Bereits Ende der 1950er Jahre wurde der Grundstein für den Umstieg vom Motorrad-Gespann zum PKW gelegt und dafür die unterschiedlichsten Fahrzeugtypen auf ihre Eignung als Straßenwachtfahrzeug getestet. Die Ausrüstung war im Wesentlichen identisch mit den Gespannen. Ergänzt wurde die Ausstattung bei diesem Exemplar durch eine Trage, mit der auch Verletzte transportiert werden konnten. Der Wagen wurde Anfang 1958 zum Preis von 3506 DM angeschafft, was darauf hinweist, dass der ADAC eine Heizung als Zusatzausrüstung geordert hatte.
Das Originalfahrzeug ist leider nicht erhalten. Laut dem ehemaligen Zündapp-Ingenieur Günter Sengfelder wurde der Prototyp nach seiner Erprobung vom Werk zurückgenommen und von dort an den Zündapp-Händler Forster aus Nürnberg verkauft, wo der Wagen wieder zum Zivil-PKW rückgerüstet und an einen Privatkunden veräußert wurde. Der weitere Verbleib ist bisher leider unbekannt. Sengfelder, der sich bei Zündapp vom Kundendienstangestellten zum Fahrwerksingenieur hochgearbeitet hatte, war damals auch ein überaus erfolgreicher Motorrad-Geländesportler. Dem mehrfachen deutschen Meister wurde 1967 das ADAC Sportabzeichen in Gold mit Brillanten verliehen. Nach dem Konkurs von Zündapp blieb Sengfelder sowohl der Marke Zündapp als auch dem ADAC eng verbunden: Er ist Autor mehrerer Bücher zum Thema Zündapp und war lange Jahre im ADAC als ehrenamtlicher Sportkommissar und technischer Kommissar engagiert.
Leider ist nicht überliefert, wie sich der Janus im alltäglichen Straßenwachtdienst bewährt hatte. Die Praxiserfahrungen mit diesem Fahrzeugtyp waren aber sicherlich nicht dafür ausschlaggebend, dass man sich dann für den VW Käfer als Standard-PKW der ADAC Straßenwacht entschieden hat. Als die endgültige Entscheidung anstand, welcher Fahrzeugtyp die Motorradgespanne ablösen sollte, war der Janus bereits aus dem Rennen. Zündapp hatte sich, einerseits bedingt durch die immensen Entwicklungskosten für den Janus und andererseits durch den allgemeinen Niedergang der deutschen Motorradindustrie in finanzielle Bedrängnis manövriert und daraufhin das Werk in Nürnberg an Bosch veräußert.
Bei dem hier gezeigten Fahrzeug handelt es sich um einen Nachbau, der von Walter Heß, dem Vorsitzenden der Zündapp Janus IG, in enger Abstimmung mit den Kollegen von ADAC Klassik realisiert wurde. Hess konnte dabei neben wenigen Aufnahmen aus dem ADAC Archiv dankenswerter Weise auf Detailfotos aus dem Bestand von Günter Sengfelder zurückgreifen.