Fünffach-Erfolg für Ducati beim 85. Grand Prix auf deutschem Boden. Márquez-Brüder erstmals gemeinsam auf dem MotoGP-Siegertreppchen. Fermín Aldeguer gewinnt in der Moto2, David Alonso in der Moto3.
Ducati triumphierte beim Liqui Moly Motorrad Grand Prix Deutschland 2024 vor der unglaublichen Rekordkulisse von 252.826 Zuschauern an den drei Veranstaltungstagen auf ganzer Linie. Weltmeister Francesco Bagnaia (Ducati Lenovo Team) führte beim 85. Grand Prix auf deutschem Boden einen Fünffach-Erfolg des Herstellers aus Borgo Panigale an. Der Italiener profitierte von einem Sturz des bis dahin Führenden und WM-Leaders Jorge Martín (Prima Pramac Racing) in der vorletzten Runde des Rennens. Zuvor hatte Martín den Grand Prix auf dem Sachsenring über weite Strecken angeführt. In der Weltmeisterschaft übernahm Bagnaia mit seinem vierten Grand-Prix-Sieg in Folge die Führung von Martín, nach Punkten steht es nun 222:212.
Zweiter wurde nach einer beeindruckenden Aufholjagd von Startplatz 13 der langjährige „King of the Ring“ Marc Márquez (Gresini Racing MotoGP). Der achtmalige Weltmeister aus Spanien setzte sich in der Schlussphase im direkten Duell gegen seinen Teamkollegen Álex Márquez durch. Erstmals in der Königsklasse nehmen die beiden Márquez-Brüder gemeinsam an der Siegerehrung teil. Es ist das erste Bruder-Doppelpodium in der MotoGP seit dem Grand Prix von Imola 1997. Vierter wurde Bagnaias Teamkollege und Landsmann Enea Bastianini vor Martíns italienischem Stallgefährten Franco Morbidelli.
„Es war nicht einfach. Am Start habe ich alles versucht, um an der Spitze zu bleiben. Aber dann zogen Jorge und Franco vorbei. Ich dachte, sie pushen zu hart. So wie sie am Anfang attackiert haben, habe ich am Ende attackiert. Ich holte auf, erhöhte den Druck und in den letzten Runden merkte ich, dass Jorge Fehler machte. Nach seinem Sturz habe ich viel Tempo rausgenommen, denn es war sehr knifflig. Der Vorderreifen ist immer wieder weggerutscht. Ich bin überglücklich. Es ist mein vierter Sieg in Folge und mein erster hier auf dem Sachsenring“, sagt ein überglücklicher Bagnaia.
Lokalmatador Stefan Bradl sah bei seinem Wildcard-Einsatz auf dem Sachsenring nach 30 Runden die karierte Flagge und kam auf Position 18 ins Ziel.
Marcel Schrötter verpasst Punkte knapp
In der Moto2-Klasse siegte zum zweiten Mal in diesem Jahr Fermín Aldeguer (SpeedUp Racing). Der Spanier überquerte die Ziellinie nach 25 Runden mit einem Vorsprung von 2,159 Sekunden. Lange Zeit war der Ausgang des Rennens offen: Erst zu Beginn des letzten Renndrittels nutzte Aldeguer einen Fehler seiner Verfolger, um sich entscheidend abzusetzen. Rang zwei ging ungefährdet an den Briten Jake Dixon (CFMOTO Aspar Team). Den letzten Podestplatz sicherte sich nach einem spannenden Dreikampf der Japaner Ai Ogura (MT Helmets - MSI). In der Gesamtwertung führt weiterhin Oguras Teamkollege Sergio García aus Spanien, der im heutigen Rennen Siebter wurde. Marcel Schrötter (Red Bull KTM Ajo) machte im hart umkämpften Mittelfeld einige Plätze gut, am Ende reichte es für den Lokalmatador zu Position 17.
„Zu Beginn des Rennens hatte ich ein sehr gutes Gefühl. Aber es war nicht einfach, an der Spitze zu fahren, da ich mich an niemandem orientieren konnte. Also habe ich abgewartet und auf meine Reifen geachtet“, analysierte Aldeguer. „Es war ein unglaubliches Rennen, sehr clever. Das ist ein wichtiger Sieg. Ich kann gar nicht mehr sagen, außer vielen Dank an mein Team, an meine Familie, vor allem an meinen Vater, und an alle Fermíns.“
WM-Vorentscheidung in der Moto3?
David Alonso (CFMOTO Aspar Team) gewann das Moto3-Rennen auf dem Sachsenring. Nach 23 Runden und einer spannenden Schlussphase überquerte der WM-Leader aus Kolumbien die Ziellinie nur 0,187 Sekunden vor dem Japaner Taiyo Furusato (Honda Team Asia). Dritter wurde der Spanier Iván Ortolá (MT Helmets - MSI). Für Alonso war es bereits der sechste Saisonsieg im neunten Rennen und möglicherweise ein ganz wichtiger Schritt in Richtung Titelgewinn. Sein schärfster WM-Verfolger Collin Veijer (Liqui Moly Husqvarna Intact GP) stürzte gleich zu Beginn des Rennens in Führung liegend. Der Niederländer nahm das Rennen zwar wieder auf, verpasste aber als 18. die Punkteränge.
„Ich bin sehr glücklich. Am Anfang des Wochenendes war das Gefühl noch nicht da. Aber wir haben es geschafft, das Blatt zu wenden. Dieser Sieg ist ein Verdienst des Teams, denn gerade an diesem Wochenende haben wir wirklich gut zusammengearbeitet“, jubelte Alonso. „Am Freitag hatte ich einen Sturz, aber meine Jungs haben das Motorrad richtig gut wieder aufgebaut und im Qualifying hat mir mein Teamkollege Joel Esteban geholfen. Wir haben als Truppe zusammengearbeitet und das ist das Ergebnis. Vielen Dank an das Aspar Team, wir sind wie eine große Familie.“
Am Rennsonntag um 16 Uhr begann bereits der Vorverkauf für den deutschen Motorrad Grand Prix im Jahr 2025. Tickets für die größte nationale Einzelsportveranstaltung gibt es auf allen üblichen Wegen: im Online-Ticketshop unter adac.de/motogp, telefonisch unter der Hotline 03723/8099111 oder per E-Mail an info@sachsenring-event.de. Die Bekanntgabe des genauen Termins erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.