Die US-Amerikanerin zählt zu den ersten weiblichen Piloten im Prototype Cup Germany. Sie fährt eine Ginetta G61-LT-P3 von Gebhardt Motorsport. Im Interview blickt Crone auf die Saison in Europa voraus.
Wenn vom 28. bis 30. April der Prototype Cup Germany auf dem Hockenheimring in die Saison 2023 startet, werden in der von ADAC und Creventic organisierten Rennserie auch erstmals Damen ins Lenkrad greifen - wie beispielsweise Courtney Crone. Die 22-Jährige aus Südkalifornien sitzt in der Ginetta G61-LT-P3 vom Traditionsteam Gebhardt Motorport aus Sinsheim. Den britischen Rennwagen konnte sie Ende März bereits testen. Auf die neue Saison freut sich Crone ungemein, wie sie im Interview verrät.
Courtney, du zählst zu den ersten Frauen, die im Prototype Cup Germany an den Start gehen. Ist das etwas Besonderes für dich und spornt dich das extra an?
Crone: „Tatsächlich hatte ich das erst realisiert, als die offizielle Pressemitteilung der Serie herauskam. Es ist natürlich spannend für mich, wenn ich gewisse Barrieren brechen bzw. Meilensteine setzen kann. Ich hoffe natürlich, dass noch weitere Frauen in die Serie kommen. Im Cockpit macht es dann aber keinen Unterschied, ob ich gegen Männer oder Frauen antrete. Da kommt es nur darauf an, wer vor dir fährt und wen du überholen musst.“
Du startest 2023 auch in deiner Heimat und fährst die IMSA-Serie. Wie kam es zum Doppelprogramm mit dem Prototype Cup Germany?
„Nach dem Saisonauftakt in Daytona wurde ich von Herrn Gebhardt kontaktiert, ob ich dieses Jahr für sein Team im Prototype Cup Germany antreten wolle. Nachdem ich die Terminpläne abgeglichen hatte, sagte ich zu. Einige der Teams, die hier dabei sind, fahren auch in der IMSA. Somit war mir klar, dass es eine gute Serie ist. Ich hatte bereits letztes Jahr die Ergebnisse verfolgt. Nach dem Anruf von Herrn Gebhardt habe ich mich dann intensiv mit dem Prototype Cup Germany auseinander gesetzt.“
Was zeichnet die Serie deiner Meinung nach aus?
„Mir gefällt die Zusammenstellung des Kalenders. Da ich zuvor noch nie in Europa war, kenne ich natürlich noch keine der Strecken aus der Cockpitperspektive. Aber in den USA hat man natürlich schon sehr viel über Rennstrecken wie den Hockenheimring oder den Circuit Zandvoort gehört. Auf diese beiden Kurse freue ich mich besonders. Auch das Wochenendformat mit zwei Läufen sagt mir zu.“
Was machst du neben dem Motorsport?
„Dieses Jahr wird mit all den Läufen in der IMSA und dem Prototype Cup Germany ziemlich vollgestopft sein. Wenn ich keine Rennen bestreite, arbeite ich als Fahrercoach auf einer privaten Rennstrecke in Südkalifornien. Ansonsten trainiere ich sehr viel. Im Winter stehe ich aber auch gerne auf dem Snowboard. Tatsächlich hatten wir dieses Jahr sehr viel Schnee. Im Sommer gehe ich auch gerne Wandern oder Mountainbike fahren. Ich bin einfach total gerne draußen an der frischen Luft.“
Gib mal einen Einblick. Wie sah deine motorsportliche Karriere bislang aus?
„Als ich ungefähr zehn Jahre alt war, begann ich in Kalifornien mit dem Motorradsport. Ich blieb einige Jahre dabei und gewann auch Meisterschaften. Als ich Teenager wurde, wollte ich mehr in den Vierradbereich gehen. Und so fuhr ich Midget- und Sprint-Cars. Dann gewann ich eine Förderung und konnte ins Formelauto wechseln. 2021 habe ich schließlich mit dem LMP3-Sport in der IMSA begonnen. 2023 ist somit meine dritte Prototypensaison.“
Bei Testfahrten Ende März hast du bereits einen ersten Eindruck vom Hockenheimring und der Ginetta bekommen. Wie lief es?
„Hockenheim hat eine so große Historie. Nun selbst dort gefahren zu sein, war einfach phänomenal. Der Kurs ist um einiges geschmeidiger und glatter als das, was wir in den USA haben. Es war eine tolles Erlebnis. Genauso war die Ginetta Neuland für mich, da ich bislang nur den Ligier und den Duqueine gefahren bin. Alle drei Modelle sind sehr ähnlich. Nach meinem ersten Eindruck ist die Ginetta eine Art Fusion zwischen Ligier und Duqueine. Das Ansprechverhalten ist nahe am Ligier. Das Handling geht eher in Richtung des Duqueine.“
Was ist dein sportliches Saisonziel für den Prototype Cup Germany?
„Die Saison steht im Zeichen der Weiterentwicklung – sowohl für mich, als auch für das Team. Gebhardt Motorsport hatte 2022 seine erste LMP3-Saison. Daran möchten wir anknüpfen und uns stetig verbessern. Im Renngeschehen gibt es immer einige Faktoren, die außerhalb deiner Kontrolle liegen. Wenn wir unsere Pace von Rennen zu Rennen steigern, können wir sicherlich zufrieden sein. Sollte uns das gelingen, sehe ich das Podium absolut in Reichweite.“