Prototype Cup·13.12.2022

Rennleiter Jan Seyffarth: „Prototype Cup Germany hat Potenzial”

Jan Seyffarth absolvierte ersten Job als Rennleiter im Prototype Cup Germany. Der frühere Rennfahrer setzt auf viel Kommunikation mit Teams und Fahrern.

Mit dem Prototype Cup Germany haben der ADAC und der niederländische Promoter Creventic 2022 eine neue Rennserie auf die Beine gestellt und auch auf dem Posten des Rennleiters auf ein frisches Gesicht gesetzt. Jan Seyffarth, der erst ein Jahr zuvor seine Rennleiter-Lizenz erworben hatte, durfte sich im Prototype Cup Germany erstmals als verantwortlicher Rennleiter beweisen. „Zuerst einmal muss ich mich beim ADAC und bei der Creventic bedanken, dass sie mir als Neuling diese Aufgabe anvertraut haben. Es ist sicher nicht alltäglich, ein Jahr nach Erhalt der Lizenz schon eine eigene Rennserie zu bekommen.“

Jan Seyffarth bei der Fahrerbesprechung © Foto: ADAC

Seinen ersten Auftritt hatte Seyffarth Ende April in Spa-Francorchamps. „Für mich war alles neu“, sagte er. Doch Angst hatte er vor der Aufgabe nicht. „Ich finde es manchmal gar nicht schlecht, wenn man ins kalte Wasser geworfen wird. Und ich musste am Auftaktwochenende fast schon alle Situationen durchspielen, die man als Rennleiter erleben kann: Safety-Car-Einsätze, rote Flagge, verschobenes Boxenstopp-Zeitfenster und so weiter. Manchmal dachte ich ‚Was habe ich eigentlich verbrochen, dass mein Debüt so ereignisreich ist‘, aber am Ende konnte ich durch so ein Wochenende besonders viel lernen.“

Der Rennleiter muss auch ein Auge auf die korrekte Ausführung der Boxenstopps werfen © Foto: ADAC

Der Ansatz des ehemaligen Rennfahrers, der in den vergangenen Jahren im Team von Rennleiter Sven Stoppe bereits viel Erfahrung sammeln konnte, war von Beginn an klar: „Ich bin als Rennleiter letztendlich derjenige, der die Entscheidungen treffen muss. Aber für mich war immer sehr wichtig, den Teams und Fahrern auch zu erklären, warum ich beispielsweise eine Strafe ausgesprochen habe. Deshalb habe ich nach den Rennen oftmals viele Gespräche geführt und nach meinen Erklärungen auch durchaus Zustimmung erfahren. Ich finde auch wichtig, dass ein Rennleiter für die Teilnehmer ansprechbar ist, weshalb ich auch immer wieder bei den Teams im Fahrerlager vorbeigeschaut habe.“ Durch die intensive Kommunikation hat aber auch Seyffarth lernen können. „Am ersten Rennwochenende in Spa war ich in manchen Punkten in der Auslegung vielleicht etwas zu streng. Durch das offene und ehrliche Feedback von allen Seiten habe ich aber erkannt, dass vor allem aufgrund des sehr gemischten Fahrerfeldes von Profis bis Gentlemen nicht alles zu streng ausgelegt werden sollte. Ich musste einen Mittelweg finden, auf dem die Amateure sich wohlfühlen, aber die Profis nicht zu viele Freiheiten bekommen, die sie dann gnadenlos ausnutzen würden.“

„Der Boom im Prototypen-Sport ist auch eine Chance für den Prototype Cup Germany.“ © Foto: ADAC

Und wie schätzt der 36-Jährige die erste Saison des Prototype Cup Germany generell ein? „Insgesamt bin ich wirklich zufrieden. Für ein Premierenjahr hatten wir ein solides Starterfeld. Es war angenehm, mit diesen Teams und Fahrern zu arbeiten. Manchmal hätte ich mir etwas weniger kleine Nickeligkeiten im Feld und dafür etwas mehr Fairness gewünscht, aber das sind wirklich nur Kleinigkeiten, die meistens nicht einmal eine Strafe zur Folge hatten. Die Zusammenarbeit mit dem ADAC und der Creventic war aus meiner Sicht auch toll; beide geben alles, dass der Cup wächst. Ich sehe übrigens sehr großes Potenzial in der Serie, die sich für mich aktuell etwas wie die Anfänge des ADAC GT Masters anfühlt. Nun boomt der Prototypen-Sport und immer mehr junge Fahrer erhoffen sich durch einen frühen Umstieg in diesen Bereich später vielleicht ein Werks-Cockpit in einem der neuen LMDh-Fahrzeuge. Das ist auch eine große Chance für den Prototype Cup Germany.“