Premiere für den neuen Prototype Cup Germany in Spa: Notizen vom Auftakt der neuen Serie für LMP3-Prototypen in Belgien am Wochenenden.
Markenvielfalt beim Debüt
Elf LMP3-Fahrzeuge fanden den Weg zum Premierenwochenende des Prototype Cup Germany, die von elf verschiedenen Teams eingesetzt wurden. Viele der Mannschaften besitzen noch weitere LMP3 und arbeiten daran, diese in Zukunft auch an den Start zu bringen. Dass die elf Teams auf insgesamt drei verschiedene Chassis (Duqueine, Ligier und Ginetta) vertrauten, sorgte zudem für eine attraktive Markenvielfalt. Die drei Hersteller unterstrichen mit ihrem Support dann auch gleich die Wichtigkeit des Portotype Cup Germany in ihrem jeweiligen Haus: Ligier und Duqueine waren mit einem eigenen, großen Teiletruck vor Ort, Ginetta schickte einen Ingenieur nach Belgien. Und auch von Oreca, Lieferant der Nissan-Einheitsmotoren in der LMP3, war ein Ingenieur zwei Tage vor Ort und stand den Teilnehmern mit Rat und Tat zur Seite.
Unfreiwilliger Zuschauer Franz Konrad
Rennsport-Routinier Franz Konrad hatte eigentlich vor, den von seinem eigenen Team Konrad Motorsport eingesetzten Ginetta zusammen mit Axcil Jefferies zu pilotieren, aber aufgrund einer vor einigen Tagen zugezogenen Verletzung am Arm musste der ehemalige Gesamtzweite der 24 Stunden von Le Mans sein Vorhaben noch vor dem ersten Qualifying abbrechen. Damit war Jefferies der einzige Alleinstarter im Feld; der Rennfahrer aus Simbabwe belegte einmal Rang sieben und wurde einmal als Sechster abgewinkt.
Ein Hauch von Le Mans in Spa-Francorchamps
Dennoch sorgte Konrad für ein gewisses Le-Mans-Gefühl im Fahrerlager der LMP3-Prototypen – und er war nicht der einzige, bei dem der französische Langstreckenklassiker Teil des Lebenslaufs ist. Sein eigener Teammanager Ralf Jüttner war in verantwortlicher Position an insgesamt 16 Le-Mans-Gesamtsiegen für Porsche und Audi beteiligt und Karl Jennings, heute Teammanager bei Gebhardt Motorsport, erlebte die 24 Stunden acht Mal als Mechaniker. Im Fahrerlager der ADAC Formel 4 waren zudem noch Alexander Wurz und Christian Ried anwesend, die das Treiben ihrer Söhne verfolgten. Wurz feierte zwei Le-Mans-Gesamtsiege, Ried einen Klassensieg.
Marvin Dienst trifft auf ADAC Formel 4
Die ADAC Formel 4 spielte auch in der Karriere von Marvin Dienst eine wichtige Rolle, er wurde 2015 erster Champion der Nachwuchsserie. „Es ist schön, mal wieder ein Rennwochenende zusammen mit der Formel 4 zu erleben, auch wenn die Serie sich natürlich verändert hat. Aktuell werden zum Beispiel nicht mehr die Autos gefahren, die in meiner Zeit genutzt wurden, sondern neue Chassis mit dem heutzutage üblichen Halo.“ Der 25-Jährige selbst hat sich mittlerweile zu einem vielseitigen Rennfahrer entwickelt, der auch mit einem LMP3-Boliden bestens zurechtkommt. Zusammen mit seinem Partner Berkay Besler gewann er in den Ardennen beide Rennen.
Luxemburger Rückkehrer
Mit Racing Experience kam ein Team in eine deutsche Rennserie zurück, das von 2007 bis 2010 im ATS Formel-3-Cup bereits Spuren im deutschen Motorsport hinterließ. Damals drehten unter anderem David und Gary Hauser am Steuer, heute fährt nur noch Gary. Sein Bruder David hingegen befindet sich als Managing Director und Renningenieur im Team seiner Eltern jetzt auf der anderen Seite der Boxenmauer. Nach elf Jahren in Rennserien außerhalb von Deutschland mit nur einzelnen Auftritten auf deutschen Strecken ist die Einschreibung in den Prototype Cup Germany für die Mannschaft aus Luxemburg nun das Comeback im deutschen Rennsport.
Höhen und Tiefen für Nielsen Racing
Für Nielsen Racing lagen Licht und Schatten auf der belgischen Formel-1-Strecke dicht beieinander. Im zweiten Qualifying glänzte Matt Bell mit einer Rundenzeit von 2:11,804 Minuten; damit war er über eine halbe Sekunde schneller als Marvin Dienst, der Rang zwei belegte. Im ersten Lauf schied sein Partner John Melsom jedoch schon in der Anfangsphase nach einem Einschlag in die Streckenbegrenzung aus. Da das britische Team vor Ort nicht zweifelsfrei überprüfen konnte, ob das Chassis einen Schaden genommen hat, lieh es sich sicherheitshalber einen Duqueine von Rinaldi Racing und gab das Chassis nach Rang neun im zweiten Lauf ohne Schäden wieder zurück. Die Pole Position durfte Bell übrigens nicht einnehmen, gemäß Reglement musste er vom zehnten Startplatz beginnen.