Prototype Cup Germany·30.8.2022

Reiter Engineering: LMP3-Sport als ersten Schritt zurück nach Le Mans

Der Traditionsrennstall aus Oberbayern startet 2022 mit einem Ligier im Prototype Cup Germany. Auf dem Nürburgring gab es den ersten Laufsieg. 2023 soll das Programm weiter ausgebaut werden.

Sieger auf dem Nürburgring: Mads Siljehaug (li.) und Freddie Hunt © Foto: ADAC

Reiter Engineering zählt seit über 20 Jahren zu den ganz bekannten Adressen im internationalen GT-Sport. Etliche Siege und Meisterschaften wurden seitdem rund um den Globus eingefahren. Doch sich auf den erzielten Erfolgen auszuruhen, ist nicht die Sache von Teamchef Hans Reiter. So suchte er für sein erfahrenes Team im vergangenen Winter eine neue Herausforderung und expandierte ins aufstrebende Prototypen-Segment. Reiter Engineering tritt 2022 mit einem Ligier JS P320 im Prototype Cup Germany an und konnte in der neuen Serie gleich von Beginn an überzeugen. Beim ersten Rennwochenende in Spa-Francorchamps wurde direkt eine Pole-Position und ein Podiumsergebnis eingefahren. Noch besser lief es auf dem Nürburgring, als das Piloten-Duo Mads Siljehaug (26/NOR) und Freddie Hunt (35/GBR) das Samstagsrennen gewann und diesen Triumph mit Rang drei im Lauf am Sonntag nochmals unterstrich. „Wir sind mit den Ergebnissen natürlich sehr zufrieden“, blickt Teamchef Hans Reiter auf die ersten Rennen im Prototype Cup Germany zurück. „2022 ist für uns ein Lernjahr im LMP3-Sport – und die Formkurve steigt steil nach oben.“

Reiter Engineering mit Sitz in Kirchanschöring wurde im Jahre 2000 gegründet. Zunächst gab man mit diversen Modellen von Lamborghini auf der Rennstrecke Vollgas. Bereits zwischen 2006 und 2010 standen von Reiter zur Rennreife gebrachte Murciélago bei den 24h Le Mans am Start. Im Jahre 2006 entwickelte Reiter zudem die GT3-Version des Lamborghini Gallardo. Und das mit durchschlagendem Erfolg: Das italienische Fahrzeug 'made in Oberbayern' machte Christopher Haase 2007 zum ersten Meister des ADAC GT Masters. 2010 wiederholten Albert von Thurn und Taxis/Peter Kox diesen Triumph. 2007, 2008 und 2011 errang Reiter zudem die Team-Meisterschaft im ADAC GT Masters. „Meine Frau sagt immer, das ADAC GT Masters ist unsere Lieblingsserie. Von allen Meisterschaften, in denen wir über die Jahre angetreten sind, haben wir uns dort immer am wohlsten gefühlt“, erklärt der Teamchef. „Sollten wir als Reiter Engineering irgendwann einmal wieder ein passendes GT3-Auto zur Verfügung haben, wäre das ADAC GT Masters die erste Serie, in der wir fahren.“

Doch auch in einer anderen ADAC-Serie konnte Reiter schon so richtig jubeln. 2019 fuhren Eike Angermayr und Mads Siljehaug im KTM X-Bow GT4 zum Fahrer-Titel in der ADAC GT4 Germany. Dabei fallen gleich die Parallelen zum ADAC GT Masters auf: Denn auch Angermayr/Siljehaug waren Premieren-Meister der ADAC-Serie. Zudem wurde auch die Rennversion des KTM X-Bow von Reiter entwickelt.

Nachdem die Spezialisten aus Kirchanschöring auch eine erfolgreiche GT2-Version des KTM aufgelegt haben, folgte für 2022 nun der Schritt in den LMP-Sport. „Wir bleiben KTM in den nächsten Jahren natürlich weiterhin treu“, stellt Reiter unmissverständlich klar. „Als Rennteam wollen wir aber mal wieder nach Le Mans. Und auf diesem Weg ist der LMP3-Sport der erste Schritt.“

Somit hat Reiter Engineering im Winter einen Ligier JS P320 angeschafft, der neben dem Prototype Cup Germany auch im Michelin Le Mans Cup eingesetzt wird. „Für uns als Team ist es ideal, dass es zwischen diesen beiden Serien keine Terminüberschneidungen gibt“, freut sich Reiter über die aufeinander abgestimmten Kalender. „Wirtschaftlich macht das großen Sinn, beispielsweise in Bezug auf die Abschreibung des Rennautos oder auch bei der Auslastung der Teammitglieder.“ Das LMP3-Programm ist bei Reiter Engineering übrigens Familiensache. Als Team-Managerin agiert mit Sabrina Reiter, eine der Töchter des Chefs. Sie führt eine junge und engagierte Mannschaft.

Beim abgelaufene Rennwochenende des Prototype Cup Germany auf dem Lausitzring standen jedoch andere Teams ganz oben auf dem Podium. Reiter Engineering musste die Veranstaltung notgedrungen auslassen. Denn nach einem Motorschaden bei einem Test kam das georderte Ersatzaggregat nicht mehr rechtzeitig am Teamsitz an. Das Saisonfinale vom 21. bis 23. Oktober auf dem Hockenheimring wird das Team aber wieder bestreiten. Einer der beiden Piloten steht für den Auftritt im badischen Motodrom bereits fest. „Die diesjährigen Einsätze im Prototype Cup Germany sind alle mit Blick auf 2023 ausgelegt. Wir wollen der Serie auf jeden Fall treu bleiben. Unser Plan ist es, das Programm im kommenden Jahr auf zwei Ligier auszubauen“, gibt Reiter einen Einblick. „Der Prototype Cup Germany ist eine wirklich gute Rennserie und der Motorsport im ADAC-Umfeld hat uns einfach auch schon immer Spaß gemacht.“