Moritz Löhner feierte Debüt im Prototype Cup Germany beim Finale in Hockenheim. Der erfolgreiche Sim-Racer konnte dabei mit schnellen Runden überzeugen. Zusammen mit Lion Düker erreichte er einen fünften Platz.
Zum Finale des Prototype Cup Germany brachte Reiter Engineering mit Moritz Löhner und Lion Düker eine neue Fahrerpaarung an den Start, die den weißen Ligier um den Hockenheimring Baden-Württemberg bewegte. Besonders auffällig agierte dabei Löhner, der als erfolgreicher Sim-Racer der Weg in den realen Automobilsport gefunden hat. So entschied der unter anderem dreimal die ADAC GT Masters eSports Championship für sich und ich damit erfolgreichster Fahrer dieser Serie.
Löhner gab sein Debüt im realen Motorsport Anfang 2021 in der DTM Trophy. „Seit ich sieben Jahre alt bin, beschäftige ich mich mit Sim-Racing. Mit der Zeit wurde diese Art von Motorsport immer größer und es wurden richtige Meisterschaften ausgeschrieben. 2020 habe ich die DTM Esports Championship gewonnen und dafür eine Testfahrt in einem realen Rennwagen der DTM Trophy bekommen.“ Löhner kam sofort gut mit dem Boliden zurecht und begeisterte mit schnellen Rundenzeiten. „Für den Auftakt in Monza hatte ich dann einen Gaststart geplant, doch nachdem ich einmal auf das Podest gefahren bin, habe ich von meinen Team FK Performance Motorsport das Angebot erhalten, die komplette Saison zu bestreiten.“ Sein Premierenjahr beendete der nunmehr 24-Jährige auf Gesamtposition acht der Fahrerwertung, eine Saison später reichte es zu Rang elf im Schlussklassement.
Kurz nachdem Löhner das Finale der DTM Trophy 2022 hinter sich gebracht hatte, bekam er einen Anruf. Am anderen Ende der Leitung meldete sich Reiter Engineering. „Es war am Montag vor dem Finale des Prototype Cup Germany und ich wurde gefragt, ob ich dort starten möchte.“ Der Kontakt kam allerdings schon vorher zustande. „Ich arbeite unter anderem als Fahrer und Leiter des Esports-Teams in der Agentur SX Group, die auch einige Kontakte in den realen Motorsport pflegt. Beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring habe ich mich mit Reiter Engineering getroffen und später auch einen kurzen Test absolviert. Danach wurde es wieder ruhig, bis kurz vor dem Finale die Anfrage kam.“ Löhner blieb nicht viel Zeit zur Vorbereitung und in seinem Sim konnte er kein LMP3-Auto auswählen. „Ich habe dann mit einem LMP2-Renner trainiert, der war zumindest vergleichbar.“
Pech hatte er auch im offiziellen einstündigen Test vor dem Rennwochenende, der von roten Flaggen gekennzeichnet war, so dass er in dieser Session gerade einmal zwei schnelle Runden gefahren ist. Und auch in den folgenden freien Trainings konnte er weniger Runden abspulen als gewünscht. „In Anbetracht der Vorbereitung war ich mit Rang sieben in meinem Qualifying zufrieden.“ Und auch mit Position fünf im ersten Rennen konnte Löhner gut leben. „Ich musste im Rennen erst lernen, wie es ist, wenn beispielsweise die Reifen abbauen. Und auch generell ist ein LMP3-Auto komplett anders als ein GT4, den ich bisher fast ausschließlich bewegt habe. Ein LMP ist direkter, hat mehr Downforce und man kann deshalb auch schneller durch die Kurven fahren. Außerdem gibt es kein ABS. Es war schon eine große Umstellung.“
Dass er diese Umstellung gut gemeistert hat, konnte der Münchener auch im zweiten Lauf unter Beweis stellen. „Leider haben wir uns schon zu Beginn gedreht, so dass eine gute Platzierung nicht mehr möglich war. Aber mir ist die zweitschnellste Rennrunde gelungen, nur Oscar Tunjo war schneller als ich. Und was für mich ebenso wichtig war: Ich bin konstant schnelle Runden gefahren. Damit war ich sehr zufrieden, auch wenn wir das Ziel nur als Neunte erreicht haben.“
Für Löhner war der Ausflug in die LMP3-Welt eine gute Erfahrung. „Ich habe mich in dem Ligier sehr wohl gefühlt, denn die LMP3-Renner kommen dem Sim-Racing näher als die GT4-Boliden. Für mich war auch interessant, einmal ein Rennen mit Fahrerwechsel zu absolvieren.“ Ob und wie es für ihn im Motorsport weitergeht, steht noch in den Sternen. „Es ist nicht einfach, das nötige Budget für einen weitere Saison zu finden. Ich mache mir aber keinen allzu großen Kopf darüber. Für mich ist irgendwie immer noch unbegreifbar, dass ich überhaupt am realen Motorsport teilnehmen konnte. Und falls ich das nötige Budget wirklich nicht finden sollte, was ich natürlich nicht hoffe, dann kann ich immerhin auf zwei tolle Jahre zurückblicken.“