Fynn Kratochwil gewinnt beide Rennen im Rahmen der World Superbike. Komplett deutsches Podium in Rennen 1 mit Kratochwil, Urlaß und Wenzel. Starke Rennaction auf dem TT Circuit in Assen.
Bei frischen aber sonnigen Wetterbedingungen startete der Northern Talent Cup am vergangenen Wochenende (11. bis 13. April) in die Saison 2025. Im Rahmen der Superbike-Weltmeisterschaft lieferten sich die Nachwuchspiloten auf dem legendären TT Circuit im niederländischen Assen knappe und beeindruckende Rennen. Der Deutsche Fynn Kratochwil konnte beim Saisonauftakt beide Siege nach jeweils 14 Runden für sich verbuchen.
Der deutsche Mass Sports Racing by JRP Motorsport-Fahrer legte ein sauberes Wochenende hin. Er sicherte sich die Pole-Position und gewann nach aufregenden Zweikämpfen den ersten Lauf am Samstag knapp. Im zweiten Rennen am Sonntag fuhr der 14-Jährige vom Start bis ins Ziel an der Spitze und gewann mit einem Vorsprung von über acht Sekunden. „Das war ein perfektes Rennwochenende“, sagte Kratochwil strahlend. „Von Freitag an habe ich in den ersten beiden Trainings dominiert und war dann auch im Qualifying Erster. Am Samstag habe ich im ersten Rennen versucht wegzufahren. Der Plan ist aber nicht ganz aufgegangen. In dem Rennen habe ich dann trotzdem in der letzten Runde noch gewonnen. Im zweiten Rennen war wieder der Plan wegzufahren und das hat geklappt, weil wir die Sachen, die ich nicht so gut fand, beheben konnten“, erläutert der Mass Sports Racing by JRP Motorsport -Pilot, der von der ADAC Stiftung Sport unterstützt wird, bevor er ergänzt: „An sich war es ein sehr, sehr gutes Wochenende. Wir haben als Team super gearbeitet.“
Im ersten Rennen tobte bis ins Ziel ein wilder Kampf um die Spitze und auch im zweiten Lauf bildete sich hinter Kratochwil eine konkurrenzfähige Verfolgergruppe, die ständig Positionen wechselten. Obwohl Thias Wenzel im ersten Rennen als Zweiter im Ziel ankam, wurde er nachträglich aufgrund des Überschreitens der Streckenbegrenzungen um eine Position versetzt. Damit übernahm seine Kiefer Racing-Teamkollegin Anina Urlaß Position zwei, nur 0.240 Sekunden hinter Kratochwil. Auch im zweiten Rennen konnte sich die einzige Dame im Feld beeindruckend durchsetzen und verpasste Rang zwei um nur 0,054 Sekunden. Hinter dem Schweizer Alessandro Binder wurde sie Dritte. „Das erste Rennwochenende des NTC in Assen war super. Ich hatte schon in den freien Trainings ein gutes Gefühl. In der Qualifikation konnte ich meine Zeiten immer weiter verbessern. In den Rennen startete ich dann von Platz drei“, so die 14-Jährige, die wie Kratochwil von der ADAC Stiftung Sport gefördert wird. „Der Start im ersten Rennen war gut und ich konnte das ganze Rennen in der Führungsgruppe mitkämpfen. Ins zweite Rennen bin ich schlecht gestartet und musste mich erstmal von Platz acht wieder vorarbeiten. Ich schaffte es bis in die Gruppe um Platz zwei. Durch den Wind und den Windschatten konnte man sich aber nicht absetzen, deshalb gab es viele Überholmanöver. Es hat viel Spaß gemacht und ich bin sehr zufrieden mit meinen Podestplätzen“, so Urlaß, die zum Auftakt zwei Mal aufs Treppchen kletterte.
Wenzel wurde im ersten Rennen als Dritter gewertet und war im zweiten Lauf gut im Kampf um Platz zwei unterwegs, musste sich aber in den letzten Runden knapp geschlagen geben und kam 0,019 Sekunden hinter Urlaß auf Position vier ins Ziel. „Freitag begann es normal“, so der 16-Jährige. „Im Qualifying belegte ich den zweiten Platz. Im ersten Rennen hatte ich viele Zweikämpfe sowie viele Führungsrunden und auch viel Spaß. Dort kam ich als Zweiter über die Ziellinie, aber ich habe in der letzten Runde und letzten Schikane abgekürzt, sodass ich als Dritter gewertet wurde.“ Über den Sonntag berichtet der Kiefer Racing-Fahrer: „Im zweiten Rennen wurde ich am Anfang aufgehalten, sodass ich den Speed vom Führenden nicht mitgehen konnte. Außerdem haben wir uns nur überholt und waren langsamer als Fynn ganz vorne.“
Einen soliden Auftakt legte indes Robin Siegert hin. Der Rookie vom Team Motorace Academy Germany qualifizierte sich auf Position acht und zeigte ein starkes erstes Rennen, indem er bis auf Position fünf nach vorne fuhr, aber in der letzten Runde unglücklicherweise zu Boden ging. Im zweiten Rennen münzte er seine Startposition dann in einen guten achten Platz um. „Das war das erste Rennwochenende des NTC. Ich habe mich eigentlich ziemlich schnell reingefuchst. Die ersten zwei Trainings konnten wir viel probieren. Das Motorrad war für mich neu, wir haben viele Einstelllungen am Fahrwerk verändert. Das Qualifying lief dann gut und ich konnte alleine auf Platz acht durchfahren“, berichtet der 14-Jährige. „Der Start zum ersten Rennen war nicht ganz so gut, ich konnte aber recht schnell wieder aufholen und habe dann lange auf P5 gekämpft, bis ich in der letzten Runde in Kurve fünf stürzte“, ergänzt Siegert vom Team Motorace Academy Germany. „Im zweiten Rennen bin ich noch etwas schlechter gestartet, das müssen wir auf jeden Fall jetzt noch etwas trainieren. An sich war es aber ein sehr, sehr gutes erstes Rennwochenende. Ich hatte sehr viel Spaß dabei. Wir freuen uns schon auf Oschersleben, dort greifen wir dann richtig an“, verspricht er zum Schluss.
Tudor Dedea, der 2025 ebenso seine erste Saison im Northern Talent Cup fährt, erlebte ein lehrreiches Auftakt-Wochenende in den Niederlanden. Der 14-Jährige belegte in der Qualifikation Platz 19, stürzte leider im ersten Rennen. Der Tudor Racing-Fahrer konnte dann aber im zweiten Rennen weitere Fortschritte machen, viel lernen und am Ende seinen 19. Startplatz im Ziel verteidigen. „2018 war ich schon einmal auf dieser großen Strecke, wenn auch nur eine kleine Runde mit meinem Pocket Bike hinter einem Safety-Car. Sicherlich brauche ich mehr Fahrstunden und Training um gleich mit den anderen Fahrern um die vorderen Plätze zu kämpfen, es war dennoch für mich ein sehr reicher Saisonauftakt“, sagt Dedea. „Mein Start im ersten Rennen verlief sehr gut, obwohl das Rennen für mich in der vierten Runde vorbei war. Nach einem erfolgreichen Überholmanöver und einem anschließenden schönen Kampf um P16 geriet mein Hinterrad ins Rutschen und ich konnte einen Sturz nicht mehr verhindern. Im zweiten Rennen lies ich die Kupplung zu früh los, was mir keinen idealen Start mehr ermöglichte. Die 14 Runden bin ich allerdings konstante Rundenzeiten gefahren und habe diese dazu genutzt, um für die zukünftigen Rennen und für mich als Pilot soviel wie möglich zu lernen. Ich freue mich auf das nächste Rennen in Oschersleben und hoffe auf einer besseren Platzierung“, fügt der Tudor Racing-Pilot hinzu.
In weniger als vier Wochen (09. bis 11. Mai) geht es für die Nachwuchspiloten im NTC zur zweiten Saisonrunde zur Motorsport Arena Oschersleben, wo sie im Rahmen der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft an den Start gehen werden.