Prototype Cup·7.2.2025

Marco Werner: „Meine klare Empfehlung für den Nachwuchs“

Der dreimalige Le-Mans-Sieger Marco Werner unterstützt den jungen Belgier Maxim Dirickx, der im vergangenen Jahr im Prototype Cup Germany debütierte. Für Werner ist die LMP3-Serie die beste Wahl, vor allem für aufstrebende Nachwuchsrennfahrer.

Marco Werner ist einer der erfolgreichsten deutschen Sportwagen-Piloten und war in der vergangenen Saison regelmäßig bei den Rennen des Prototype Cup Germany dabei. Das hatte einen Grund, denn er hilft nun Maxim Diricks, sich eine Karriere im Rennsport aufzubauen. „Ich kenne die Mutter von Maxim schon lange, denn sie ist wie ich Instruktor bei der Audi Driving Experience. Als Maxim sich aus dem Kart in Richtung Automobilsport orientieren wollte, hat sie mich um Rat gefragt“, erklärt Werner seine Beziehung zur Familie Dirickx. „Der Rat an sie war ganz einfach. Formelsport haben wir in Deutschland so gut wie nicht mehr und international ist er kaum finanzierbar. Im Tourenwagenbereich gibt es immer weniger Werkscockpits. Ähnlich ist es auf der GT-Schiene. Der LMP-Sport aber boomt. Dort tummeln sich sehr viele Werksteams und damit ergeben sich für junge Talente Chancen, sich für einen dieser Plätze zu empfehlen. Ich denke, Prototypen sind aktuell die beste Wahl – zumal das Budget auch noch überschaubar ist, weil man sich das Auto mit einem anderen Fahrer teilen kann. Und man bekommt für sein Geld einen reinrassigen Rennwagen; das Verhältnis Budget zu Spaßfaktor ist also ebenfalls sehr gut. Das ist meiner Meinung nach auch ein Argument, dass der Prototype Cup Germany für Bronze-Piloten eine attraktive Option ist.“

Marco Werner ist vom Prototype Cup Germany überzeugt © Foto: ADAC

Ein weiterer Aspekt ist der Lernfaktor. „Man kann mit den LMP3, die technisch eigentlich Formelboliden mit Dach sind, sehr viel lernen. Minimale Änderungen am Set-Up machen unter Umständen schon viel aus. So bekommt man als Fahrer schnell mit, selbst auf Kleinigkeiten zu achten. Und man lernt den Umgang mit den Daten. Anhand der vielen Zahlen und Kurven, die das Auto während jeder Session aufzeichnet, kann man sich sehr viel schneller verbessern als zu meiner frühen Zeit, als die Datenaufzeichnungen noch in den Kinderschuhen steckten. Aber man muss sie auch interpretieren können und für sich die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Und man lernt die Arbeit mit den Ingenieuren sowie den kompletten Ablauf eines Rennwochenendes. Dies sind alles Aspekte, die man als Werkspilot parat haben muss. Und mit denen man, wenn man mal einen Test bei einem Werksteam bekommt, auch glänzen kann. In einem LMP3-Fahrzeug kann man sich meiner Meinung nach sehr gut für höhere Aufgaben vorbereiten.“

Marco Werner weiß, wovon er spricht. Er hat Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre die Formelschule durchlaufen und dort einige beachtliche Erfolge geholt. So gewann er 1992 das prestigeträchtige Formel-3-Rennen in Monaco und beendete die damals hochklassig besetzte deutsche Formel-3-Meisterschaft 1991 und 1992 jeweils auf dem zweiten Platz. Noch erfolgreicher war der heute 58-Jährige bei den Prototypen, wo er dreimal die 24 Stunden von Le Mans, dreimal die 12 Stunden von Sebring und einmal die 24 Stunden von Daytona für sich entschied. Damit hat er als einer von nur sieben Rennfahrern weltweit alle drei Sportwagen-Klassiker gewinnen können. Dreimal wurde er zudem mit unterschiedlichen Mitfahrern Champion in der American Le Mans Series (ALMS). Werner hat also ein klares Verständnis dafür, welche Fähigkeiten ein schneller Prototypen-Pilot mitbringen muss und gibt dies nun seinem Schützling Maxim Dirickx weiter. Zusammen mit Jacob Erlbacher verpasste der 20-Jährige, der erst mit 16 Jahren in den Kartsport einstieg, im vergangenen Jahr in Zandvoort als Vierter nur knapp sein erstes Podium.