Ducati und Weltmeister Francesco Bagnaia in der Favoritenrolle. Marc Marquez wieder zurück auf dem Sachsenring. Lukas Tulovic in der Moto2-Klasse und Randy Krummenacher in der MotoE-WM dabei.
Erleben wir die Krönung eines neuen „King of the Ring“? Es ist das Thema vor dem Startschuss zum Jubiläum der 25. Ausgabe des LIQUI MOLY Motorrad Grand Prix Deutschland auf dem neuen Sachsenring. Im vergangenen Jahr setzte sich Yamaha-Star Fabio Quartararo auf dem Traditionskurs bei Hohenstein-Ernstthal die Krone auf. Bei Temperaturen von weit über 30 Grad Celsius und vor der Rekordkulisse von 232.202 Zuschauern gewann er das MotoGP-Rennen.
In diesem Jahr gibt Ducati eindeutig den Ton an. An den bisherigen sechs Rennwochenenden der MotoGP-Saison 2023 feierte der italienische Hersteller fünf Grand-Prix-Siege und vier Erfolge in den neu eingeführten Sprintrennen. In der Konstrukteurs-WM liegt Ducati einsam an der Spitze und hat bereits fast doppelt so viele Punkte gesammelt wie der zweitplatzierte Hersteller KTM. Die Dominanz von Ducati zeigt sich auch in der Fahrer-WM: Fünf der ersten Sechs pilotieren eine Desmosedici, nur KTM-Werksfahrer Brad Binder bricht als Gesamtvierter in diese Phalanx ein.
Klarer Favorit beim LIQUI MOLY Motorrad Grand Prix Deutschland ist Weltmeister Francesco Bagnaia. Der 26-jährige Italiener gewann in diesem Jahr drei Grand Prix- und drei Sprintrennen und hat bereits 21 Punkte Vorsprung auf seinen ersten Verfolger. Das ist vor dem Rennen auf dem Sachsenring sein Landsmann Marco Bezzecchi aus dem Ducati-Satellitenteam von MotoGP-Legende Valentino Rossi. Bezzecchi fuhr in Termas de Rio Hondo und Le Mans seine ersten beiden Grand-Prix-Siege in der MotoGP-Klasse überhaupt ein.
Neben Bezzecchi hoffen auch die anderen Ducati-Piloten auf ihre Chance. Die beiden Pramac-Piloten Jorge Martin und Johann Zarco standen in diesem Jahr bereits fünf Mal auf dem Podium, jedoch nicht ganz oben. Bezzecchis Teamkollege Luca Marini, Halbbruder von Valentino Rossi, jagt ebenso wie Zarco noch seinem ersten Grand-Prix-Sieg in der Königsklasse hinterher.
Von den anderen Herstellern muss man vor allem Binder aus dem KTM-Werksteam auf der Rechnung haben. Er bescherte den Österreichern in diesem Jahr bereits zwei Erfolge in Sprintrennen und verpasste beim spanischen Grand Prix in Jerez nur knapp seinen ersten Grand-Prix-Sieg des Jahres. Nicht zu unterschätzen ist beim LIQUI MOLY Motorrad Grand Prix Deutschland auch Superstar Marc Marquez, der als ausgewiesener Sachsenring-Experte gilt. Zwischen 2010 und 2021 gewann der Honda-Werksfahrer elf Mal in Folge auf dem Traditionskurs bei Hohenstein-Ernstthal und ist somit in der MotoGP auf dieser Strecke ungeschlagen. Im Vorjahr verpasste er das Rennen nach einer Operation, nun ist er wieder fit. Doch Honda ist in der Rangliste ebenso zurückgefallen wie Yamaha.
Lukas Tulovic und Randy Krummenacher sind die Hoffnungsträger Mit Lukas Tulovic geht ein deutscher Stammfahrer in der Moto2-Klasse an den Start. Für Tulovic ist es nach dem Gewinn der Moto2-Europameisterschaft im Vorjahr die zweite Saison in der Weltmeisterschaft. In Diensten des deutschen Teams LIQUI MOLY Husqvarna Intact GP fuhr Tulovic bisher in sechs Rennen zweimal in die Punkteränge. Auf dem Sachsenring will er seine bisher beste Platzierung - Rang elf in Le Mans - verbessern und erstmals in seiner WM-Karriere in die Top 10 fahren. Im Kampf um den WM-Titel entwickelt sich derweil ein Zweikampf zwischen dem Italiener Tony Arbolino (Elf Marc VDS Racing Team) und dem spanischen Youngster Pedro Acosta (Red Bull KTM Ajo).
LIQUI MOLY Husqvarna Intact GP ist in diesem Jahr auch in der Moto3-Klasse am Start und hat mit dem erfahrenen Japaner Ayumu Sasaki bereits erste Ausrufezeichen gesetzt. In der Weltmeisterschaft führt allerdings Tech3-KTM-Pilot Daniel Holgado. Der junge Spanier gewann drei der bisherigen sechs Rennen und liegt 35 Punkte vor seinem erfahreneren Landsmann Jaume Masia (Leopard Racing). In der kleinsten Klasse geht mit CFMoto Racing Prüstel GP ein zweites deutsches Team an den Start. Der Spanier Xavi Artigas holte in Austin als Dritter den bisher einzigen Podestplatz des Jahres für die Mannschaft um Florian Prüstel.
Zum zweiten Mal gastiert die MotoE-Weltmeisterschaft beim LIQUI MOLY Motorrad Grand Prix Deutschland. 2019 fand auf dem Sachsenring bereits die Weltpremiere der Elektro-Motorradrennserie statt. Nach den ersten vier von 16 Rennen haben sich mit den Weltcup-Siegern Jordi Torres (ESP) und Matteo Ferrari (ITA) sowie Hector Garzo (ESP) drei Fahrer in der Weltmeisterschaft leicht vom Verfolgerfeld abgesetzt. Als Vierter liegt der Schweizer Randy Krummenacher als einziger deutschsprachiger Fahrer im Feld in Lauerstellung. Der Supersport-Weltmeister von 2019 stand beim Auftaktrennen in Le Mans als Dritter auf dem Podium.