Vor über 200.000 Zuschauern fuhren die Piloten des Northern Talent Cup an diesem Wochenende ihr siebtes und achtes Saisonrennen auf dem Sachsenring. Im Rahmen der MotoGP konnten die Nachwuchsfahrer ihren großen Idolen dabei ganz nah kommen, obwohl einige Regenschauer die Trainings erschwerten. Martin Vincze (VM Racing Team) aus Ungarn konnte das erste Rennen am Samstag für sich entscheiden, während Rocco Caspar Sessler (MCA Racing) mit einem dritten Saisonsieg am Sonntag für eine deutsche Nationalhymne sorgte und damit sogar die Meisterschaftsführung im Northern Talent Cup übernahm.
Das erste Freie Training auf dem Sachsenring fand unter trockenen Bedingungen statt, doch die zweite Session im Nassen. Während des Qualifyings im Northern Talent Cup begann der Asphalt abzutrocknen, bot aber schwierige Bedingungen. Das erste Rennen hingegen wurde ebenso auf abtrocknender Strecke mit Slicks gestartet.
In den wechselhaften Bedingungen konnte sich Lenoxx Phommara (Team Phommara) aus der Schweiz die Pole Position sichern und ein starkes erstes Rennen liefern. Der Schweizer sicherte sich hinter Martin Vincze den zweiten Platz und baute die Meisterschaftsführung damit am Samstag zunächst aus, da Rocco Caspar Sessler, der zuvor punktgleich mit Phommara an der Spitze lag, unglücklicherweise stürzte. Der Franzose Antoine Nativi (CTM 83 Junior Team) belegte im ersten Lauf hinter Vincze und Phommara den dritten Platz, gefolgt von Filip Novotny (DG Corse) aus Tschechien und dem Schweizer Levin Phommara (Team Phommara).
Doch im zweiten Rennen am Sonntagmorgen schlug Sessler beeindruckend zurück. Der Deutsche vom MCA Racing Team kämpfte ab Rennbeginn an der Spitze und legte sich die Konkurrenten in den letzten Runden clever zurecht. Mit mehreren starken Manövern feierte Sessler nicht nur seinen dritten Sieg 2023 und den großen Erfolg beim Saisonhöhepunkt im Rahmen der MotoGP, sondern übernimmt auch die Meisterschaftsführung nach vier von sieben Veranstaltungen von Phommara, der im zweiten Lauf mit einem technischen Defekt ausschied.
„Das erste Rennen war eigentlich nicht so gut“, gab der 14-Jährige zu. „Ich habe am Anfang versucht zu pushen und habe gesehen, dass ich pushen kann. Dann bin ich leider auf einen nassen Fleck gekommen und bin gestürzt. Das konnte ich nicht verhindern. Dann war ich sehr traurig, besonders wegen der Gesamtwertung, aber ich wusste natürlich, dass es noch lange nicht vorbei ist.“ Sessler fuhr fort: „Im zweiten Rennen war es unglücklich für Lenoxx, dass er ausgeschieden ist. Für mich ist das wiederum gut, besonders für die Meisterschaft, die ich jetzt mit fünf Punkten anführe. Hoffentlich kann ich das in Most noch ausbauen.“
0,229 Sekunden hinter Sessler sicherte sich Kyano Schoo (KS Racing) aus den Niederlanden den zweiten Platz und damit sein erstes Podium im Northern Talent Cup. Auf Rang drei folgte Sesslers MCA Racing Teamkollege Julius Ahrenkiel-Frellsen. Vincze und Novotny fuhren nach einem spannenden Rennen und zahlreichen Kämpfen auf Rang vier und fünf ins Ziel.
Anakin Zelenak hatte im Qualifying Schwierigkeiten mit den Bedingungen und startete beide Läufe lediglich von Rang 17. Im ersten Rennen schoss der 14-Jährige jedoch nach vorne und lag zwischenzeitlich sogar kurz an der Spitze. Nachdem er 16 Runden lang mit an der Spitze gekämpft hatte, fuhr er schließlich auf Position sechs ins Ziel. Im zweiten Lauf am Sonntag tat sich der JRP Academy Racing Team-Fahrer etwas schwerer, konnte sich am Ende aber ebenso gut durchsetzen und schnappte sich den zehnten Platz, nur 0,045 Sekunden vor Julius Coenen, der das Wochenende als Gaststarter ebenso im JRP Academy Team bestritten hatte.
„Das Wochenende verlief sehr gut“, fasste Zelenak zusammen. „Im Qualifying hat es leider geregnet und da ich noch nie im Regen gefahren bin, habe ich mich auf Platz 17 qualifiziert. Das erste Rennen war richtig toll, da ich von Platz 17 in der ersten Runde auf Platz sieben vorgefahren bin und im Verlauf des Rennens auch mal auf Platz eins war und als Sechster durch das Ziel gefahren bin.“ Der 14-Jährige berichtet weiter: „Das zweite Rennen verlief auch sehr gut. In der ersten Kurve habe ich ein paar Plätze gutmachen können. Leider hatte ich kein gutes Gefühl in den langen kurven daher konnte ich das Tempo nicht mitgehen. Trotzdem hatte ich spannende Zweikämpfe mit meinem Teamkollegen Julius und konnte das Rennen am Ende auf Platz zehn beenden.“
Schon in der kommenden Woche geht es für die Piloten des Northern Talent Cup weiter zur fünften Saisonrunde ins tschechische Most, wo sie vom 23. bis 25. Juni wieder im Rahmen der IDM an den Start gehen.