Was uns bei den Saisonrennen elf und zwölf des Prototype Cup Germany auf dem Sachsenring sonst noch aufgefallen ist.
Ehrung der Besten
Am Sonntagabend wurden die Champions aller Klassen geehrt. In der DTM VIP Hospitality trafen sich die Teilnehmer des Prototype Cup Germany, um ihre Pokale abzuholen und sich in lockerer Atmosphäre vor der Winterpause noch ein wenig auszutauschen. Markus Pommer (33/Untereisesheim) und Valentino Catalano (18/Westheim, beide Gebhardt Motorsport) bekamen ihre Trophäe für den Titel in der Fahrerwertung, gefolgt von Danny Soufi (21/USA) / Torsten Kratz (53/Mönchengladbach, beide Konrad Motorsport) und Julien Apothéloz (23/CHE) / Riccardo Leone Cirelli (16/ITA, beide BWT Mücke Motorsport). In der Juniorwertung wurde Champion Soufi geehrt, in der Trophywertung ging der Siegerpokal an Antti Rammo (41/EST, MRS GT-Racing). Schließlich nahm Karl Jennings von Gebhardt Motorsport den Cup für das beste Team in Empfang.
Marken- und Teamvielfalt an der Spitze der Wertungen
Kein Team des Prototype Cup Germany 2024 konnte mehr als einen Fahrer-Titel für sich holen: Gebhardt Motorsport stellte den Gesamt-Champion Pommer / Catalano, der beste Junior Soufi drehte für Konrad Motorsport am Lenkrad und der beste Trophy-Pilot Rammo stand bei MSR GT-Racing unter Vertrag. Chassis-seitig gingen ein Titel an Duqueine (Gesamt-Champion) und zwei (Junior und Trophy) an Ligier. Dass es eine spannende und ausgeglichene Saison war, konnte man aber auch an den Abständen in der Fahrerwertung erkennen. Die Champions Pommer und Catalano hatten neun Zähler mehr als Soufi / Kratz auf Rang zwei. Gerade einmal drei Punkte hinter dem Konrad-Duo folgte die Mücke-Paarung Apothéloz / Cirelli und weitere drei Zähler hinter denen reihte sich bereits Keanu Al Ahzari (16/UAE, Mühlner Motorsport) ein.
Drei Stunden Vorbereitung
Der Prototype Cup Germany gastierte zum ersten Mal auf dem Sachsenring, der nie zuvor LMP3-Fahrzeuge erlebt hatte. Dementsprechend haben die Fahrer am Freitag mehr Zeit zur Vorbereitung bekommen: eine Stunde Testfahrten und dann noch zwei jeweils einstündige freie Trainings. Dominierender Mann dieser drei Sessions war Al Azhari, der jeweils Position eins belegte. Und das, obwohl er noch nie zuvor am Sachsenring gefahren ist.
Erschwerte Anreise für Mühlner Motorsport
Auf der Strecke lief es für Mühlner Motorsport am Sachenring fast perfekt, dafür war die Anreise nicht problemfrei. „Die Luftfederung unseres Lkw ist kaputtgegangen. Rund 250 Kilometer vor dem Ziel merkte ich erste Anzeichen, rund 20 Kilometer vor dem Ziel ist in der Folge dann ein Reifen geplatzt“, erzählte Teamchef Bernhard Mühlner, der den Lkw steuerte. Ein lokaler Reifenhändler konnte mit Ersatz aushelfen, so dass Mühlner seinen Truck ins Fahrerlager bewegen konnte. „Dort hat der Hersteller des Trailers dann eine Notreparatur durchgeführt. Die war auch dringend nötig, denn als Folgeschaden war unter anderem eine Leitung zum Öffnen der hinteren Bordwand defekt, so dass wir gar nicht aufbauen konnten. Statt wie geplant um acht Uhr, begann unser Fahrerlager-Aufbau erst um 20 Uhr.“
Viel Arbeit am Freitag
Auch am Freitag wartete noch ungeplante Arbeit auf die Mühlner-Crew, die mit Blick auf die Ergebnisse gar nicht offensichtlich ist. Fahrer Al Azhari wurde beim Test sowie in beiden freien Trainings jeweils Erster, doch im ersten freien Training musste er nach der Hälfte der Zeit zuschauen. „Ich habe mein Auto verloren, weiß aber nicht genau, warum.“ Der Renner mit der Startnummer 21 schlug heftig in die Leitplanken ein und erlitt diverse Schäden, unter anderem wurden die Motorabdeckung, der Heckflügel, die Halterung des Heckflügels, der Diffusor und weitere Aerodynamik-Teile im Wert von rund 45.000 Euro in Mitleidenschaft gezogen. Die Mechaniker des in Belgien ansässigen Teams hatten den Schaden innerhalb von dreieinhalb Stunden behoben und Al Azhari konnte am zweiten freien Training teilnehmen. „Wenn man nach einem solchen Unfall wieder ins Auto klettert und sofort wieder eine Bestzeit auf den Asphalt zaubert, dann ist das aller Ehren wert“, lobte Bernhard Mühlner seinen Schützling, dem erstmals in seiner jungen Karriere ein etwas heftigerer Einschlag passierte.
Erstes Podest nur durch viel Pech vereitelt
Das Duo Maxim Dirickx (20/BEL) / Jacob Erlbacher (23/Böblingen, beide Gebhardt Motorsport) hatte am Samstag großes Pech. Zum ersten Mal in ihrer gemeinsamen LMP3-Karriere hatten sie den dritten Rang vor Augen und mussten ihren Duqueine dafür nur noch ins Ziel steuern. Dirickx‘ Verfolger Cirelli bog bei der Jagd auf den Belgier nämlich einmal ins Kiesbett ab und hatte sich dadurch einen großen Rückstand auf den Gebhardt-Renner eingefangen. Doch vier Runden vor Schluss schlug das bereits erwähnte Pech zu: Dirickx konnte keine Gänge mehr wechseln, fuhr in die Boxengasse und stellte sein Fahrzeug mit Kupplungsschaden ab. Für beide wäre es nicht nur der erste gemeinsame Podestbesuch im Prototype Cup Germany gewesen, sondern sogar der erste in der LMP3-Serie überhaupt.
Defekte Platine ärgert das Frikadelli Racing Team
Im Frikadelli Racing Team musste man sich mit technischen Problemen am Ligier rumschlagen, die zum Ausfall im ersten Lauf führten. „Ein Fehler in einer Platine hat dafür gesorgt, dass der Motor ausgegangen ist. Wir hatte das drei- oder viermal. Dann muss man jeweils einen Power-Reset machen, um den Motor wieder zu starten“, erklärte Teamchef und Fahrer Klaus Abbelen (63/Barweiler). Am Samstagabend dann ging die Mannschaft der Sache auf den Grund und die Platine wurde ausgetauscht. „Wir hatten keinen Ersatz dabei, aber Konrad Motorsport konnte uns aushelfen.“ Am Sonntag war alles wieder in Ordnung und Abbelen gewann zusammen mit Felipe Laser (36/Leipzig, Frikadelli Racing Team) als Gesamt-Fünfter die Trophy-Wertung des Finalrennens.
Schnelle Junioren, starke Trophy-Fahrer
Neben Abbelen durfte auch Kratz am Sachsenring über einen Pokal für den besten Trophy-Piloten jubeln, er schaffte dies zusammen mit Teampartner Soufi ebenfalls als Gesamt-Fünfter im ersten Durchgang. Beste Junioren waren in Heat eins Sieger Catalano, der mit Pommer ins Rennen ging, und im zweiten Lauf Alleinstarter Al Azhari, der wie zuvor Catalano als Gesamt-Erster die Ziellinie kreuzte.