Berkay Besler bildet bei Toksport WRT zusammen mit Marvin Dienst eine Fahrerpaarung. Besler / Dienst sind Halbzeit-Champion im Prototype Cup Germany. Die Ziele der Ligier-Piloten lauten Titelgewinn und Sieg in der Juniorwertung.
Berkay Besler ist einer von nur wenigen Automobilrennfahrern aus der Türkei. Doch das hindert den 23-Jährigen nicht daran, ambitionierte Ziele zu formulieren und bereits einige gute Ergebnisse erreicht zu haben – unter anderem im Prototype Cup Germany, wo er zusammen mit Marvin Dienst drei der bisher absolvierten vier Läufe gewinnen konnte.
Besler kam schon früh mit dem Motorsport in Kontakt, mit gerade einmal viereinhalb Jahren startete er seine Karriere im Kartsport. Doch aufgrund nur wenig Konkurrenz in der Türkei zog es den Sohn des ehemaligen türkischen Rallye-Meisters Mehmet Besler schon während seiner Kartzeit häufig ins europäische Ausland. So sammelte er nicht nur fünf türkische Meistertitel, sondern konnte auch einen Titel in Belgien erobern.
Als 2017 dann der nächste Schritt anstand, fehlte das nötige Budget für den Formelsport. „Also haben wir nach einer günstigen Alternative gesucht und sind beim Renault Clio Cup Italia gelandet.“ Eine Saison später stellte er sich zusammen mit seinem heutigen Team Toksport WRT unter anderem dem Wettbewerb im Porsche Sports Cup Deutschland. In der Wertung Porsche Super Sports Cup glänzte er in der Endabrechnung mit Rang zwei und machte so in der Porsche-Szene auf sich aufmerksam. Nach einem Zwischenstopp in der Porsche GT3 Cup Challenge Middle East 2018/19, in der er mit drei Siegen in den letzten vier Saisonrennen Position zwei der Abschlusstabelle belegte, folgte der Aufstieg in den Porsche Carrera Cup Deutschland. Und da feierte das Talent schon beim Saisonauftakt in Hockenheim mit Rang drei seinen ersten Podestbesuch. Es folgten noch weitere Top-Ten-Platzierungen, aber auch einige Probleme. „Vor allem in der zweiten Saisonhälfte hatten wir einige Sorgen mit dem Auto, das nach einem Unfall getauscht wurde. Insgesamt lief es einfach nicht mehr rund.“
Nach einem Corona-Jahr 2020 mit wenig Einsätzen orientierte er sich neu in Richtung GT4 und schloss sich der türkischen Mannschaft Borusan Otomotiv Motorsport an. Für diese Truppe greift er auch heute noch ins Lenkrad. „Es ist schön, für ein Team aus seinem Heimatland zu fahren, zumal sie wirklich hart arbeiten, um Erfolg zu haben.“ Am Jahresende 2021 spannte er abermals mit Toksport WRT zusammen und erreichte beim Fanatec GT World Challenge Europe Endurance Cup powered by AWS in Barcelona im Silver Cup Rang drei. „Ohne einen Plattfuß wäre noch weitaus mehr möglich gewesen“, war Besler nicht allzu glücklich über den Podestplatz in seinem einzigen GT3-Rennen des Jahres. Seine geplante Teilnahme am 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps musste er nach dem Qualifying kurzfristig absagen – ein positiver Corona-Test zwang ihn dazu.
In der aktuellen Saison hat er sich neben seinem Einsatz in der GT4 European Series auch im Prototype Cup Germany eingeschrieben. „Die Umstellung vom Prototypen auf den GT4 ist für mich einfacher als umgekehrt, denn ich kenne das GT4-Auto mittlerweile sehr gut. Vom GT4 auf den Prototypen ist es für mich noch etwas schwieriger, aber je häufiger ich es mache, desto einfacher wird es. Außerdem mag ich das Fahrverhalten der Prototypen; ich denke, es passt sehr gut zu meinem Fahrstil.“
Was aus Sicht von Besler auch perfekt passt, sind sein Team Toksport WRT und sein Teamkollege Marvin Dienst. „Ich kenne Toksport WRT schon lange und genieße viel Support von ihnen. Selbst wenn sie es nicht explizit aussprechen, spüre ich diese Unterstützung, was ein tolles Gefühl ist. Und Marvin ist ein verdammt schneller Rennfahrer mit viel Erfahrung, der mich unterstützt und mir bei Bedarf auch Tipps gibt. Mit dieser Konstellation im Prototype Cup Germany bin ich sehr glücklich.“ Und weil alles nahezu perfekt ist, sind auch die Ziele von Besler hoch: „Ich möchte mit Marvin zusammen Champion im Prototype Cup Germany werden und auch die Juniorwertung gewinnen. Für mich sind beide Titel wichtig und ich denke, dass wir eine gute Chance haben. Da wir aktuell Tabellenführer in der Fahrerwertung sind, könnte man uns vielleicht sogar als Favorit bezeichnen, aber so weit möchte ich mich nicht aus dem Fenster lehnen. Man weiß schließlich nie, was in der zweiten Saisonhälfte noch alles passiert. Ich kann aber versprechen, dass wir alles geben werden, um unsere Ziele zu erreichen.“