Prototype Cup·23.4.2025

Fahrerlager-Radar aus Spa-Francorchamps

Was uns bei den Saisonrennen eins und zwei des Prototype Cup Germany im belgischen Spa-Francorchamps sonst noch aufgefallen ist.

Schnellste LMP3-Runde aller Zeiten in Spa-Francorchamps

Oscar Tunjo (29/COL) bildete in Spa-Francorchamps ein Team mit Mikkel C. Johansen (37/DEN, beide Gebhardt Intralogistics Motorsport). Der Kolumbianer blickt auf einige Erfahrung im LMP3 zurück und gewann bereits Rennen im Prototype Cup Germany. In Belgien zeigte er im ersten Qualifying eine Kostprobe seines Könnens, als er auf der Ardennen-Achterbahn die schnellste jemals mit einem LMP3 gefahrene Runde realisierte. Schneller als 2:09,703 Minuten war noch kein Fahrzeug dieser Kategorie. Tunjo ließ dabei auch seinen Rivalen keine Chance; der auf Rang zwei klassierte Riccardo Leone Cirelli (17/ITA, BWT Mücke Motorsport) war 0,72 Sekunden langsamer als der Gebhardt-Pilot.

Die beiden Duos von BWT Mücke Motorsport siegten je einmal in der Juniorwertung © Foto: ADAC
Viele Youngster im Feld

Der Prototype Cup Germany dient mit seinen LMP3-Fahrzeugen unter anderem als Nachwuchsklasse der LMP-Szene. Dies hat sich insbesondere BWT Mücke Motorsport auf seine Fahnen geschrieben, denn die Berliner setzen in dieser Saison ausschließlich Piloten ein, die 20 Jahre und jünger sind. Mattis Pluschkell (Elmenhorst) ist mit seinen 20 Jahren der Senior im Quartett, das sonst noch aus dem 18-Jährigen Mattias Bjerre Jakobsen (DEN) sowie den beiden 17 Jahre alten Riccardo Leone Cirelli und Maksymilian Angelard (POL) besteht. Der 17 Jahre alte Keanu Al-Azhari (UAE, Mühlner Motorsport), der 20-jährige Maxim Dirickx (BEL, Aust Motorsport) sowie der 21 Jahre alte Danny Soufi (USA, Konrad Motorsport) haben ebenfalls noch den Status eines Nachwuchstalents und unterstreichen, dass der Prototype Cup Germany für junge Talente eine gute Wahl ist. In der Juniorwertung setzte sich im ersten Lauf übrigens das Duo Pluschkell / Angelard durch, im zweiten Heat ging der Pokal für die besten Junioren an Cirelli / Jakobsen. Sie verließen die Ardennen auch als Leader der Juniorwertung.

Keanu Al-Azhair (links) bewegte den Renner von Teamchef Bernhard Mühlner (rechts) © Foto: ADAC
Bunte Nationen-Mischung

LMP3-Piloten aus zehn Nationen fanden sich am Osterwochenende in den Ardennen ein, darunter Vertreter aus den Vereinigen Arabischen Emiraten (Keanu Al-Azhari), den USA (Danny Soufi) und Kolumbien (Oscar Tunjo). Aus Europa waren die Nationen Deutschland, Dänemark, Bulgarien, Polen, Italien, Belgien und Schweden beteiligt. Das teilnehmerstärkste Land war Deutschland mit vier Piloten, Dänemark brachte zwei Fahrer an den Start. Alle anderen Pässe gab es jeweils einmal in der Startaufstellung des Prototype Cup Germany.

Für Pavel Lefterov (rechts) hatte sich der spontane Start im Prototype Cup Germany gelohnt, er stand zusammen mit seinem Teamkollegen Danny Soufi (links) zweimal auf dem Podium © Foto: ADAC
Spontaner Einsatz

Keanu Al-Azhari (17/UAE, Mühlner Motorsport) und Pavel Lefterov (27/BUL, Konrad Motorsport) stießen erst spät zum Starterfeld hinzu. Weil der Bulgare aus Bahrain kommend keinen Zwischenstopp zuhause einlegen konnte, erschien er ohne Helm und Overall. Vor Ort wurde er mit Anzug und Kopfschutz seines Teamchefs Franz Konrad ausgestattet, was ihn offenbar beflügelt hat: In Lauf eins sah er die Zielflagge zusammen mit seinem Teampartner Danny Soufi als Erster, in Heat zwei reichte es zum dritten Rang. Al-Azhari hingegen hatte weniger Grund zur Freude. Im ersten Qualifying musste er wegen einer defekten Benzinpumpe passen, im ersten Rennen schied er nach einem Fahrfehler aus. Dafür setzte er im zweiten Zeittraining die Bestzeit, konnte den Durchgang nach einem Ausrutscher ins Kiesbett aber ebenso nicht beenden.

Thomas Ambiel freute sich über seinen ersten Sieg, den er sich bereits beim Saisonstart holte © Foto: ADAC
Spannender Zweikampf bei den Trophy-Piloten

In der Trophy-Wertung, in der Fahrer mit wenig Motorsport-Erfahrung gewertet werden, gab es in Spa-Francorchamps im ersten Lauf ein Duell zwischen Michael Herich (47/Brühl, Gebhardt Intralogistics Motorsport) und Thomas Ambiel (45/Eppingen, Rinaldi Racing). Beide lieferten sich bereits im ersten Qualifying einen Kampf um den sechsten Platz, der schließlich an Herich ging. Umgekehrt endete der Vergleich im ersten Rennen des Wochenendes, als Ambiel sich knapp gegen Herich und seinen Teamkollegen Alexzander Kristiansson (25/SWE, Gebhardt Intralogistics Motorsport) durchsetzte. Die Entscheidung fiel dabei erst in der letzten Kurve; Alleinstarter Ambiel sicherte sich knapp vor der deutsch-schwedischen Paarung Rang sechs. „Es macht natürlich Spaß, wenn man mit einem Rivalen kämpfen kann, der ein ähnliches Niveau hat“, so Herich. Einen Tag später sah es phasenweise danach aus, dass beide Trophy-Vertreter sogar das Podium erreichen könnten. Doch im Gegensatz zu Ambiel, der Platz eins letztendlich sicher ins Ziel brachte, konnte Herich seine zwischenzeitliche zweite Stelle nicht halten und fiel bis auf die fünfte Position zurück.

Die Chassismarken Ligier (links) und Duqueine (rechts) siegten in Spa-Francorchamps je einmal © Foto: ADAC
Chassis-Duell geht weiter

Beim Saisonauftakt des Prototype Cup Germany waren zwei Chassis-Modelle am Start: Ligier und Duqueine. In Spa-Francorchamps, einer Strecke mit vielen schnellen Passagen, gilt der Duqueine als die bessere Wahl. Dennoch konnte mit Danny Soufi und Pavel Lefterov im ersten Durchgang ein Duo gewinnen, das einen Ligier pilotierte. Der größte Pokal nach Heat zwei ging an Thomas Ambiel, der einen Duqueine bewegte. Damit steht es im Kampf der Chassis-Hersteller 1:1.