Die Mannschaft BWT Mücke Motorsport ist eines der Teams, das in diesem Jahr mit einem Fahrzeug neu in den Prototype Cup Germany eingestiegen ist. Teamchef Peter Mücke ist nicht nur zufrieden mit den Resultaten seiner beiden Fahrer Nico Göhler (20/Grasleben) und Gustavo Kiryla (29/BRA), sondern sieht in der LMP3-Serie auch großes Potenzial für die Zukunft. Deshalb möchte er sein Engagement 2024 auf zwei Boliden aufstocken.
Über viele Jahre und Jahrzehnte war BWT Mücke Motorsport bekannt als Team, das vor allem den Nachwuchs fördert. So waren sie unter anderem lange in der FIA Formel-3-Europameisterschaft und deren Vorgängerserien sowie der ADAC Formel 4, der Formel BMW und deren Vorgängerserien aktiv. Dabei durchliefen Talente wie Sebastian Vettel, Sergio Perez, Lando Norris oder Pascal Wehrlein die Schule der Berliner Mannschaft, um danach ihren Weg bis in die Formel 1 zu gehen und in der Königsklasse ihre Fußspuren zu hinterlassen.
Die Leidenschaft, mit jungen Nachwuchspiloten zu arbeiten, ist dem 76-jährigen Peter Mücke auch heute noch geblieben. „Nico Göhler ist für uns schon Formel 4 gefahren; für ihn war Anfang des Jahres mit seinen damals 19 Jahren der richtige Zeitpunkt, um in den LMP-Sport zu wechseln. Dass er seine LMP-Premiere bei uns im Team gefeiert hat, ist natürlich umso schöner.“ Auch der neun Jahre ältere Gustavo Kiryla konnte vor Saisonbeginn nicht als LMP3-Experte bezeichnet werden. „Er war in seiner Heimat Brasilien zwar schon mit Prototypen unterwegs und hat da auch den Titel in der Império Endurance Brasil gewonnen. Aber in dieser Klasse war das Niveau deutlich niedriger als im Prototype Cup Germany. Außerdem kannte er keine einzige Rennstrecke in ganz Europa und konnte sie meistens erst Freitag in den freien Trainings lernen.“
Mit diesen beiden Piloten am Steuer des pinkfarbenen Duqueine D08 war Mücke klar, dass er gegen die teilweise deutlich erfahreneren Duos nicht auf Anhieb um den Titel kämpfen wird. „Aber das ist in Ordnung, denn unser Ansatz ist ja ein anderer. Wir möchten vor allem junge Talente auf den richtigen Weg bringen. Ich bin mit der Leistung von Nico und Gustavo wirklich zufrieden. Sie haben in Zandvoort und am Norisring jeweils einen zweiten Platz erobert, was in diesem Feld richtig gute Resultate sind. Dass ihnen hin und wieder auch mal Fehler unterlaufen, ist ein normaler Vorgang bei der Entwicklung von Rennfahrern. Und dennoch gab es bei uns im Team nie negative Stimmung, sondern alle sind positiv drauf und top motiviert, immer alles zu geben. Diese gute Atmosphäre ist sehr wichtig, um unsere Ziele zu erreichen.“
Doch nicht nur die Ergebnisse machen Mücke und seine gesamte Mannschaft glücklich, sondern auch der LMP3-Sport an sich. „Als der Duqueine zum ersten Mal in unsere Werkstatt kam, haben die Augen aller Teammitglieder geleuchtet – egal, ob Fahrer, Mechaniker oder Ingenieure. Viele von ihnen haben bei uns früher in der Formel-Abteilung gearbeitet und für sie war es eine Art Rückkehr zu den Wurzeln. Die LMP-Autos machen aber auch riesigen Spaß, denn sie sind meiner Meinung nach den ehemaligen Formel-3-Rennern durchaus ähnlich. Es sind einfach richtige Rennautos.“ Und Mücke weiß auch: „Sie sind nicht nur technisch sehr interessant, sondern auch wirtschaftlich, denn das aufgerufene Budget für eine Saison ist für Motorsport-Verhältnisse noch im für viele machbaren Rahmen. Und die Jungs und Mädels bekommen dafür eine exzellente Ausbildung, die aktuell zudem noch eine wirklich gute Perspektive bietet. Denn durch den Hersteller-Boom in der LMDh-Klasse werden einige neue Werksfahrer-Stellen geschaffen, für die sie sich in der LMP3 nun die wichtigen Basics erarbeiten können und im Kampf um die begehrten Werksfahrer-Cockpits in Stellung bringen können. Für mein Team kann ich verraten: Wir würden in der kommenden Saison im Prototype Cup Germany gerne zwei LMP3 einsetzen und arbeiten auch daran.“