MotoGP Sachsenring·1.7.2024

Sachsenring bereit für die Neuauflage des Ducati-Duells

Weltmeister Bagnaia und Tabellenführer Martín kämpfen um Vorherrschaft. Youngster Acosta kann auf dem Sachsenring Geschichte schreiben. Deutsches Trio dabei: Bradl in der MotoGP, Schrötter in der Moto2 und Tulovic in der MotoE.

Vergangenes Jahr erlebten die Zuschauer am Sachsenring ein hochspannendes Rennen © Foto: ADAC

Dieses Duell verspricht absolute Hochspannung beim Liqui Moly Motorrad Grand Prix Deutschland: Weltmeister Francesco Bagnaia (Ducati Lenovo Team) aus Italien und der spanische Vize-Champion Jorge Martín (Prima Pramac Racing) bestimmen in der Saison 2024 das Geschehen an der Spitze der MotoGP. Bereits vergangenes Jahr sorgte das Duo für den zweitengsten Zieleinlauf aller Zeiten auf dem Sachsenring. Am kommenden Wochenende (5. bis 7. Juli) geht das Duell der beiden MotoGP-Stars beim einzigen deutschen WM-Stopp der Königsklasse in die nächste Runde. Aktuell hat Martín die Nase vorn. Der Ducati-Pilot sammelte an den bisherigen acht Rennwochenenden zehn Punkte mehr als sein Markenkollege Bagnaia und reist als Tabellenführer nach Hohenstein-Ernstthal. Doch das Momentum ist auf der Seite des Champions: Bagnaia gewann die letzten drei Grands Prix in Folge und siegte an den letzten beiden Events in Mugello und Assen auch in den Sprintrennen.

Marc Marquez gewann 2021 zuletzt am Sachsenring – sein damals elfter Sieg in Serie © Foto: ADAC

Das Spitzenduo muss am Sachsenring allerdings auch andere Fahrer auf der Rechnung haben – allen voran den langjährigen „King of the Ring“, den achtfachen Weltmeister Marc Márquez. Der Spanier ist nach seinem Wechsel zum Ducati-Kundenteam Gresini Racing MotoGP in die absolute Weltspitze zurückgekehrt. Ein Sieg für den Hersteller aus Borgo Panigale fehlt ihm zwar noch, doch drei Podestplätze und fünf zweite Plätze in den Sprintrennen bringen Márquez auf Rang drei der WM-Wertung. Im kommenden Jahr wird er zusammen mit Bagnaia im Ducati-Werksteam fahren. Schon in diesem Jahr lieferten sich die beiden mehrmaligen Champions heiße Duelle auf der Strecke.

Die beiden Spanier Maverick Viñales (Aprilia Racing) und Pedro Acosta (Red Bull GasGas Tech3) haben in dieser Saison bereits Geschichte geschrieben. Routinier Viñales siegte mit seiner Aprilia RS-GP auf dem Circuit of The Americas in Austin/Texas. Er krönte sich damit zum ersten Fahrer in der seit 2002 andauernden Viertakt-Ära der Motorrad-WM, der Rennen auf drei verschiedenen Fabrikaten gewann. Und Acosta stellt mit seinen 20 Jahren neue Altersrekorde auf. Bei seinem MotoGP-Debüt in Katar fuhr er auf Anhieb die schnellste Rennrunde – als jüngster Fahrer der Geschichte! Am Sachsenring hat er nun die letzte Chance, Márquez als jüngsten Königsklassen-Sieger aller Zeiten abzulösen. Dank einer Wildcard ist auch Honda-Testfahrer Stefan Bradl (Zahling) auf dem Sachsenring dabei. Bei seinem bisher einzigen Einsatz in diesem Jahr in Jerez schied der 34-Jährige im Sprintrennen aus, im Grand Prix wurde er 16. Insgesamt holte Bradl in seiner WM-Karriere in 215 Einsätzen sieben Grand-Prix-Siege und 19 Podiumsplatzierungen.

Zuletzt startete Stefan Bradl 2022 auf dem Sachsenring © Foto: ADAC
Schrötter mit Moto2-Comeback, niederländische Nachwuchshoffnung mischt Moto3-Klasse auf

Das Team MT Helmets - MSi führt die Gesamtwertung der Moto2-Klasse nach acht Grands Prix mit beiden Fahrern an. Sergio García gewann zwei Rennen und stand bei drei weiteren Grands Prix auf dem Podium. Der Spanier sammelte bisher 138 Punkte, 14 mehr als sein japanischer Teamkollege Ai Ogura, der in diesem Jahr bislang ebenfalls zwei Siege holte. Das spanische Talent Fermín Aldeguer (Speed Up Racing) wurde seiner Favoritenrolle in dieser Saison bisher nur selten gerecht. Nach einigen schwierigen Rennen und Stürzen liegt er derzeit auf dem fünften Gesamtrang, hinter dem US-Amerikaner Joe Roberts (OnlyFans American Racing Team) sowie seinem Landsmann und Teamkollegen Alonso López. Für den verletzten Deniz Öncü (Red Bull KTM Ajo) aus der Türkei geht Marcel Schrötter (Vilgertshofen) auf dem Sachsenring an den Start. Der 31-Jährige belegte am vergangenen Wochenende in Assen den 18. Platz. Schrötter hat bereits 226 Grand-Prix-Rennen in seiner Vita stehen, fünfmal feierte er auf dem Podium.

In der Moto2 war Marcel Schrötter vor zwei Jahren letztmals am Sachsenring dabei © Foto: ADAC

In der Moto3-Klasse bestimmt derzeit David Alonso vom CFMoto Aspar Team das Geschehen. Der Kolumbianer besticht vor allem durch seine Rennintelligenz, mit der er regelmäßig in der Schlussphase die Läufe für sich entschied. Von den ersten acht Rennen gewann Alonso fünf, viermal stand er auf der Pole-Position. Damit hat der 18-Jährige bereits 154 Punkte auf seinem Konto und ein kleines Polster nach hinten. Erster Verfolger von Alonso ist mit 39 Punkten Rückstand Collin Veijer vom deutschen Liqui Moly Husqvarna Intact GP Team. Der Niederländer holte beim spanischen Grand Prix in Jerez seinen zweiten WM-Sieg überhaupt und stand auch in Le Mans als Dritter sowie in Mugello und Assen als Zweiter auf dem Podium. Zu Alonsos Verfolgern zählen auch der Spanier Daniel Holgado (Red Bull GasGas Tech3) und sein Landsmann Iván Ortolá (MT Helmets - MSi).

In der MotoE-Weltmeisterschaft zeichnet sich ein Titelkampf zwischen den Italienern Mattia Casadei (LCR E-Team), Kevin Zannoni (Openbank Aspar Team) und Alessandro Zaccone (Tech3 E-Racing) sowie den beiden Spaniern Oscar Gutiérrez (Axxis - MSi) und Héctor Garzó (Dynavolt Intact GP MotoE) ab. Nach zehn von 16 Rennen trennen den Gesamtführenden Casadei und den Fünftplatzierten Zaccone nur 21 Punkte – für einen zweiten Platz gibt es 20 Zähler. Lukas Tulovic ist als Teamkollege von Garzó der einzige deutsche Vertreter in der Elektro-Rennserie. Der Eberbacher stürzte in Mugello, konnte aber am vergangenen Wochenende in Assen wieder ins Geschehen eingreifen. Dort egalisierte der derzeit Elfte der Gesamtwertung mit Platz vier im zweiten Lauf sein bisher bestes Saisonergebnis. Seinen größten Erfolg in der Elektro-Weltmeisterschaft verbuchte Tulovic vor drei Jahren, als er auf dem Red Bull Ring in Österreich seinen bisher einzigen Saisonsieg holte.