Beim dritten Rennwochenende des Prototype Cup Germany war auf und neben der Strecke richtig viel geboten. Dies sind einige spannende Geschichten vom Auftritt auf dem DERKA Lausitzring.
Ganz viel hochkarätiger Motorsport: Der Prototype Cup Germany fuhr erstmals in diesem Jahr im Rahmenprogramm des ADAC GT Masters. Die GT3-Rennwagen der Deutschen GT Meisterschaft boten auf der 3,478 Kilometer langen Strecke eine super Show und zwei extrem spannende Rennen. Die ADAC Formel 4, die ADAC TCR Germany und der Porsche Carrera Cup Deutschland machten ebenfalls auf dem Lausitzring Station.
Mächtig was los: Das Rennwochenende in der Lausitz stand unter dem Motto: Family & Friends Festival. Vor der Rekordkulisse von 21.500 Wochenend-Zuschauern gab es neben dem Motorsport verschiedene Themenwelten von Hausherr DEKRA und dem ADAC mit Technik-Präsentationen sowie ein Unterhaltungsprogramm für die ganze Familie. Am Samstagabend heizte das bekannte DJ-Duo „Gestört aber Geil“ auf einer Bühne hinter der Haupttribüne ordentlich ein.
Premieren für zwei Marken: Das Feld im Prototype Cup Germany ist mit Fahrzeugen von drei Herstellern bunt gemischt. Im Rahmen der beiden Läufe gab zwei Premieren. Axcil Jefferies (28/ZWE, Konrad Motorsport) erzielte die erste Pole-Position für eine Ginetta G61-LT-P3 im deutschen Championat. Matthias Lüthen (41/Hamburg) und Donar Munding (20/Stuttgart, beide Mühlner Motorsport) sorgten für den ersten Duqueine D08-Saisonsieg.
Doppelter türkischer Triumph: Das Samstagsrennen gewannen Berkay Besler (23/TUR) und Marvin Dienst (25/Lampertheim, beide Toksport WRT) im Ligier JS P320. Gut zweieinhalb Stunden zuvor triumphierte Beslers Landsmann Ayhancan Güven im ADAC GT Masters. Noch nie zuvor konnten zwei türkische Piloten in so kurzem Abstand zwei internationale Autorennen gewinnen. „Ich kenne Ayhancan seit sehr vielen Jahren. Wir sind zusammen Kart gefahren“, erzählte Besler. „Ich habe mich sehr über seinen Sieg im ADAC GT Masters gefreut.“
Erstmals im Regen: Für viele Piloten des Prototype Cup Germany stand der Samstag auf dem Lausitzring unter speziellen Vorzeichen, da sie erstmals bei nassen Streckenbedingungen mit den LMP3-Boliden unterwegs waren. Die herausfordernde Aufgabe wurde souverän gelöst, da es keine größeren Unfälle oder Schäden gab. „Im Regen mit einem Prototypen zu fahren, macht sehr viel Spaß“, beschrieb Ginetta-Pilot Jacob Erlbacher (21/Böblingen, Gebhardt Motorsport) stellvertretend für das Fahrerfeld. „Es kommt vor allem darauf an, die Bremspunkte richtig zu setzen. Die LMP3 verfügen nicht über ABS, somit kann es schnell zu einem stehenden Rad kommen. Auch das Finden der richtigen Kurvengeschwindigkeiten ist eine wichtige Aufgabe im Regen.“
Interessierter Gast: Durch das Fahrerlager des Prototype Cup Germany lief auf dem Lausitzring auch Laurents Hörr. Der 24-jährige Deutsche hat bereits LMP3-Titel im Michelin Le Mans Cup und in der European Le Mans Series geholt. Im Sommer startete er im LMP2 bei den 24h Le Mans. „Ich bin als Coach für die Fahrer von Koiranen Kemppi Motorsport hier“, klärte Hörr auf. „Ich freue mich sehr, dass es nun eine Prototypen-Serie in Deutschland gibt. Es ist sogar angedacht, dass ich mit DKR Motorsport einen Gaststart beim Finale auf dem Hockenheimring absolviere. Bestätigt ist dies aber noch nicht.“ Auf dem Lausitzring hatte der LMP3-Star gleich noch eine Zusatzaufgabe bekommen. Zusammen mit Patrick Simon kommentierte er die beiden Rennen des Prototype Cup Germany.
Doppelter Dienst: Marvin Dienst (25/Lampertheim) hatte auf dem Lausitzring die meiste Streckenzeit. Neben dem Ligier von Toksport WRT startete er auch im ADAC GT Masters in einem Mercedes-AMG. „Die Fahrzeugkonzepte sind sehr unterschiedlich“, stellte Dienst klar. „Ich habe jedoch gezeigt, dass ich in beiden Modellen schnell sein kann.“ Der Blick in die Ergebnisse gibt ihm Recht. Im Prototype Cup Germany holte Dienst einen Sieg und Platz drei. Im ADAC GT Masters ging es im Sonntagsrennen auf Platz acht.
Erstmals in Europa am Start: In der zweiten Ginetta von Konrad Motorsport saß auf dem Lausitzring Danny Soufi (19). Der US-Amerikaner gab zuvor nur in Nordamerika Vollgas und startete im Driftsport bzw. im Mazda MX-5, mit dem er viele Meisterschaften gewann. Sein großes Karriereziel sind die 24 Stunden von Le Mans. Um sich diesen Traum zu erfüllen, zog er vor einigen Monaten in die Nähe von München. „Franz Konrad hat mir vor kurzem die Möglichkeit eines Tests angeboten. Dieser lief wirklich phantastisch. Der Unterschied vom Mazda zum LMP3 ist aber gewaltig“, erläuterte Soufi. Auf dem Lausitzring folgte nun der erste Renneinsatz in Europa. „Der Prototype Cup Germany ist eine großartige Serie. Das Level ist sehr hoch und das Umfeld beeindruckend“, so Soufi weiter. Sein Können bewies der Youngster gleich am ersten Rennwochenende. Nach Startplatz vier lag er im Sonntagsrennen lange auf der dritten Position.
Schnelle Gentleman: Die Siege in der Trophy-Wertung des Prototype Cup Germany gingen auf dem Lausitzring an die Duqueine-Piloten Torsten Kratz (51/Mönchengladbach, WTM Racing) und Matthias Lüthen (41/Hamburg, Mühlner Motorsport). „Für mich ist die Trophy-Wertung sehr wichtig“, so Lüthen, der im Sonntagsrennen auch den Gesamtsieg feiern konnte. „Ich fuhr mit zwei Pokalen nach Hause, auf denen jeweils eine Eins steht. Ein besseres Rennwochenende hatte ich noch nicht. Auf dem Hockenheimring möchte ich den Titel in der Trophy-Wertung holen.“