Hippe war früher Fahrer im Formel- und LMP3-Sport. In Spa-Francorchamps erster Einsatz als Teammanager von Inter Europol Competition.
Martin Hippe erlebte Ende April bei der Premiere des Prototype Cup Germany ein erfolgreiches Wochenende. Der 36-Jährige war im belgischen Spa-Francorchamps erstmals als Teammanager von Inter Europol Competition im Einsatz und seine Mannschaft konnte gleich einen Podestplatz erobern; die Paarung Jamie Winslow / Damian Ciosek brachte den gelb-grünen Ligier JS P320 im zweiten Lauf auf Rang zwei über die Ziellinie. Hippe beobachtete das Treiben auf der Strecke von der Boxenmauer aus, denn der ehemalige Rennfahrer hat in diesem Jahr die Seiten gewechselt.
Begonnen hat die Karriere des Martin Hippe im Jahr 2003 in der Formel BMW ADAC, nach zwei Jahren in dieser Nachwuchsklasse folgte eine Saison im deutschen Formel-3-Cup. „Im Winter 2006 habe ich dann zusammen mit meinem Formel-3-Team HS Technik und dem Chassis-Hersteller Lola den Formel-3-Renner von Lola weiterentwickelt und das Projekt war wirklich vielversprechend. Nur leider ist mir dann ein großer Sponsor abgesprungen und meine Fahrerkarriere war vorerst auf Eis gelegt“, berichtet Hippe. Doch es öffnete sich direkt eine neue Tür: „Durch die Zusammenarbeit mit den Lola-Ingenieuren habe ich sehr viel gelernt, was mir den Weg als Renningenieur noch weiter ebnete“, so Hippe, der zuvor schon erste Schritte in diesem Bereich absolvierte. Nach einigen Jahren bei GU Racing wechselte er durch den Verkauf eines Formel-3-Fahrzeugs von GU Racing an Inter Europol Competition zur polnischen Mannschaft. „GU, mein altes Team, hatte mit dem Motorsport aufgehört und so wurde ich einfach mit übernommen.“
Als 2016 die LMP3-Klasse ins Leben gerufen wurde, suchte Inter Europol gerade ein neues Standbein auf der Langstrecke. Als erster Fahrer war der langjährige Stammpilot Jakub Smiechowski vorgesehen; sein Partner sollte Martin Hippe sein, der bis dahin die Position des Renningenieurs inne hatte. „Zu diesem Zeitpunkt bin ich zehn Jahre lang keine Rennen mehr gefahren, aber eine Testfahrt hat das Team offenbar überzeugt.“ In den folgenden Jahren bis 2021 bestritt der gebürtige Essener viele LMP3-Läufe und sammelte einige Erfolge – unter anderem den LMP3-Titelgewinn in der Asian Le Mans Series 2018/19. Abgesehen von seinem Comeback-Jahr 2016 wurde er immer als Bronze-Fahrer eingestuft, wenngleich es manchmal eines kleinen Kampfes bedarf. „Zweimal konnte ich die Hochstufung in die Silber-Kategorie abwenden, weil ich immer detailliert erklären konnte, dass ich einfach kein Silber-Fahrer bin. Ich mache den Motorsport nur als Hobby und kann mich auch nicht jeden Tag mit Simulatorfahren oder Fitness-Training beschäftigen.“ In diesem Winter schließlich wurde er in die Silber-Kategorie einsortiert, sein Einspruch wurde abgelehnt. „Damit war meine Fahrerkarriere beendet“, fasst er trocken zusammen.
Parallel dazu bereitete sich seine Mannschaft Inter Europol auf den Einstieg in den Prototype Cup Germany vor, die vierte Serie nach der Asian Le Mans Series, der European Le Mans Series und der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC. „Das wurde unserem Teammanager Sascha Fassbender etwas zu viel und er fragte mich, ob ich ihn insbesondere im Prototype Cup Germany unterstützen kann. Da mich Dinge wie Reglement, Strategie und Taktik auch schon früher interessiert haben, habe ich das Angebot gerne angenommen.“ Und wie war nun die Umstellung vom Fahrer zum Teammanager? „Als Langstrecken-Pilot kannte ich die Situation schon, dass mein Auto auf der Strecke ist, ich aber nicht am Steuer sitze. Ich denke, die größte Herausforderung für mich war, den Überblick über alle Abläufe zu behalten. So gesehen war es für den Anfang gut, dass im Prototype Cup Germany zwei relativ kurze Rennen auf dem Programm stehen und dass wir auch nur ein Auto am Start hatten“, ist Hippe ehrlich, aber auch dankbar. „Ich muss mich bei meinem Team bedanken, dass sie mir das Vertrauen geschenkt haben, diese Position auszuüben. Wir sind den Weg vom Beginn des Teams bis jetzt gemeinsam gegangen und es ist ein schönes Gefühl, zu sehen, wo wir mittlerweile stehen. Das macht mich auch etwas stolz.“
Vom Prototype Cup Germany ist er ebenfalls begeistert. „Natürlich gibt es immer ein paar kleinere Dinge, die am ersten Wochenende noch nicht ganz rund laufen. Dann wird versucht, die Probleme zu lösen und dabei werden auch die Teams mit ihren Erfahrungen gehört. Bisher haben wir so für alles vernünftige Lösungen gefunden. Es ist ein gutes Miteinander, die Kommunikation mit den Serienverantwortlichen gefällt mir sehr gut. Und ebenso positiv ist, dass mit Jan Seyffarth ein ehemaliger Rennfahrer als Rennleiter fungiert. Er weiß, wovon er redet, denn er kennt auch die Perspektive des Fahrers. “