Der Deutsche Sven Barth (42/Eberbach) hat sich dem Team Gebhardt Motorsport angeschlossen und wird beim Saisonauftakt 2024 in Spa-Francorchamps seine Premiere im Prototype Cup Germany feiern. Der Routinier teilt sich einen Duqueine mit dem jungen Maxim Dirickx (19/BEL), der den direkten Umstieg vom Kartsport in die LMP3 wagt.
Vor einigen Wochen rief Fritz Gebhardt bei Sven Barth an und fragte, ob er nicht Lust habe, gemeinsam mit Gebhardt Motorsport den Prototype Cup Germany zu bestreiten. „Ich finde das Programm, das Gebhardt für 2024 geplant hat, wirklich gut mit einem starken ersten Auto mit Markus Pommer und Valentino Catalano sowie dem Junior Maxim Dirickx, der zusammen mit mir fährt. Ich glaube, es könnte eine tolle Saison werden, zumal ich von den LMP3-Rennern sowieso begeistert bin. Sie sind nah am Formelsport, den ich immer sehr gemocht habe.“
Barth und das Team Gebhardt Motorsport lernten sich über zwei Zufälle näher kennen. Nach einem Jahr Pause orientierte sich der Rennfahrer 2021 in Richtung Sportwagen und nahm an der Sports Car Challenge teil. „Das ist eine Serie, die eher für Amateure gedacht ist; hier geht es vor allem um den Spaß am Rennsport.“ 2023 stand unter anderem ein Lauf im Rahmen des ADAC Hockenheim Historic auf dem Programm, wo die Sports Car Challenge das Feld des Group C Supercup auffüllte. „Ich habe das Rennen gewonnen, bin mit meiner Ginetta also auch vor den Gebhardt-Autos abgewinkt worden. So sind wir erstmals in Kontakt gekommen.“ Der zweite Kontakt erfolgte dann drei Wochen später. „Gebhardt war beim Prototype Cup Germany in Oschersleben und benötigte für eine der beiden Ginettas einen neuen Stabilisator. Die Suche nach dem Ersatzteil führte zu mir, denn sie wussten ja, dass ich ebenfalls eine Ginetta habe. Dieser Zufall hat unseren Kontakt noch einmal intensiviert.“
Barth hat schon einige Spielarten des Motorsports hinter sich. Nach dem Kartsport ging das junge Talent im Jahr 2000 in den Formelsport und feierte schnell Erfolge. In der Formel Volkswagen holte er sich 2002 den Titel, nachdem er sein erstes Jahr in dieser Serie noch auf dem dritten Gesamtrang beendete. Es folgte der Aufstieg in den damals neu gegründeten Recaro Formel-3-Cup, in dem Barth Position zwei der Fahrerwertung eroberte und gleichzeitig den Pokal für den besten Rookie des Jahres bekam. Nach einem Abstecher in den Formel Renault V6 Europacup mit einem Triumph in Monte Carlo war das Kapitel Formelsport abgesehen von sporadischen Einsätzen nach der Saison 2004 beendet.
In den folgenden Jahren arbeitete Barth als Instruktor, schnupperte aber auch schon in den Sportwagenbereich rein. 2013 dann folgte der Umstieg auf ein GT3-Auto und die Teilnahme am ADAC GT Masters, dem er bis 2019 treu blieb. „Ich bin im Privatteam RWT gefahren und wir haben mit unserer Corvette versucht, uns gegen die großen Teams zu behaupten. Ich denke, es ist uns teilweise recht gut gelungen, insbesondere mit dem ersten Platz 2014 zusammen mit David Jahn auf dem Nürburgring sowie mit Rang sieben in der Gesamtwertung 2019 – ebenfalls gemeinsam mit David Jahn – und dem Gewinn der Trophy-Wertung im gleichen Jahr. Vor allem der Sieg auf dem Nürburgring war etwas ganz Besonderes.“
Mit seinen 42 Jahren macht Barth sich bei seinem Schritt in den Prototype Cup Germany nun keinen Druck, sondern möchte es genießen. „Es ist ein guter Ausgleich zu meinem Beruf als Geschäftsführer eines Kanalsanierungsunternehmens. Ich gehe entspannt, aber gleichzeitig fokussiert an die neue Aufgabe ran.“ Und er freut sich auch schon darauf, mal einen der historischen Rennwagen zu bewegen, die bei Gebhardt Motorsport in der Werkstatt vorbreitet werden. „Darauf habe ich richtig Lust. Ich bin vor vielen Jahren mal einen Lola T294 gefahren und es hat wirklich Spaß gemacht. Ich finde toll, dass Gebhardt Motorsport diese Leidenschaft für den historischen Rennsport hat und sie auch sehr erfolgreich auslebt.“