ADAC Oldtimer Fahrzeuge·11.1.2023

BMW R 67/2 Straßenwacht Gespann

1953 hatte der Verwaltungsrat des ADAC auf Vorschlag des Präsidiums und der Hauptverwaltung beschlossen, nach dem Vorbild anderer europäischer Automobilclubs, die „ADAC Straßenwacht“, ins Leben zu rufen. Seit dem 20. Februar 1954 war dafür im Münchener Gebiet ein „Entwicklungs-Team“ im Einsatz, auch um die Fahrzeuge, die Ausrüstung und die Schutzbekleidung zusammenzustellen und zu erproben.

Der Einsatz dieser Truppe bewährte sich glänzend, so dass die Straßenwacht rasch ausgebaut wurde. Am 2. Mai 1954, dem Schlusstag der ADAC Hauptversammlung in Stuttgart, wurde vor dem Schloss Solitude eine Flotte von 60 Pannenhilfs-Gespannen der Öffentlichkeit präsentiert und in einem feierlichen Akt offiziell in Dienst gestellt. Die Flotte setzte sich aus den Modellen NSU 501 OS-T Konsul II, Zündapp KS 601 und BMW R 67/2, jeweils mit einem speziellen Seitenwagen, in dem die Pannenhilfsausrüstung untergebracht war, zusammen.

Eine Paradeaufstellung aller Gespanne zierte auch die Umschlagseite der Juni-Ausgabe der ADAC Motorwelt und im Heftinneren wurden die Gelben Engel unter der Überschrift „Die ADAC Straßenwacht – Teil einer europäischen Friedensarmee“ in Wort und Bild vorgestellt. Der Fahrzeugbestand wurde kontinuierlich ausgebaut und bereits rund sechs Wochen später, am 21. Juli 1954, konnte dieses Straßenwachtgespann als Nummer 63 auf den ADAC e.V., Straßenwacht, Königinstr. 11a in München unter dem Besatzungskennzeichen AB-99-2968 zugelassen werden. Dieses Kennzeichen wurde 1956 durch die polizeiliche Nummer M-LK 139 ersetzt. Bei der Straßenwacht war die Maschine dann bis Juni 1965 in Berlin im Stadtpannendienst eingesetzt und wurde anschließend stillgelegt.

Üblicherweise wäre die Maschine dann entweder zerlegt und noch brauchbare Komponenten für noch in Einsatz befindliche Gespanne verwendet, oder aber im verbrauchten Zustand zum Schrottwert veräußert worden. Dank der weitsichtigen Entscheidung der Verantwortlichen, von jedem Motorradtypen ein Exemplar für die Nachwelt aufzubewahren, blieb der Nummer 63 dieses Schicksal erspart. Sie wurde stattdessen für ein knappes Jahrzehnt eingelagert und anschließend in der Ausrüstungswerkstatt der Straßenwacht unter dem damaligen Werkstattleiter Franz Huber hergerichtet. Optisch auf Vordermann gebracht, wurde das Gespann dann bis 1980 als Leihgabe im BMW Museum ausgestellt. Im Jahr 1980 wechselte das schöne Stück ins Museum des legendären deutschen Motorjournalisten Fritz B. Busch. Der hatte 1973 im Schloss des damaligen ADAC Sportpräsidenten Gebhard Graf von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee eines der ersten Oldtimermuseen gegründet. Dort war das Schmuckstück anschließend für 36 Jahre Teil der Ausstellung, bevor es 2016 nach München zurückgekehrt ist. Da gut vier Jahrzehnte in verschiedenen Ausstellungen der Maschine optisch und technisch stark zugesetzt hatten, war eine behutsame Restaurierung unumgänglich. 2018 fertiggestellt, zeigt sich das Krad jetzt wieder in vollem Glanz und dient als Ausstellungsstück im Rahmen von Messen und Veranstaltungen.

Nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten wurde das Gespann von Fotodesigner Hermann Dörre professionell in Szene gesetzt.