Schon beim drittletzten Saisonlauf hat sich Larry ten Voorde seinen dritten Titel im Porsche Carrera Cup Deutschland gesichert. Der 26 Jahre alte Niederländer baute mit einem fünften Rang im Sonntagsrennen auf dem Red-Bull-Ring seinen Vorsprung in der Gesamtwertung uneinholbar aus. Porsche-Junior Bastian Buus festigte mit dem Sieg auf der österreichischen Formel-1-Rennstrecke seinen zweiten Tabellenrang. Das Saisonfinale bestreitet der Markenpokal mit dem 375 kW (510 PS) starken Porsche 911 GT3 Cup vom 20. bis 22. Oktober 2023 auf dem Hockenheimring.
Larry ten Voorde war die Erleichterung anzusehen. „Das war ein hartes Rennen mit mehr Rempeleien und Positionskämpfen, als mir lieb war. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht“, kommentierte der für das Team GP Elite fahrende Niederländer seinen fünften Rang im Sonntagsrennen auf dem Red-Bull-Ring. „Als ich 2017 zum ersten Mal im Porsche Carrera Cup Deutschland gefahren bin, hätte ich nicht zu träumen gewagt, einmal mit drei Titeln einen neuen Rekord aufzustellen. Das war bis heute eine unglaubliche Reise, die hoffentlich noch lange so weitergeht.“
Dabei hätte es sich der überlegene Tabellenführer einfach machen können: Mehr als zwei Punkte musste er nicht holen im 14. von insgesamt sechzehn Saisonrennen. Aus Position fünf gestartet, ließ es sich ten Voorde trotzdem nicht nehmen, um eine Podiumsplatzierung zu kämpfen. Rundenlang duellierte er sich mit Harry King (Allied-Racing) um den dritten Rang – inklusive einiger Berührungen und eines spektakulären Abstechers durch ein Kiesbett. „Danach lief mein Auto nicht mehr richtig“, berichtete ten Voorde später. Er ließ King und wenig später auch noch Morris Schuring (Fach Auto Tech) ziehen und konzentrierte sich darauf, heil ins Ziel zu kommen. Rang fünf reichte schließlich zum vorzeitigen Titelgewinn völlig aus.
An der Spitze fuhr derweil Porsche-Junior Bastian Buus ungefährdet seinem dritten Saisonsieg entgegen. Der 20 Jahre alte Däne hatte in der dritten Runde im Schlepptau seines Allied-Racing-Teamkollegen Harry King zunächst den Niederländer Loek Hartog (Team GP Elite) überholt, der aus der Pole-Position gestartet war. Die Rennleitung stufte Kings Überholmanöver als etwas zu rustikal ein. Als sich der Brite auf Anweisung wieder hinter Hartog zurückfallen ließ, war der Weg frei für Buus. 4,1 Sekunden betrug sein Vorsprung nach 21 Runden – für Carrera-Cup-Verhältnisse eine kleine Ewigkeit. „Ich habe gewonnen, mehr konnte ich heute nicht tun. Herzliche Gratulation an Larry zum Titelgewinn“, zeigte sich Buus als fairer Sportsmann.
Loek Hartog, der bereits am Samstag die Pole-Position nicht in einen Sieg ummünzen konnte, war dagegen weniger glücklich. „Stinkt mir gewaltig, dass ich im Rennen die Führung verloren habe. Wenigstens bleiben mir die Punkte für Rang zwei“, lautete seine Bilanz. Auch der Drittplatzierte Harry King wäre gerne weiter vorne gelandet. „Ich hätte gewinnen können, aber die Strafe kostete mich gleich zwei Positionen. Wenigstens hatte ich einen tollen Zweikampf mit Larry ten Voorde“, fasste er zusammen.
Hinter Morris Schuring und Larry ten Voorde fuhr der Franke Leon Köhler (Proton Competition) als Sechster über die Ziellinie. Rang sieben sicherte sich der Bayer Alexander Tauscher (Huber Racing), der damit bestplatzierter Fahrer aus dem Talent Pool des Porsche Carrera Cup Deutschland wurde.
Den Sieg in der Rookie-Wertung holte sich wie bereits am Vortag Theo Oeverhaus (CarTech Motorsport Bonk). „Ich konnte mich schon nach wenigen Runden an die Spitze der Rookies setzen und diese Position bis ins Ziel halten. Das sind wertvolle Punkte“, freute sich der 18 Jahre alte Osnabrücker über seinen siebten Saisonsieg und die weiter ausgebaute Tabellenführung. Mit auf dem Rookie-Podium standen der Hamburger Vincent Andronaco (Allied-Racing) als Zweitplatzierter und der Schweizer Jasin Ferati (Fach Auto Tech) als Dritter.
Auf das oberste Treppchen der ProAm-Wertung kletterte zum vierten Mal in der laufenden Saison Ahmad Alshehab (CarTech Motorsport Bonk). „Mein Ingenieur hat mir gesagt, ich soll attackieren – genau das habe ich getan“, strahlte der Rennfahrer aus Kuwait. Zweiter wurde ProAm-Tabellenführer Sören Spreng (GP Elite) aus dem Sauerland vor dem Bulgaren Georgi Donchev (ProfilDoors by Huber Racing).
„Ich gratuliere Larry ten Voorde ganz herzlich zum Titelgewinn. Er hat die Saison 2023 im Porsche Carrera Cup Deutschland klar dominiert und ist verdient zum dritten Mal Champion geworden. Jetzt freue ich mich auf das Saisonfinale in Hockenheim und auf die Titelentscheidungen bei den ProAm, den Rookies und bei den Teams. In allen drei Wertungen steckt noch jede Menge Spannung“, zog Issak Hurui, Projektleiter Porsche Carrera Cup Deutschland, die Bilanz des Wochenendes in der Steiermark.
Larry ten Voorde: erster Dreifach-Champion im Porsche Carrera Cup Deutschland Larry ten Voorde ist Europas erfolgreichster Fahrer in den Markenpokalen von Porsche. Im internationalen Porsche Mobil 1 Supercup sowie den nationalen Serien in Deutschland, Italien und den Benelux-Staaten feierte der 26-Jährige bis heute 29 Siege und stand genau 99 Mal auf dem Podium. Den Porsche Mobil 1 Supercup gewann er 2020 und 2021. Im seit 1990 ausgetragenen Porsche Carrera Cup Deutschland ist er der einzige Champion aus den Niederlanden und stellte jetzt mit dem dritten Titel nach 2020 und 2021 einen neuen Rekord auf. Auch im internationalen Langstreckensport setzte der drahtige Niederländer bereits Duftmarken. Am Lenkrad eines Porsche 911 RSR feierte er einen Klassensieg in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und lieferte auch beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans eine starke Vorstellung ab.