynn Kratochwil gelang mit einer Top-Ten Platzierung der direkte Sprung ins dritte Zeittraining. Jason Rudolphs Weg führte über Qualifying zwei. In diesem fuhr er die drittschnellste Zeit, wodurch er ins dritte Zeittraining aufrückte. Die hohe Leistungsdichte zeigte sich bei der Zeitenjagd um die Pole Position. Alle vierzehn Piloten lagen im dritten Qualifying innerhalb einer Sekunde. Kratochwil schnappte sich Rang zwölf nur 0.418 Sekunden hinter der Pole. Rudolph folgte auf Platz dreizehn mit 0.596 Sekunden hinter dem Trainingsschnellsten.
Im ersten Rennen am Donnerstagmorgen viel Kratochwil in den ersten Kurven nach dem Start bis auf Rang sechzehn zurück. Schnell konnte er sich wieder nach vorne kämpfen und kam als Achter ins Ziel. Rudolph verlor am Start einige Positionen. Jedoch gab er nicht auf und kämpfte sich auf Rang fünfzehn zurück. Den Sieg schnappte sich Qabil Irfan (MAY), vor Enzo Zaragoza (ESP) auf Platz zwei und Kotarou Togashi (JPN) auf Rang drei.
Der zweite Lauf des Tages ging über 15 Runden. Diesmal kam Kratochwil gut am Start weg und machte direkt eine Position gut. Er blieb an der Gruppe dran und konnte weitere vier Positionen aufholen. Der Thüringer wurde als Sechster abgewunken. Rudolph hatte einen verhaltenen Start und fiel zwei Positionen zurück, zeigte aber erneut seinen Kampfgeist und eroberte sich Platz dreizehn bis ins Ziel zurück. Zum zweiten Mal an diesem Tag hieß der Sieger Qabil Irfan. Platz zwei ging an Kotarou Togashi. Ethan Sparks (GBR) komplettierte das Podium auf Rang drei.
Für entscheidende Super Final Race qualifizierten sich die Top-Zwanzig der Meisterschaft. In dem Rennen gab es noch einmal 50 Punkte zugewinnen. Kratochwil lag nach den beiden Rennen mit 18 Punkten auf Rang sieben. Dies verschaffte ihm eine bessere Ausgangslage. Erneut konnte er am Start eine Position gut machen, fiel aber kurz danach wegen eines Rutsches wieder zurück. In den nächsten Runden konnte er zwei Konkurrenten überholen, der Rückstand auf die Führungsgruppe war für jedoch zu groß und somit beendete er auf Rang fünf das Rennen. Rudolph, der in der Meisterschaft auf Rang 16 lag, lieferte sich enge Positionskämpfe und sah als sechzehnter die schwarz-weiß-karierte Flagge. Auch in diesem Rennen blieb Qabil Irfan fehlerfrei und gewinnt erneut vor Kotarou Togashi auf zwei und Enzo Zaragoza auf Rang drei.
Neuer World Series Champion Ohvale 160 ccm 2023 ist Irfan mit 100 Punkten. Ihm folgt auf Rang zwei Togashi mit 76 Zählern und Zaragoza mit 65 Punkten auf Platz drei. Kratochwil wird belegt den sechsten Platz mit 40 Zählern, Rudolph schließt die Finalläufe auf Rang Achtzehn mit 4 Punkten ab.
Fynn Kratochwil (8./6./5., 13, Mühlhausen)
„Valencia ist eine sehr coole Strecke, ich konnte mich schnell auf die Strecke einstellen. Dies ist jedoch bei Sonnenschein auf vielen Strecken gut. In den Freien Trainings bin ich von Beginn an und zurecht gekommen und den Dienstag konnte ich als Tagesschnellster abschließen. Ich und mein Team haben das Set up fürs Motorrad gut hinbekommen und ich habe mich schnell auf die Strecke eingestellt.
Rang zwölf war eine schwierige Ausgangslage für die Rennen. Ich hatte einen guten Start, bin dann in den ersten Kurven eingeklemmt worden und bin auf Platz sechzehn zurückgefallen. Schnell konnte ich mich wieder bis auf Acht vorkämpfen, was ein starkes Comeback war. Der Start zum zweiten Rennen war ebenfalls gut und diesmal habe ich es besser durch die ersten zwei Kurven gemanagte, dadurch konnte ich gleich eine Position gut machen.
Beim Super Final Race ging ich von sieben ins Rennen, was eine gute Ausgangslage war. Mit einem weiteren guten Start gelang es mir auch in diesem Rennen eine Position am Start zu gewinnen. Leider verlor ich diese kurze Zeit später wegen eines Hinterradrutschers und wurde Fünfter. Als ich dann frei fahren konnte, habe ich sogar die schnellste Rennrunde absolviert.
Die Konkurrenz schläft nie. Die ersten Acht sind deutlich kleiner und leichter als ich. Das macht es auf den Geraden nicht leicht an ihnen dranzubleiben. Dafür brauchst du ein perfekt abgestimmtes Motorrad, um mithalten zu können. Ich hatte viel Spaß und freue mich, denn ich bin mit Gesamtrang sechs bester Deutscher geworden. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr, dann werde ich versuchen mich in der Ohvale 190 ccm wieder für das FIM MiniGP World Series Final zu qualifizieren und vorn mitzufahren.“
Jason Rudolph (15./13./16., 13, St. Egidien)
„Die Strecke hier in Valencia hat ein schönes Layout, welches mir gut gefällt. Mit meiner Leistung in den Trainings bin ich vollkommen zufrieden. Obwohl ich die Strecke nicht kannte, habe ich mich schnell eingewöhnt. Meine Starts heute hätten besser sein können, aber ich habe stets mein Bestes gegeben und alles versucht. Mit den Rennergebnissen bin ich nicht ganz zufrieden. Wenn man jedoch die hohe Leistungsdichte bedenkt, ist es super gelaufen.“
Ohvale 190 ccm
In den Freien Trainings am Dienstag trafen die 21 Fahrer aus 9 Ländern erstmals aufeinander. Sie lernten die Strecke kennen und stimmten ihre Bikes ab.
Ben Wiegner zog mit einer guten Rundenzeit im vierten Freien Training am Mittwoch direkt ins zweite Zeittraining ein und eroberte sich die dritte Startposition für die Meisterschaftsläufe am Donnerstag. Anina Urlaß kam im ersten Qualifying unter die besten Vier und rückte ins zweite Zeittraining auf. Mit einer souveränen Leistung schnappte sie sich Rang elf auf dem Startgrid.
Am Start zum ersten Lauf am Donnerstag behauptet Ben Wiegner seinen Startplatz. Der junge Sachse behielt in den Positionskämpfen die Übersicht und rast als Dritter in Ziel. Urlaß fiel nach einem schlechten Start zurück. Sie arbeitete sich wieder kontinuierlich nach vorn und wurde auf Rang zehn abgewunken. Den Sieg holte sich Alvaro Lucas (ESP), Zweiter wurde Lorenzo Pritelli (ITA).
Im 15 Runden langen zweiten Rennen konnte Wiegner seine gute Startposition nicht verteidigen. Er fiel drei Plätze zurück und überquerte als Sechster die Ziellinie. Urlaß konnte wegen Reifenproblemen nicht richtig angreifen. In der vorletzten Runde kam die sächsische Pilotin zu Sturz und konnte das Rennen nicht wiederaufnehmen. Izan Rodriguez (ESP) gewann das Rennen vor Lorenzo Pitrelli auf Platz zwei. Edoardo Savino (ITA) kam als Dritter ins Ziel.
Beide deutsche Piloten schafften die Qualifikation für das Super Final Race mit doppelter Wertung. Wiegner lag vor dem Rennen in der Meisterschaft auf Rang vier. Urlaß wurde auf Platz vierzehn im Gesamtklassement gewertet. Wiegner verlor am Start eine Position und fiel auf Fünf zurück. Beim Kampf um die Platzierungen kam er, in einer Gruppe mit drei Fahrern, in der dritten Runde zu Sturz. Nach einem kurzen Boxenstop konnte er das Rennen wieder aufnehmen und als Vierzehnter beenden. Urlaß hatte einen guten Start. Durch die vorletzte Startposition hatte sie den Anschluss nach vorne allerdings verloren. Sie setzte zwei Überholmanöver und wurde als Achte abgewunken. Zum zweiten Mal an diesem Tag gewann Alvaro Lucas. Platz zwei ging an Edoardo Savino. Lorenzo Pitrelli schnappte sich Rang drei.
World Series Champion Ohvale 190 ccm 2023 ist Lucas mit 88 Zählern, ihm folgt Pitrelli mit 72 Punkten auf Zwei. Rang drei in der Meisterschaft geht an Savino mit 67 Zählern. Ben Wiegner beendet die Meisterschaft auf Rang acht mit 30 Punkten. Urlaß sammelt 22 Meisterschaft Zähler und wird Zwölfte.
Anina Urlaß (10./DNF/8., 13, Hohndorf)
„Ich hatte mir für die Rennen in Valencia vorgenommen in die Top-Ten zu fahren. Leider habe ich sehr lang gebraucht, um eine gute Abstimmung zu finden, mit der ich mich auf der Strecke wohl fühlte. Dazu kamen noch viele kleinere Probleme in den Freien Trainings und das mir die Strecke nicht so gefällt. In den Zeittrainings habe ich alles gegeben, um mich für die Rennen zu qualifizieren. Der Start zum ersten Rennen war ein Hochstart, wodurch ich weit zurückfiel. Aber ich kam dann gut durchs Feld. Beim zweiten Rennen war der Start richtig gut, jedoch haben die Reifen angefangen zu rutschen, wodurch ich nicht angreifen konnte und das Überholen sehr schwer wurde. Am Ende beendete ein Sturz mein Rennen vorzeitig. Durch die null Punkte im zweiten Rennen musste ich das Super Final Race von der vorletzten Startposition in Angriff nehmen. Trotz eines guten Starts hatte ich den Anschluss verloren. Ich konnte zwei Überholmanöver setzen und das Rennen als Achte beenden. Mit dem Gesamtergebnis bin ich nicht ganz zufrieden.“
Ben Wiegner (3./6. /14., 14, Plauen)
„Für das World Final hatte ich mir vorgenommen in die Top-Ten zu fahren. In den Trainings merkte ich, dass sogar Top-Five möglich sind. Dies hätte ich auch ohne den unverschuldeten Sturz erreichen können. Meine Starts waren auch gut. Mit dem Ergebnis im ersten Rennen bin ich vollkommen zufrieden. Im zweiten Lauf wurde ich von technischen Problemen ausgebremst. Der sechste Rang hat mich enttäuscht. Im Super Final Race hatte ich bis zum Sturz ein sehr gutes Gefühl. Nach dem Sturz durfte ich laut der Streckenposten erst mit einem Rückstand von drei Runden wieder ins Rennen einsteigen. Somit habe ich mein primäres Ziel einer Top-Ten Platzierung erreicht, aber es wäre mehr drin gewesen.“