Beim Auftakt des Prototype Cup Germany 2024 Mitte April in Spa-Francorchamps war auch Francesco Dracone (40/ITA, BHK Motorsport) als Fahrer mit von der Partie. Der ehemalige Indy-Car-Pilot, der nun als Teamchef von BHK Motorsport fungiert, machte dabei eine gute Figur und sicherte sich im ersten und einzigen Qualifying den vierten Platz. Den konnte er im Rennen jedoch nicht nutzen, denn wegen des schlechten Wetters inklusive Schneefällen mussten alle folgenden Sessions auf der belgischen Grand-Prix-Strecke abgesagt werden.
Francesco Dracone kam eher zufällig zu seinem Einsatz in Spa-Francorchamps. „Wir waren in Verhandlungen mit einem Fahrer, aber leider hat die Zeit nicht gereicht, um das nötige Budget zu finden. Also haben wir entschieden, dass ich am Saisonauftakt teilnehmen werde, denn wir wollten zeigen, dass das Team im Stande ist, gute Resultate zu holen. Ich bin in meiner Rennfahrer-Karriere viele verschiedene LMP-Autos gefahren und kenne auch die Strecke von Spa sehr gut.“ Vor Ort steigerte sich der Optimismus von Dracone sogar noch. „Wir haben ein sehr gutes Set-Up gefunden und auch einen guten Weg, die Reifen bei den niedrigen Temperaturen ordentlich aufzuwärmen. Ich war optimistischer denn je, einen Podestplatz zu erobern. Leider fanden die Rennen dann nicht statt.“ Am zweiten Rennwochenende auf dem Lausitzring möchte Dracone nicht wieder selbst ans Steuer; er befindet sich in Gesprächen mit anderen Kandidaten. Auf dem EuroSpeedway wird einer der beiden in Belgien ausgefallenen Läufe nachgeholt, so dass dort insgesamt drei Rennen absolviert werden.
BHK Motorsport ist im vergangenen Jahr in den Prototype Cup Germany eingestiegen und belegte mit Elia Sperandio (18/CHE), der an allen sechs Rennwochenenden für BHK Motorsport an den Start ging, den 14. Platz der Fahrerwertung. In der Juniorwertung erreichte der Schweizer den zehnten Rang, im Klassement der Teams beendete BHK Motorsport das Jahr 2023 auf Position elf. Neben Sperandio starteten auch Lucas Mauron (25/CHE), Alex Cascatau (31/ROU) und Beitske Visser (29/NLD) sporadisch für den britischen Rennstall. Den größten Einzelerfolg verbuchte Sperandio zusammen mit Cascatau, als das Duo in Zandvoort Dritter wurde. „Dieser dritte Rang war für uns ein tolles Ergebnis, aber ich denke, wir hätten 2023 noch mehr Podestplätze holen können. Mindestens einer wäre noch möglich gewesen. Aber wir hatten teilweise Pech und haben auch Fehler gemacht“, so Dracone, der bedauert, nicht mehr mit Sperandio zusammenzuarbeiten. „Ich glaube, für einen ehemaligen Formel-4-Fahrer wie Elia ist der Prototype Cup Germany eine perfekte Rennserie. Allerdings muss die heutige Generation von Formel-Nachwuchspiloten lernen, weniger risikoreich zu agieren. Ich glaube, um ein guter, also schneller, konstanter und zuverlässiger LMP-Pilot zu werden, benötigt man, wenn man aus dem Nachwuchs-Formelsport kommt, drei Jahre.“
Dass Dracone sich für die Entwicklung der jungen Motorsport-Talente ausgerechnet den Prototype Cup Germany ausgesucht hat, hat seine Gründe. „Das sportliche Niveau ist gut und auch die Rennlänge von 55 Minuten plus eine Runde ist eine gute Vorbereitung auf eine LMP-Karriere. Außerdem gefällt mir, dass die Teams und die Organisation zwar professionell arbeiten, im Fahrerlager aber trotzdem ein gutes Level an Sportlichkeit und Fairness herrscht. Es ist wie in den alten Zeiten, es geht uns allen um den Sport und den fairen Wettbewerb auf der Strecke. Auch große Hospitalitys oder ähnliches gibt es in unserem Paddock nicht, denn der Fokus liegt eindeutig auf den sportlichen Leistungen. Ich hoffe, diese gute Atmosphäre im Fahrerlager bleibt uns noch lange erhalten.“